Gestern Abend und heute Nacht war es also endlich so weit. Die E3 hat ihre Türen geöffnet und erste Pressekonferenzen haben reichlich Neuigkeiten garantiert. Besonders im Fokus dürften dabei die Veranstaltungen von Microsoft und Sony gestanden haben. Im Vorfeld gab es viele offene Fragen. Onlinezwang, Gebrauchtspielsperre, Exklusivtitel? Die Liste mit Fragen war lang.
Gestern Abend, 18:30 Uhr, begann die Präsentation von Microsoft. Im Vorfeld hatte man versprochen, sich auf Spiele konzentrieren zu wollen. Kein leeres Versprechen, wie wir nun wissen. Die Veranstalter rasten geradezu von Spiel zu Spiel, als Zuschauer fiel es schwer, da noch den Überblick zu behalten. „Moment, wurde da eben noch ein neues Spiel gezeigt, oder ist das noch …?“ Diese Frage ging mir gestern Abend häufig durch den Kopf, als ich die Pressekonferenz am Monitor verfolgt habe. Über Hardware, TV und andere Dinge sprach man hingegen wenig. Einzig der Preis der Xbox One wurde gegen Ende bekannt gegeben: 499 Euro.
In der Nacht folgte schließlich Sony. Wie zu erwarten, hat man mit Selbstbeweihräucherung auch dieses Jahr nicht gegeizt. Zumindest zum Teil auch gerechtfertigt. In den letzten Wochen stand Microsoft im Zentrum eines gigantischen Shitstorms. Auslöser war die Enthüllung der Xbox One, die zu wenig Spiele zeigte, zu viele auf die USA beschränkte Features und von Kundenfreundlichkeit nur wenig zu verstehen schien. Die Präsentation wurde beinahe zur Nebensache. Stattdessen diskutierten Spieler und Kritiker in den folgenden Wochen Onlinezwang, den Umgang mit Gebrauchtspielen und andere Dinge. Sony scheint dieses Geplänkel mit viel Aufmerksamkeit verfolgt zu haben und hat entsprechend reagiert.
Während man bei den Spielen unheimlich viele Multiplattformer zeigte, hat man sich bei der Thematik Kundenfreundlichkeit geradezu überschlagen. Gebrauchtspiele sind ohne Einschränkungen nutzbar, einen Onlinezwang gibt es nicht. Einziger Wermutstropfen: Bei der PlayStation 4 wird es ein Abo geben, ohne welches man online nicht spielen kann.
Doch was bedeuten die Informationen von letzter Nacht für den Spieler? Ich persönlich kann nach beiden Präsentationen für mich keinen „Gewinner“ ausmachen. Hätte ich die Wahl, würde ich die Spiele der Xbox One mit den Features der PlayStation 4 paaren wollen. Sony kommt Gamern entgegen, indem man ihnen keine unnötigen Steine in den Weg legt. Dafür fehlten mir bei der Präsentation die Exklusivtitel. Genau deshalb verstehe ich den aktuellen Sony-Hype nicht. Für mich hat sich niemand besser geschlagen als die andere Partei. Jeder hat vieles richtig gemacht … aber auch vieles falsch.
Microsoft hätte trotz allen Spielen mehr auf die Kunden eingehen sollen. In den letzten Wochen hagelte es unglaublich viel Kritik – warum hat man nicht eingelenkt? Dagegen steht Sony mit seiner Präsentation, die genau da gepunktet hat … aber nur wenige Exklusivtitel gezeigt hat. Einen großen Punkt hat Sony noch in Sachen Preis gemacht. Die PlayStation 4 kostet immerhin 100 Euro / Dollar weniger als die Xbox One.
Zur Optik lässt sich derzeit kaum etwas sagen. Im Netz ist einigen Schreibern aufgefallen, dass Assassin’s Creed IV: Black Flag scheinbar auf der PlayStation 4 um einiges schlechter aussieht. Letztlich fehlen mir hier aber die Vergleichspunkte. Selbst wenn Assassin’s Creed tatsächlich schlechter aussehen sollte – von einem Spiel kann man nicht auf eine komplette Konsole schließen. Zumal man nie eine schlechte Portierung ausschließen kann. Für mich als Gamerin ist die Grafik ohnehin nur schmückendes Beiwerk. Im Vordergrund stehen die Spiele selbst, die ich ungern auf ihre Optik reduziere.
Unabhängig von all dem, steht heute Nachmittag natürlich noch die PK von Nintendo auf dem Programm. Bleibt abzuwarten, was die zeigen werden. Vielleicht ist Nintendo am Ende sogar der lächelnde Dritte?