Nachdem SimCity nicht ganz mein Ding war, habe ich in den letzten Wochen dem Indie-Projekt Banished entgegen gefiebert. Daumen und Zehen wurden akribisch gedrückt, dass das was werden möge und ich endlich einmal wieder eine gute Simulation zocken kann. Inzwischen ist das Spiel erschienen und ich habe es mir direkt geholt und die ersten Stunden frische Landluft schnuppern können.
Faul, wie ich bin, stürzte ich mich sofort in ein richtiges Spiel. Alle angebotenen Tutorials habe ich gekonnt ignoriert. ‚Wird schon werden, kann ja nicht so schwer sein …‘ Denkste! Ganz so einfach wie gedacht, war es dann am Ende doch nicht und so fand ich mich nach zwei fix gescheiterten Anläufen doch in den Tutorials wieder und habe zumindest das erste gespielt, um die grundlegendsten Dinge zu verstehen.
Mit meinem frisch erworbenen Wissen ging es dann in den dritten Anlauf und siehe, da … es funktionierte. Ich schuf Platz für die ersten Felder, säte Kürbis und Kartoffeln aus, baute eine Fischerhütte und natürlich ein paar schlichte Holzhütten für meine Siedler. Wenig später folgte schließlich eine Produktionsstätte für Feuerholz. Yeah, der Winter kann kommen … und er kam.
Ehe ich mich versah, waren meine zuvor gut gefüllten Nahrungsvorräte beinahe aufgebraucht. Mühsam schleppte ich mich mit meinen Siedlern durch den Winter. Es war hart, aber der Frühling kam und ich hatte es geschafft. Knapp geschafft, aber immerhin. Schnell mussten noch mehr Nahrungsquellen her, um für die nächste kalte Jahreszeit besser gerüstet zu sein.
Nööö … so einfach nicht! Schließlich war Verhütung vor anno dazumal kein großes Thema und der erste Nachwuchs meiner Siedler ließ nicht lang auf sich warten. Tja, wer hätte es gedacht, auch die kleinen Mäuler wollen gestopft werden und das nicht zu knapp. Es kam, wie es kommen musste. Der nächste Winter brach ein … meine Vorräte sanken wieder schneller als erhofft und meine halbe Siedlung fiel schließlich einer Hungersnot zum Opfer.
Ich verteilte so viele Einwohner wie möglich auf Felder und Fischerhütte, um zumindest für ausreichend Nahrungsvorräte zu sorgen. Doch inzwischen war meine Bevölkerung so sehr geschrumpft, dass es nicht einmal mehr für die Bewirtschaftung aller Felder reichte und der folgende Winter forderte noch mehr Opfer. Das Hungersymbol wurde zu meinem stetigen Begleiter. Dazu gesellte sich ein akuter Mangel an Werkzeugen.
Schließlich trennte ich mich schweren Herzens von meiner mühsam errichteten Siedlung, um noch einmal von vorn zu beginnen. Dieses Mal setzte ich von Anfang an auf noch größere Nahrungsmengen und verteilte zu Beginn fast alle Bewohner auf Felder und Fischerhütten. Nach und nach erweiterte ich mein Dorf um Schneider, Holzfäller und Schmied. Nachdem mein Dorf auch einige Winter später noch ohne Schwierigkeiten funktionierte und mit allen überlebensnotwendigen Gütern versorgt war, erweiterte ich um medizinische Versorgung, einen Handelsposten, Schule, Taverne und Co.
Inzwischen bin ich schon einige Stunden mit meiner neuen Siedlung beschäftigt und es läuft. Dann und wann kommen kleine Tiefpunkte, wie ein Ausbruch von Diphterie. Glücklicherweise hatte ich zu dieser Zeit bereits medizinische Versorgung, sodass mir eine große Epidemie erspart blieb. Ein klein wenig bin ich zudem ins Schlingern geraten, weil ich zu wenig Hütten hatte und nicht genug Nachwuchs vorhanden ist, um alle verstorbenen Siedler sofort ersetzen zu können. Schließlich werden die irgendwann alt und landen auf einem meiner Friedhöfe.
Unterm Strich habe ich die Sache nun aber (scheinbar) im Griff. Haus für Haus und Anbaufläche für Anbaufläche wächst mein kleines Dorf. Den Hütten-Schnitzer muss ich nach wie vor ausbügeln, aber eine Gefährdung für meine Siedlung ist er (hoffentlich) nicht. Nachdem ich SimCity eher als Enttäuschung erfand, hatte ich mit Banished bisher Spaß. Obwohl das Spiel auf den ersten Blick gar nicht komplex aussah, hat es doch ein Weilchen gedauert, bis ich gelernt habe richtig zu jonglieren. Obwohl das Spiel ohne Militär und Kriege auskommt, war bisher für genug Spannung gesorgt. Während viele Simulationen einen großen Fokus auf Verteidigung und Kampf legen, geht es in Banished um das nackte Überleben. Bisher hat mich der stetige Überlebenskampf gut unterhalten. Ob es so bleibt müssen weitere Spielstunden zeigen.