Aktuell ist der sogenannte Blockbuster-Herbst. Der übt in diesem Jahr allerdings so überhaupt keinen Reiz auf mich aus. Die sogenannten Blockbuster rotieren ohnehin immer seltener in meinen Laufwerken, da ich längst die Indie-Szene für mich entdeckt habe. Meine aktuelle Lieblingsbeschäftigung ist … buddeln. Klingt ein bisschen wie Schippe und Sandkasten? Im Grunde genommen trifft es das auch ganz gut.
Ok, für den Spielplatz ist es inzwischen doch arg kalt geworden, der Sand ist oft feucht, dank regelmäßiger Ergüsse von oben und sitzen ohne Thermohose programmiert die Blasenentzündung quasi schon vor. Was im richtigen Sandkasten bei gerade einmal vier Grad keinen Spaß mehr macht, motiviert im virtuellem Sandkasten dafür umso mehr. Bewaffnet mit Spitzhacke und Axt ziehe ich durch die Weiten in Terraria und sammel stackweise Dreckblöcke ein. Immer auf der Suche nach seltenen Materialien, immer auf der Suche nach neuen Geheimnissen, immer auf der Suche nach Schätzen, immer auf der Jagd nach Baumaterial.
Letzteres werde ich noch in rauen Mengen brauchen, schließlich hat mein Hirn so manche komische Idee ersonnen, die irgendwann noch in die Tat umgesetzt werden möchte. Zum einen wäre da das Vorhaben, ein Schloss in der Luft zu bauen, zum anderen wären da die geplanten Anbauten an mein Haus und ein paar Zweit-, Dritt- und Vieltwohnsitze schweben mir auch noch vor. Mission Luftschloss habe ich sogar schon angefangen, beim zweiten Raum gingen mir allerdings die Steine aus. Die hatte ich zuvor in gigantischen Mengen benutzt, um eine Treppe gen Weltraum zu bauen. Aber hey, wenn es auch nicht mehr für mein Luftschloss reicht … der Weg dorthin ist schon mal gesichert.
Während ich Terraria spiele, verfliegt die Zeit irgendwie immer wie im Fluge. Kürzlich ertappte ich mich dabei, wie ich weit nach Mitternacht noch buddelte. Mein Streifzug fand dann auch nur ein Ende, weil mich diverse Monster überraschten, die ich beim Übergang von Wüste in die Infektion auf den Plan rief. Vernünftigerweise erinnerte ich mich daran, dass mich meine Kids am kommenden Morgen ohne Rücksicht auf Verluste wecken würden – Buddel-Euphorie hin oder her. Ich beschloss also, meine vielen Vorhaben auf einen späteren Zeitpunkt zu vertagen.
Irgendwie faszinierend. Ein Spiel, welches gerade einmal 9,99 Euro kostet, hält mich zahlreiche Stunden bei der Stange. Ganz ohne DLC’s, oder regelmäßige Content-Updates. Anfangs war Terraria für mich noch eines dieser Spiele, die ich nur dann gezockt habe, wenn jemand mit mir im Koop gespielt hat. Irgendwann blieb das Interesse daran allerdings aus – und meines wuchs beständig. Über fehlende Koop-Partner muss ich mich dabei inzwischen nicht mehr sorgen – da meine Leidenschaft scheinbar ansteckend gewesen sein muss.
Bei Terraria konnte ich übrigens noch ein merkwürdiges Phänomen beobachten. Für gewöhnlich tue ich mich ja mit Tastatur und Maus schwerer, als mit Controllern. Hier ist es inzwischen genau umgedreht. Früher kannte ich nur die Konsolen-Versionen und hatte mich an die Fummelei gewöhnt. Inzwischen kann ich mit der nicht mehr viel anfangen. Auf der Konsole treibt mich Terraria nun fast schon in den Wahnsinn, da ich ständig die falschen Blöcke abbaue, die Menüs vergleichsweise verschachtelt sind und auch sonst einige Unterschiede bestehen, was wohl auch am älteren Build des Spiels liegen mag.
Terraria hatte ich mir ohnehin im Sale extra noch für den PC gekauft, da auf der Konsole das ganz große Update – Version 1.2 – fehlt. Eine Tatsache, die ich generell sehr nervig finde. Terraria ist längst nicht das einzige Spiel, welches auf der Konsole mit weniger Inhalten und Patches auskommen muss. Hier sollten die Konsolenhersteller dringend an ihrer Politik arbeiten und ihre steinzeitlichen Modelle überdenken. Minecraft zum Beispiel empfand ich auf der Xbox 360 irgendwann nur noch als nervig. Nach jedem Update musste man eine neue Welt beginnen, wenn man die hinzugefügten Features nutzen wollte. Da es den Kreativmodus lange Zeit nicht gab, bedeutete dies, dass viel mühsame Arbeit hinüber war … oder man eben auf neue Features verzichten muss.
Nun ja, mit Minecraft habe ich mich ohnehin nie so richtig anfreunden können. Es ist ganz cool, aber die 2D-Variante Terraria ist doch mehr mein Ding. Ich finde den Look ansprechender und überhaupt macht mich das Spiel einfach mehr an. So oder so finde ich es bewundernswert, auf welche kreativen Ideen manche Spieler kommen. Lange Zeit habe ich ja gedacht, dass die Möglichkeiten hier bei Minecraft um einiges größer sind. Nachdem ich mir aber diverse Projekte in Terraria angesehen habe bin ich zu dem Schluss gekommen, dass es einige echt kreative Köpfe gibt, die auch mit der 2D-Variante höchst beeindruckende Dinge geschaffen haben.
Ich selbst bin keiner dieser Spieler, der da zahlreiche Stunden investiert und ganze bekannte Szenarien nachbaut. Mein Luftschloss wird um ein vielfaches schlichter ausfallen, wenn es denn eines Tages fertig ist. Spaß macht es trotzdem ohne Ende. Das tolle an solchen Spielen ist, dass man immer wieder neue Dinge entdecken kann. Egal wie viele Stunden ich mit Terraria verbringe … ich werde nach wie vor noch überrascht. Auch das schlichte und doch sehr komplexe Spielprinzip gefällt mir gut. Im Grunde genommen ist das Spiel nicht sehr komplex. Die Grundmechanik hat man schnell raus und verinnerlicht. Komplex wird es dann aber doch, durch die scheinbar unerschöpflichen Möglichkeiten, die nur durch die eigene Fantasie limitiert werden. Wenn ihr genauso gern buddelt wie ich, kann ich euch einen Blick in das Spiel wärmstens empfehlen.