Die gamescom 2013 hat jede Menge Neuigkeiten mit sich gebracht, viele davon haben mich jubeln lassen. Leider gab es auch den ein oder anderen weniger schönen Aspekt. Die für mich wohl größte Enttäuschung: The Elder Scrolls Online. Nachdem ich viel zu viele Stunden Spielzeit meines Lebens mit The Elder Scrolls verbracht habe, habe ich natürlich schon lange ein Auge auf The Elder Scrolls Online geworfen. Obwohl ich sehr skeptisch bin, was die Qualität des Spiels betrifft, habe ich mich doch darauf gefreut. Wenn es mir nicht gefällt, kann ich es ja schließlich deinstallieren und bis an mein Lebensende ignorieren.
Ignorieren werde ich das Spiel nun wohl schon, bevor ich es überhaupt erst angespielt habe. Unabhängig davon, wie gut es vielleicht wird, habe ich ein riesengroßes Problem mit dem MMO. Obwohl ich großer TES-Fan bin, stand ich dem Projekt im Vergleich zu so manchem Fan sehr offen und positiv gegenüber. Aber nun hat man bekannt gegeben, dass das Spiel auf ein Abo-Modell setzt. Jenes veraltete Modell, welches so viele Publisher und Entwickler nach World of Warcraft anstreben und angestrebt haben. Die Verlockung muss groß sein, schließlich ist WoW so etwas wie eine Gelddruckmaschine – auch wenn das Spiel inzwischen in die Jahre gekommen ist und die Zahlen längst nicht mehr so rosig aussehen wie einst.
Was für so manches Unternehmen eine Verlockung sein mag, ist für mich Schreckgespenst. Satte 12,99 Euro müsste ich nach dem ersten Monat für The Elder Scrolls Online zahlen. Durchaus kein Pappenstiel. Sicher hätte ich kein Problem, diese Summe pro Monat zusammenzubekommen, aber möchte ich das überhaupt? Nein, ich möchte nicht. Man stelle sich vor, ich müsste für jedes meiner Spiele monatlich eine Gebühr zahlen, zusätzlich zum Anschaffungspreis … . Ich würde längst am Hungertuch nagen. 12,99 Euro ist zudem ein Betrag, für den ich einige wirklich gut Spiele kaufen kann – die ich dann so oft ich möchte zocken kann, ohne monatlich zur Kasse gebeten zu werden. Stichwort Schnäppchen. Es gibt im Jahr 2013 viele Möglichkeiten, für 12,99 Euro gleich mehrere gute Spiele zu erwerben. Wer mehr als nur die neuesten Spiele in seinem Laufwerk haben möchte, hat da schon fast die Qual der Wahl.
Zugegeben, niemand zwingt mich, Monat für Monat Gebühr für The Elder Scrolls Online zahlen zu müssen. Bleibe ich aber realistisch, würde ich genau sowas am Ende doch tun. Schließlich möchte ich spontan das Spiel starten und spielen können, ohne erst ein Abo zu erneuern. Unterm Strich würde ich also doch Monat für Monat zahlen. Tue ich das, habe ich den Bedarf so viel wie möglich zu spielen – es kostet ja immerhin jeden Monat Geld. Ein Teufelskreis. Genau deshalb mache ich einen großen Bogen um Abo-Modelle und Spiele, die ein solches haben.
Aion ist ein gutes Beispiel. Lange habe ich dem Spiel entgegengefiebert, wollte es unbedingt haben. Letztlich ist meine einzige Erfahrung damit aber auf der gamescom entstanden, wo ich es einmal angespielt habe. Die Zeit damit hat mir auch durchaus gefallen … aber da war ja dieses blöde Abo-Modell. Inzwischen kann man Aion längst kostenlos spielen. Der Reiz war zur Umstellung auf F2P für mich aber längst dahin. Genauso wie im Falle vieler anderer Spiele, die ich sehr gern gekauft hätte, aber nie gespielt habe, weil sie zunächst auf monatliche Gebühren gesetzt haben.
Vielleicht bin ich in dieser Hinsicht wie ein kleines Kind … ich möchte etwas sofort und gleich haben, nicht erst warten. Im Falle MMO mag ich nicht auf die F2P-Umstellung warten. Seien wir doch einmal ehrlich … wenn ein Spiel sein Abo-Modell über Bord wirft, dann doch nur, weil etwas nicht mehr gut lief. Spieler sind in Scharen geflohen, die Zahlen gingen zurück, die Server sind vereinsamt. Wer verzichtet schon auf lukrative Gebühren, wenn alles in Butter ist? Niemand schätze ich.
Doch wisst ihr, was ich noch viel schlimmer finde als Abo-Gebühren? Abo-Gebühren kombiniert mit einem Item Shop. Schlimm genug, dass man mich monatlich bittet, 12,99 Euro zu zahlen, um die Möglichkeit zu haben ein Spiel zu spielen. Zu allem Überfluss möchte man noch mehr von meinem Geld, welches man mir Dank Item Shop entlocken möchte. Spaß Items, optischer Kram, Services … . Wer hat nicht gern Spaß? Ich amüsiere mich gern, auch in einem Online-Spiel. Früher oder später kommt sicher so manches spaßige Item, welches ich doch ganz gern hätte. Schon Cindy Lauper wusste in den frühen 80er Jahren: Girls Just Want to Have Fun! Oder man entscheidet sich Skins im Shop gegen Geld zu verkaufen, die ich schick finde? Schließlich lässt sich darüber streiten, ob Skins grundlegende Inhalte sind. Wer ist gezwungen, einen bestimmten Look zu haben – außer uns modebewussten, weiblichen Wesen, die wir uns auch virtuell gern schick einkleiden und Optik das A und O für uns ist? Hey, auch das Auge spielt schließlich mit!
Natürlich braucht niemand ein solches Spaß Item oder weiß der Geier was. Aber sobald der Shop da ist, ist die Versuchung früher oder später ebenfalls vorhanden. Ehe ich mich versehe, kommen zu den 12,99 Euro im Monat Beträge für Spielereien oder Services. Kämen … da ich auch für ein The Elder Scrolls Online nicht schwach werden werde. Abo-Modelle? Nein danke. Egal welche Marke hinter einem MMO steckt, egal wie groß der Reiz für mich ist. Geiz ist eben doch manchmal geil. The Elder Scrolls ist für mich dennoch nicht gestorben. Nun da die Online-Variante für mich jeglichen Reiz verloren hat, tröste ich mich mit dem Gedanken an die bald erscheinende The Elder Scrolls Anthology. Auch wenn ich längst zahlreiche Stunden mit den TES-Spielen verbracht habe, wird mich genau die dazu verleiten, die Zahl um viele, viele, viele … viele Stunden in die Höhe zu treiben. Wie viele Stunden ich bisher mit TES verbracht habe? Darüber bewahre ich lieber Stillschweigen. So mancher wäre schockiert.