… Far Cry 3

Far Cry 3 ist eines jener Spiele, welches ich unbedingt zu Release wollte. Eine zumindest auf den ersten Blick idyllische Insel, tolle optische Eindrücke, spielerische Freiheit, Action … Auf dem Papier klingt das Spiel wie für mich geschaffen. Inzwischen hatte ich allerdings genug Gelegenheit um herauszufinden, dass Theorie und Praxis hier weit voneinander entfernt sind. Kürzlich hatte ich bei meinem Bruderherz die Gelegenheit, mich näher mit dem Actionspiel zu befassen – und konnte so einige Euro sparen, die ich andernfalls noch in das Spiel gesteckt hätte.

Müsste ich Far Cry 3 in wenigen Worten beschreiben, würde meine Wahl auf „viel zu abgedreht für meinen Geschmack“ fallen. Den Einstieg in das Spiel empfand ich noch als ganz unterhaltsam. Als ich dann jedoch mein Tatau bekommen habe, legte sich meine sonst noch relativ glatte Stirn in tiefe Falten. Der Grund dafür ist natürlich nicht einem voreiligen Alterungsprozess zuzuschreiben, sondern diesem Ding. Ein Tattoo auf dem Arm des Protagonisten, welches sich „ausbauen“ lässt und Fertigkeiten freischaltet? WTF?! Nachdem ich den ersten Schock darüber überwand stellte ich mir die Frage, ob die Entwickler bei der Erschaffung selbst zu viel Grünzeug geraucht haben, statt nur den Protagonisten im Spiel so Zeugs sammeln zu lassen.

Entweder bin ich für so `nen Kram inzwischen schlicht zu alt geworden, oder das Spiel selbst ist schlicht ziemlich abgedreht. Welche dieser beiden Theorien letztlich zutrifft, spielt unterm Strich jedoch für mich keine nennenswerte Rolle, schließlich bleibt das Ergebnis gleich: Ich mag das Spiel nicht. Dabei bin ich sonst ganz begeistert, wenn ein Spiel möglichst verrückt ausfällt. Ich liebe diese abgedrehten Japano-Sachen, von denen es ganze Berge zu kaufen gibt und kann davon nie genug bekommen. Far Cry 3 ist in meinen Augen hingegen ein Mix aus einerseits realistischen Elementen, andererseits völlig abgedrehten Aspekten. Dieser Mittelweg gefällt mir gar nicht. Wäre das Spiel im Genre Sci-Fi angesiedelt, hätte ich so einen merkwürdigen Körperschmuck vielleicht ganz interessant gefunden – aber hier? Hmmmmm …

Sieht man einmal davon ab, dass ich Features wie das Tatau so überhaupt nicht für gut befunden habe, fiel mir auch eine gewisse Nähe zu Assassin’s Creed auf. Ich mag Assassin’s Creed … Klone davon brauche ich jedoch nicht. Far Cry 3 hat in mir die alte Befürchtung geweckt, dass sich das vielversprechend aussehende Watch_Dogs wie ein Assassin’s Creed in der Zukunft spielen wird, was sich hoffentlich nicht bewahrheiten wird, da ich das Spiel verdammt ansprechend finde und auf eine Menge Spaß und Unterhaltung hoffe.

Grundsätzlich ist das Inselabenteuer gar nicht so schlecht. Was mich aber vor allem stört, ist die Tatsache, dass das Spiel kaum Wiedererkennungswert durchblicken lässt. Nun sagt man ja gern, lieber gut geklaut, als schlecht selbst gemacht. Aber beim Spielen hat sich mir schlicht nicht erschlossen, warum ich ausgerechnet Far Cry 3 ins Laufwerk legen sollte. Möchte ich durch die Wildnis streifen, Pflanzen sammeln, Tiere erlegen und sie häuten, kann ich genauso gut Red Dead Redemption einlegen. Dort finde ich all diese Zeitvertreibe auch, zusammen mit einer beeindruckenden Kulisse, einen Protagonisten, wogegen der Hauptdarsteller des Inselabenteuers schlicht blass und oberflächlich wirkt und mit Undead Nightmare ein richtig leckeres Add-on. Dazu gesellt sich die Tatsache, dass ich Red Dead Redemption um Welten glaubwürdiger finde und das Spiel für mich einfach runder und harmonischer wirkt.

Dann ist da dieser Assassin’s Creed Kram. Finde einen Turm, erklimme ihn, decke die Map auf, schalte dir Rabatte frei und arbeite dann die Dinge ab, die dir nun auf der Map angezeigt werden. Kann ich auch in Assassin’s Creed haben – welches mir spielerisch doch deutlich besser gefällt. Und zu guter Letzt ist da noch die ziemlich hübsch anzusehende Insel. So toll die auch ist – gibt es auch in Just Cause. Unterm Strich hat sich Far Cry 3 für mich als ein Mix verschiedener bekannter Elemente entpuppt und mir nur wenig Spaß gemacht.

Wirklich schade … denn ich wollte das Spiel gern haben. Irgendwie hatte ich es schon ewig auf meiner Liste und war schon häufiger kurz davor, endlich in meinen Geldbeutel zu greifen und es mir selbst zu holen. Letztlich hat es sich dann bloß nie ergeben und ich kam nun erst dazu, es bei meinem Bruder in aller Ruhe zu daddeln. Eigentlich wollte ich mir damit das Wochenende gemütlich vertreiben und ein paar unterhaltsame Spielstunden verbringen. Letztlich flog das Ding zugunsten eines Buches aus dem Laufwerk, da ich so überhaupt keine Freude daran hatte. Dabei werde ich sonst ganz gut von Ubisoft-Spielen unterhalten. Dieses Mal sollte es wohl nicht so sein. Schade. Umso gespannter bin ich nun, wie mir das aktuelle Anno gefallen wird. Der Titel steht nämlich auf meiner Demnächst-Zocken-Liste sehr weit oben.

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Siehe auch

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