Ich habe fertig. So oder so ähnlich könnte Trapattoni wohl ausdrücken, was ich in diesem Beitrag ausdrücken möchte. Nachdem ich vor geraumer Zeit schon einmal über Tomb Raider berichtet habe und einige von euch mit meiner Begeisterung angesteckt habe, ist es mir nun gelungen, das Spiel endlich zu Ende zu bringen. Ich habe fertig, yeah! Knappe 16 Stunden hat es bis zum Abspann gebraucht, wobei ich ewig und drei Jahre getrödelt habe. Sammelaufgaben hier, Rätsel dort, geheime Gräber da – ich konnte meinem Entdeckerdrang viel zu oft nicht widerstehen.
Aber hey, genau solche Dinge liebe ich, wobei sie in Tomb Raider hervorragend integriert waren. Ich musste hier nicht einfach nur arme wehrlose Tauben abknallen und Sexpuppen einsammeln, sondern habe Dokumente mit Hintergrundwissen, Tagebucheinträge, zeremonielle Dolche und ähnliche Spielereien entdeckt. Jedes Teil hat seine eigene kleine Geschichte zu erzählen, sei sie auch noch so winzig.
Früher oder später werde ich dennoch zurück auf die Insel müssen, da ich erst 76 Prozent verzeichnen kann und hier und dort noch einige Dinge zu sammeln habe. Außerdem möchte ich mir bei Gelegenheit den Multiplayer vom Spiel ansehen, um den ich bisher einen großen Bogen gemacht habe, da ich bei Titeln wie Tomb Raider so überhaupt keinen Wert auf dergleichen lege. Faktisch habe ich also irgendwie doch noch nicht so ganz fertig.
Rückwirkend betrachtet hat mir Tomb Raider wirklich von Anfang bis Ende eine Menge Spaß gemacht. Selten hatte ich so viel Freude an Schleicheinlagen wie hier und ich hätte zuvor nie gedacht, jemals Bögen in einem Spiel so sehr zu lieben. Hier war der Bogen bis zum Schluss meine absolute Lieblingswaffe. Vielleicht auch deshalb, weil sich das Spiel so nicht wie jeder x-beliebige Shooter gespielt hat, von denen ich inzwischen mehr gezockt habe, als ich zählen könnte.
Auch die bis zum Ende eher geringe Menge an Gegnern fand ich super. Hier und da hatte ich es schon mit einer gefühlten halben Armee zu tun, weitestgehend hielt sich die Anzahl an Feinden aber in Grenzen, was mir gut gefallen hat. Ich erinnere mich noch gut an Mass Effect 3 und BioShock Infinite, wo mich bisweilen scheinbar nicht endend wollende Gegnermengen beinahe um den Verstand gebracht haben. Gerade bei Infinite hatte ich oft das Bedürfnis, einfach nur noch zu rennen und jeden Feind zu ignorieren, da ich nur die wirklich tolle Story erleben wollte und keine endlosen Schusswechsel absolvieren wollte.
Irgendwie kann ich aber nach wie vor nicht sagen, welches Spiel mir nun unterm Strich besser gefallen hat – das Abenteuer in den Wolken oder der Ausflug auf die Insel. Crystal Dynamics hat meinem Geschmack nach einfach alles richtig gemacht. Schleicheinlagen, Action-Parts, Rätsel, Geheimnisse, eine packende Geschichte, eine nicht zu lineare Spielwelt, in der ich trotzdem nie den roten Faden verloren habe und eine Lara, die so gut ist, wie man sie schon lange nicht mehr in Spielen erleben durfte. Auf der anderen Seite steht da die Story von BioShock Infinite, die meiner Meinung nach doch noch deutlich besser als die von Tomb Raider ist, ein durchaus gutes Gameplay, mit tollen Skyline-Kämpfen, aber eben für meinen Geschmack zu viele Ballereinlagen. Letztlich aber alles völlig egal – ich liebe beide und beide stechen für mich in diesem Jahr klar aus der Masse an Einheitsbrei hervor.
Rein optisch hat mich Laras Abenteuer übrigens bis zum Schluss begeistert. Exakt 1016 Screenshots habe ich inzwischen gemacht, was 291 MB Daten entspricht. Nun da ich dieses tolle Abenteuer hinter mir gelassen habe, werde ich mich in den folgenden Tagen nicht nur mit Tropico 4 befassen, welches bei mir nach wie vor hoch im Kurs steht, sondern auf vielfachen Wunsch eines Einzelnen auch tatsächlich Dark Souls spielen. Kürzlich konnte man das Spiel günstig bei Steam erwerben – eine Gelegenheit, die ich mir nicht entgehen lassen konnte. Wie schön ich sterben kann, erzähle ich euch dann beim nächsten Mal. Vorausgesetzt, es überkommt mich nicht spontan die Lust auf ein anderes Spiel. Bisweilen bin ich da sehr sprunghaft.