Enslaved: Odyssey to the West

Gegen den Strom

Call of Duty, Grand Theft Auto, Battlefield … es gibt Titel, die verkaufen sich wie geschnitten Brot. Fast jeder kennt sie, viele Gamer wollen sie. Die Konkurrenz kann es da schnell schwer haben. Selbst qualitativ gute Spiele sind noch lange kein Garant dafür, dass am Ende die Verkaufszahlen stimmen. Ein gutes Beispiel dafür ist Enslaved: Odyssey to the West. Das ungleiche Paar Trip und Monkey muss unfreiwillig ein Abenteuer im postapokalyptischen New York bestreiten. Dabei können sich der oft kaltschnäuzige Einzelgänger und die technikverrückte Bastlerin gar nicht riechen. Meiner Meinung nach gehört der Titel zu den am meisten unterschätzten Spielen der letzten Jahre, ja sogar der letzten Konsolengeneration.

Noch heute fragt sich wohl so mancher, woran das Spiel letztlich gescheitert ist. Vermutlich kam der Titel einfach zur falschen Zeit heraus und musste sich gegen zu viele große Blockbuster und namhafte Titel durchsetzen. Am eigentlichen Spiel kann man nicht sonderlich viel aussetzen – daran also sollte es nicht gelegen haben. Oktober war ein mutig gewählter Releasemonat, denn auf das Sommerloch folgt der Blockbuster-Herbst.

Dieser beschert Gamern Jahr für Jahr mehr oder weniger hochkarätige AAA-Titel, bei denen es sich in vielen Fällen um Fortsetzungen handelt. Egal ob FIFA, Call of Duty, oder Assassin’s Creed … der Herbst ist für viele Gamer eine teure Zeit. Was soll man zuerst kaufen, worauf kann man notgedrungen verzichten, da das Budget irgendwann einfach nicht mehr mitspielen möchte? Im Herbst 2013 dürfte Enslaved: Odyssey tot he West bei so manchem Gamer auf der Kaufe-ich-irgendwann-Mal-Liste gelandet sein. Doch viele Spiele, die dort landen, finden am Ende nie den Weg ins Regal des Spielers … denn irgendwann wollen auch die anderen Verlockungen gekauft werden und neue Spiele kommen sowieso ständig nach.

Glücklicherweise gibt es nicht nur Beispiele wie Enslaved, sondern auch das genaue Gegenteil. Ein solches sehr aktuelles Beispiel ist meiner Meinung nach das Rollenspiel Wasteland 2. RPG’s sind nach der Auffassung vieler ohnehin schon lange kein Genre mehr, welches wirklich angesagt wäre. Wenn doch, dann bitte ein möglichst blutiges Action-RPG, mit aufwendigen Animationen und fetten Gegnern. Klassische Rollenspiele werden hingegen schon lange totgesagt. Doch wie sagt man so schön? Totgesagte leben länger. Allen Vorurteilen zum Trotz hat inXile Entertainment bewiesen, dass sich auch ein „altmodisches“ Rollenspiel wie geschnitten Brot verkaufen kann. Binnen vier Tagen wurde der Titel mehr als 1,5 Millionen Mal verkauft. So mancher Entwickler kann von einer solchen Zahl nur träumen. Insbesondere wenn man bedenkt, dass Wasteland 2 nur für den PC erschienen ist.

Glücklicherweise erlebt man solche Dinge auch im Jahr 2014 immer wieder. Natürlich kommen nach jedem GTA und Call of Duty sofort Meldungen, dass sich der Titel x-fach verkauft habe und viele Millionen Einnahmen generiert hat. Dennoch gibt es auch heute noch eine Plattform für Dinge, die eigentlich out sind und das ist auch gut so. Obwohl es gewisse Züge gibt, auf die viele Entwickler und Publisher meinen aufspringen zu müssen, schwimmt immer wieder jemand gegen den Strom. Der Mut solcher Unternehmen ist es, der Gaming nicht langweilig werden lässt.

Natürlich freue ich mich wie ein kleines Kind vor Weihnachten auf die PC-Fassung von Grand Theft Auto V und auch mit Assassin’s Creed Unity tu ich schon Monate liebäugeln, da mich das Setting unheimlich reizt. Nach einer langen Assassin’s Creed-Auszeit macht mir die Reihe sicher auch wieder Spaß. Nichtsdestotrotz bin ich froh darüber, dass es neben diesen Spielen auch immer wieder andere Perlen und mutige Projekte gibt. Wer mag schon jeden Tag das gleiche Essen auf seinem Teller liegen haben? Ich nicht. Bei Games ist es nicht anders – es lebe die Abwechslung.

Enslaved: Odyssey to the West - Monkey Artwork
Enslaved: Odyssey to the West – Monkey Artwork

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