Dead or Alive 5

Heiß, heißer, Dead or Alive?

Vor einigen Tagen war es Mal wieder so weit: Dead or Alive 5 Ultimate wurde um neue Kostüme erweitert. Das Motto der neuen Fummel: Bad und Schlafzimmer. Wer Ayane gern in ein unschuldiges und strahlend weißes Badehandtuch kleiden mag, oder Hitomi im mädchenhaften Schlafanzug samt passender Kopfbedeckung bewundern mag ist nun also auch bedient. Versorgt wurden – wie so oft – nur die Ladys des Prügelspiels, während die virtuellen Herren der Schöpfung in die Röhre schauen müssen.

Wenig überraschend sorgten die neuen Stofffetzen für jede Menge Gesprächsstoff. Selbst unter Fans ist die DLC-Politik von Tecmo inzwischen umstritten. Der Grund dafür ist allerdings nicht allein bei den mittlerweile nicht ganz geringen Kosten zu suchen, die die Erweiterungen mit sich bringen. Viel mehr sorgt der Inhalt der Kostümpakete zunehmend für hitzige Debatten. Schulmädchenuniformen, Hasenohren, knappe Bikinis, Krankenschwester-Outfits … Bald dürfte auch das allerletzte Klischee erfüllt sein.

Fans von Dead or Alive sind schon lange einiges gewohnt. Die Reihe ist für die vielleicht verrückteste Brustphysik der Videospielgeschichte bekannt – falls Physik hier überhaupt noch eine angebrachte Bezeichnung ist. Spätestens seit Dead or Alive Xtreme Beach Volleyball hat sich wohl auch jeder an die DoA-Mädels in knappen Outfits gewöhnt. Dennoch gehen die Entwickler regelmäßig einen Schritt weiter und weiter und weiter und … Selbst so mancher langjähriger Fan ist da inzwischen in Versuchung gekommen, die Reißleine zu ziehen.

Auch mir fällt es zunehmend schwieriger, die Reihe noch irgendwie ernst zu nehmen. Dabei bin ich schon seit mehr als 10 Jahren Fan von Dead or Alive. Vielleicht bin ich mit den Jahren einfach prüde und langweilig geworden, doch ich bilde mir ein, eine hohe Toleranzgrenze zu besitzen. Selbst die Beachvolleyball-Ableger habe ich immer mit viel Freude gespielt, da ich die vielen Accessoires und Outfits wirklich toll finde. Ich kann Stunden damit verbringen, Geld für hübsche Geschenke, neue Schuhe und flotte Sonnenbrillen zu sammeln. Hier eine Blume im Haar … dort ein schicker Bikini … Auch Schuluniformen haben mich nie an der Reihe gestört, schließlich gehören die schon eine gefühlte Ewigkeit dazu.

Nichtsdestotrotz frage ich mich, was die Entwickler im Jahr 2014 eigentlich wollen. Ist das wirklich noch ein Prügler, oder eine Wi***vorlage für ein paar sabbernde Teenager und tageslichtscheue Nerds? Bis heute kann ich mir Dead or Alive ohne sexy Outfits, ein wenig Lack und Leder, Schulmädchen-Look und Volleyball-Ableger nicht vorstellen. Die Franchise hat sich immer erfrischend von anderen Reihen abgehoben, was sicher auch am schrägen Humor und den schicken Mädels liegt. Über Dinge wie das Hitomi-Ending in Dead or Alive 4 konnte man ja irgendwie noch lachen und auch Tina mit E-Gitarre und Skateboard war ertragbar.

Damals hat man DoA noch gern aus dem Regal geholt, um seinen Freunden die coole Grafik zu zeigen, die für damalige Verhältnisse absolut anschauungswürdig war. Vor allem die Zwischensequenzen haben sich prima dazu geeignet, bei Freunden die Kinnlade runterklappen zu lassen. Kasumi als halbnackte Meerjungfrau war damals ein echter Augenschmaus. Welcher Besitzer einer Xbox 360 hat da nicht begeistert auf den Bildschirm gestarrt und war von der noch sehr jungen neuen Konsolengeneration entzückt?

Schon zu dieser Zeit sorgte die Marke allerdings für einiges Stirnrunzeln und man konnte sich fragen, was gewisse Dinge eigentlich bezwecken sollten. Da gibt es etwa das Leifang-Ending, in der ein Mann – natürlich ungewollt – beide Hände fest auf die virtuellen Brüste der Kämpferin presst, nachdem ein Zug unerwartet zum Stillstand kommt. Inzwischen scheint es allerdings so, als würden die Macher überhaupt keine Grenzen mehr kennen. Während die Zwischensequenzen in Dead or Alive 5 (Ultimate) verglichen zum Vorgänger sogar wieder zahmer ausfallen, sorgt man nun mit den zahlreichen Kostüm-DLC’s für Diskussionsstoff.

Obwohl ich schon lange Fan der Reihe bin, habe ich ernsthaft Angst, was uns mit Dead or Alive 6 wohl erwarten mag. Das ist bisher allerdings noch nicht einmal angekündigt. Ich hoffe, die Entwickler entsinnen sich auf alte Stärken und reduzieren die Reihe nicht nur auf optische Reize. Dead or Alive hat so viel mehr zu bieten. Generell bin ich kein Fan davon zu plärren „Früher war alles besser.“ – aber im Falle von DoA bin ich der Meinung, dass weniger manchmal eben doch mehr ist und früher tatsächlich vieles besser war. Natürlich darf man nicht vergessen, dass es sich nur um Pixel handelt. Dennoch darf man Kasumi, Hitomi, Leifang und Co. gern ein wenig Würde bewahren. Dead or Alive hat diese Vielzahl an “sexy” Kostümen überhaupt nicht nötig. Schon lange vorher gehörte die Reihe zu den beliebtesten Prüglern. Eine Tatsache, die hoffentlich nicht nur den langjährigen Fans der Reihe bewusst ist.

Zudem denke ich, dass die Entwickler ernsthaft über einen Editor nachdenken sollten, wie man ihn aus Soul Calibur kennt. Dort kann man sich aus zahlreichen Einzelteilen ein schickes Outfit nach Wahl erstellen. Gegen Geld gibt es diverse Themen-Packs, mit denen man den virtuellen Kleiderschrank noch einmal aufstocken kann. Wenn man sich ansieht, wie viele kostspielige Erweiterungen es inzwischen für Dead or Alive 5 Ultimate gibt, wäre ein Editor sicher kein ungeeignetes Features für einen möglichen Nachfolger. So mancher gebeutelter Fan würde sich sicher freuen.

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