Vor einigen Tagen ist der erste Multiplattform-Titel von Insomniac Games erschienen – Fuse. Mit Blick auf ältere Projekte des Entwicklers, habe ich mir einiges von dem Koop-Abenteuer erhofft. Überhaupt sind Spiele mit Offline-Koop viel zu selten geworden. Endlich also ein Lichtschimmer am Horizont. Yeah. Im zweiten Kapitel bin ich eingestiegen und verstand zunächst nur Bahnhof. Immer wieder wurde von dem geheimnisvollen Fuse gesprochen, einer Alien-Energiequelle. Was es damit genau auf sich hat, wurde mir im Laufe des gestrigen Abends allerdings nicht klar. Auf jeden Fall ist das Zeug gefährlich und die vier Agenten Dalton, Izzi, Jacob und Naya sollen die Alien-Technologie sicherstellen. Natürlich muss dabei auch gleich die ganze Welt gerettet werden.
Ganz wie für mich üblich, habe ich natürlich einer der Damen den Vorzug gegeben und entschied mich zunächst für Izzy. Erfreulicherweise kann man zwischen den vier Agenten ganz nach Belieben wechseln – sofern kein Mitspieler einen davon belegt, weshalb ich schnell zwischen Izzy und Naya abwechselte. Rein von der Spielmechanik her, erinnerte mich der Titel sehr stark an Gears of War. Vor allem das Deckungssystem ähnelt der Shooter-Reihe von Epic Games stark, ist meiner Meinung nach aber weniger geschmeidig.
Knapp zwei Kapitel standen gestern Abend auf dem Programm. Mehr sind mangels Motivation und dank Müdigkeit nicht draus geworden. Fuse hat ein ganz gutes Gameplay und überzeugt durch vier sehr unterschiedliche Agenten, die wirklich coole und einzigartige Waffen haben, mit denen man etwa die Gegner einfrieren und in Tausend Scherben zerspringen lassen kann. Dafür ist die Inszenierung unglaublich langweilig. Die Story wurde in dem gestern Abend gespielten Abschnitt kaum durch coole Zwischensequenzen untermalt. Stattdessen hat man vieles nur via Funk erfahren – gähn. Immer wieder ging es von Gegnergruppe zu Gegnergruppe. Hier mal ein neuer, besonders dicker Gegner, da plötzlich unsichtbare Feinde, hier ein schnell geplätteter Endboss. An Action hat es definitiv nicht gemangelt, aber zwischendurch kam einfach … nichts. Für gewöhnlich gehöre ich in die Kategorie jener Leute, die einen Shooter an einem, spätestens zwei Abenden durchspielen. Bei Fuse für mich jedoch undenkbar. Obwohl die Charaktere und das Waffenarsenal cool sind, fehlt irgendwo die Würze, der Pep.
Was ich sehr ansprechend finde, ist das System zur Verbesserung der Fähigkeiten. Man kann zunächst einmal seine Charaktere mit Fähigkeitspunkten bestücken und sie so verbessern. Darüber hinaus gibt es Team-Fähigkeiten, die ihr gegen eine ganze Stange Geld freischalten könnt. Wie es der Name nur unschwer erahnen lässt, profitiert davon das ganze Team. Zunächst müsst ihr aber reichlich Fuse-Credits sammeln, die hier und dort in Form einer Sammlung von Goldbarren umherliegen. Darüber hinaus gibt es außerdem Erfahrungspunkte und Geheimdokumente zu sammeln. Letztere enthalten hin und wieder einige interessante Hintergrundinfos, haben meiner Ansicht nach aber nicht den Charme der Audiotagebücher aus BioShock oder der Träume in Lost Odyssey.
Der Höhepunkt unserer Fuse-Session war der Bosskampf gegen Sovlenko, der in mehrere Phasen unterteilt ist. Aus der Deckung heraus haben wir einige Ansammlungen von Fuse auf seinem Oberkörper unter Beschuss genommen, wobei mich die Inszenierung ein wenig an Scarecrow in Arkahm Asylum erinnert hat. Nach wenigen Minuten war der ganze Spaß vorbei und es folgte ein neues Kapitel, angesiedelt auf einer chinesischen Insel, die ziemlich beschaulich ist. Viel hab ich von der hübschen Umgebung letztlich jedoch nicht erblicken können, da es schon nach wenigen Metern in eine Anlage ging, um mal wieder etwas in die Luft zu jagen. Während es im letzten Kapitel ein Atomreaktor war, stand dieses Mal eine Pipeline auf dem Plan. Nach einer Begegnung mit einer Art Mech war der ganze Spaß schließlich vorbei – auch für meinen Mitspieler. Obwohl Fuse den Fokus auf seinen Koop-Modus legt, können Spieler nicht einfach aus- oder einsteigen. Eine Sitzung muss zu Beginn mit allen Beteiligten gestartet werden und endet später auch für alle Beteiligten.
Ob ich Fuse so schnell durchspielen werde, weiß ich nicht. Trotz cooler Waffen und Offline-Koop hielt sich der Spielspaß bei mir in Grenzen. Selbst für einen Shooter ist die Story verdammt banal und schwach auf der Brust. Auf jeden Fall ist es kein Spiel, dass ich ohne Begleitung in mein Laufwerk legen würde. Die Unterhaltung war zu zweit noch ok, kommt aber nicht an Koop-Kracher wie Borderlands heran. Solo stelle ich mir Fuse nicht sehr spaßig vor. Immerhin ist es gut genug, um bei mir nicht als schlechte Erinnerung im Kopf zu bleiben. Stattdessen ist es eher eines jener Spiele, an die ich mich später überhaupt nicht mehr erinnern kann.