Seit einigen Tagen gibt es endlich die lang ersehnten Gildenmissionen in Guild Wars 2. In den letzten Tagen hieß es daher fleißig Einfluss zu sammeln. Im Gegensatz zu früher bin ich nun viel öfter im Team unterwegs. Obwohl Guild Wars 2 ein MMO ist, gehörte ich doch in jene Fraktion der Solospieler, die fast ausschließlich allein durch die virtuellen Lande gezogen sind. Ok … fast allein. Mein treues Pet befindet sich natürlich immer an meiner Seite, denn mein Hauptcharakter ist ein Waldläufer – auch wenn dieser derzeit sehr starke Konkurrenz von meiner Mesmerin bekommt.
Gestern Abend war es dann endlich so weit und ich konnte zum allerersten Mal überhaupt an einer Gildenmission teilnehmen. 15 Minuten soll so eine Kopfgeldjagd gehen. Doch unterm Strich kamen wir auf eine gute Stunde Spielzeit. Aber von vorn. Bevor wir überhaupt loslegen konnten, galt es aufteilen und Bosse aufspüren. Mein Gebiet war das Diessa Plateau, wo ich nach dem jähzornigen Felix Ausschau halten sollte. Gesagt, getan! Ich bin in das mir zugeteilte Gebiet und bin die bekannte Route auf der er sich bewegt abgelaufen – ziemlich erfolglos. Im Kartenchat wurde mehrfach von ihm geredet und gesagt, er wäre an dieser und jener Stelle gesichtet worden. Dummerweise konnte ich keine der Meldungen bestätigen.
Innerhalb der Gilde gab es unterschiedliche Erfahrungen bei der Bosssuche. Einige glückliche Kameraden hatten bereits nach einer halben Minute ihr Ziel ausfindig gemacht. Andere – ich zum Beispiel – sind bis zum Schluss nicht fündig geworden. Die dritte Fraktion waren jene Spieler, die zwar fündig geworden sind, ihr Ziel aber wieder verloren. Eine Möglichkeit dafür ist die, dass eine andere Gilde den Boss legt. Da die Ziele für jeden sichtbar und angreifbar sind, kommt es da mitunter zu Streit, wenn mehrere Gilden gleichzeitig ein Ziel erlegen sollen.
Nachdem wir eine ganze Weile gesucht haben und 9 der 15 möglichen Ziele ausfindig gemacht hatten, haben wir gestartet. Warum so früh? Ganz einfach, bei diversen Bossen standen bereits wartende Spieler. Es war offensichtlich, dass auch andere Gilden eine Kopfgeldjagd vorbereiten und dann mit viel Pech unseren Zielen ans Leder wollen. Wir wollten um jeden Preis verhindern, wieder von null anzufangen und haben gestartet. Hah, was ein Glück! Wir haben zwei Bosse erwischt, die wir tatsächlich zuvor aufspüren konnten. Also sind wir – bis auf ein Spieler – alle zum ersten von zwei Zielen teleportiert.
Am angegebenen Ort erwartete uns ein Mesmer. Nur Augenblicke später gab es Unruhe in Teamspeak – jemand hatte 22 Stacks Konfusion und durfte den Erdboden küssen. Minuten hat es gedauert, bis wir unseren Gegner endlich erlegt hatten. Zur Belohnung gab es die ersten zwei Gilden-Belobigungen. Yeah. Doch unser Ziel war nicht erreicht. Für die erste Stufe der Gildenkopfgeldjagd müssen zwei Ziele innerhalb von 15 Minuten erlegt werden und unser Team eilte in die Südlicht-Bucht.
Dort angekommen begann der Schlamassel. Unser wartender Gildie hatte den Boss aus den Augen verloren. Also haben wir uns rasch in alle Winde verteilt und ihn aufgespürt. Wenige Minuten vor Ablauf der Frist hatten wir Ander „Wildmann“ Westward im Visier und haben uns gesammelt. Glücklicherweise ist Ander wesentlich leichter zu besiegen gewesen. Nur Sekunden vor Ende des Countdowns hatten wir ihn erledigt und die ersten Gilden-Marken eingeheimst. Was bei uns für eine Menge Freude sorgte, gefiel einer anderen Gilde überhaupt nicht.
Offenbar waren wir nicht die Einzigen, die den Boss plätten sollten, weshalb wir uns nach unserem Sieg über wüste Beschimpfungen gewundert haben – obwohl wir den anderen via Chat den Standort mitgeteilt haben. Ob nur eine Gilde Erfolg haben kann, oder die Mitstreiter schlicht zu spät kamen, wissen wir nicht. In jedem Fall haben sie wohl in die Röhre geschaut. Doch wie sagt man so schön? Wer zuerst kommt, malt zuerst. In diesem Fall waren eben wir die Glücklichen und haben unsere allererste Kopfgeldjagd erfolgreich beendet.
Fazit: Der ganze Spaß hat natürlich weitaus länger als 15 Minuten gedauert. Die Aufspürung der Ziele ist mitunter ziemlich zäh, da die Bosse einen großen Laufweg beschreiten. Trotzdem hat es viel Spaß gemacht, mit einer großen Gruppe zusammen zu spielen, die Ziele zu finden und schließlich zwei von ihnen zu plätten. In Zukunft werde ich sicher wieder an solchen Aktionen teilnehmen – denn es macht mit ausreichend vielen Leuten wirklich Spaß.
Doch hier und dort gibt es auch noch einige Dinge zu bemängeln. Kleinere Gilden dürften kaum eine Chance haben, auf die oben beschriebene Art zum Ziel zu kommen. Man muss also auf Glück hoffen, die Bosse entweder verdammt schnell im kleinen Team aufspüren zu können, oder die zu erwischen, die man zuvor lokalisieren konnte. Doch ehe eine kleine Gilde überhaupt eine solche Mission starten kann, muss ohnehin eine nicht unerheblich große Anzahl an Einfluss erspielt werden. Es ist kaum verwunderlich, dass in vielen Foren über die Gildenmissionen geschimpft wird. Die Freischalt-Voraussetzungen sind doch sehr hoch gegriffen und die Kopfgeldjagd selbst ist nur mit großen Teams halbwegs stressfrei zu bewältigen.
Dazu gesellt sich die Tatsache, dass die Bosse für jeden ersichtlich umherlaufen und es so sicher in Zukunft noch oft vorkommen wird, dass die eine Gilde der anderen den Boss vor der Nase wegschnappt – eben so wie wir scheinbar. Natürlich war es keine Absicht von uns. Aber was sollten wir tun? 200 Einflusspunkte zum Fenster rauswerfen und zusehen, wie unser Timer abläuft? Hier könnte man eventuell noch nachbessern. Auf der anderen Seite heißt es natürlich Kopfgeldjagd und am Ende kann eben nur einer siegreich sein.
So oder so, ich bin gespannt auf den zweiten Versuch, der in den nächsten Tagen starten wird.