Toren

Toren

Entwickler:         Swordtales
Publisher:          Versus Evil
Genre:              Adventure
Plattformen:        PC, PlayStation 4
Preis:              ca. 9,99 Euro
Offizielle Website: http://toren-game.com/

Licht und Schatten

Toren ist das erste Adventure-Game des brasilianischen Entwicklerstudios Swordtales. Titelgebend ist ein Turm, der von der Protagonistin – Moonchild – erklommen werden muss. Euer Abenteuer beginnt ihr als Baby, welches in einer Bluchlache in den Tiefen des Turmes liegt. Nur wenige Augenblicke später ist aus dem winzigen Wesen ein Kleinkind geworden und schließlich ein junges Mädchen. Auf eurer Reise werdet ihr von einem geheimnisvollen Magier geleitet, der durch Träume und Visionen zu der jungen Protagonistin spricht. Er ist einer der Erbauer des Turms und sein Körper längst zu Staub zerfallen.

Stück für Stück müsst ihr den Turm erklimmen, in dessen Inneren ein Baum wächst. Bei eurem Aufstieg werdet ihr immer wieder von einem Drachen angegriffen, der das Moonchild davon abhalten soll, ihre Freiheit zu erlangen. Mal müsst ihr der Kreatur einfach entkommen, indem ihr Deckungen nutzt, Mal bekämpft ihr sie direkt mit eurem Schwert. Wirklich schwer fallen die Begegnungen mit dem Drachen allerdings nicht aus. Toren ist generell ein relativ leichtes Spiel, das erfahrenen Gamern nur wenig abverlangt. Gegen Ende steigt der Schwierigkeitsgrad leicht an – wirklich kompliziert sind aber auch die letzten Puzzles und Kämpfe nicht. Rund drei Stunden habe ich benötigt, um das Spiel abzuschließen. Gefordert haben mich dabei nur gegen Ende zwei Passagen, was aber nicht zuletzt daran liegt, dass die Steuerung einen Hauch präziser sein könnte. Eine Sprungpassage habe ich mehrfach in den Sand gesetzt, da ich immer knapp daneben gesprungen bin. Am Ende war ich so verunsichert, dass ich diverse andere Dinge ausprobiert habe, weil ich schon Zweifel hatte, ob ich überhaupt den richtigen Weg nehmen möchte. Daran lag es allerdings nicht – der Weg war tatsächlich von vornherein richtig – nur der Sprung hat nie geklappt.

Der niedrige Schwierigkeitsgrad bietet zwar kaum Herausforderungen, lässt dem Spieler jedoch genug Gelegenheit die faszinierende Welt des Spiels zu entdecken. Während ihr versucht die Turmspitze zu erreichen, könnt ihr einige Träume betreten. Diese sind sehr abwechslungsreich gestaltet und toll in Szene gesetzt. So findet ihr euch zum Beispiel in einem Traum Unterwasser wieder und sucht euch euren Weg, während Fische um euch herumschwimmen.

Leider wird die toll inszenierte Spielwelt von Toren durch die eher magere Grafik getrübt. Technisch wirkt das Spiel generell ziemlich altbacken. Wüsste man es nicht besser, würde man das Spiel wohl deutlich älter schätzen, da es aus technischer Sicht weit hinter den heutigen Möglichkeiten zurückbleibt. Von dieser Schwäche sollte man sich jedoch nicht abschrecken lassen. Toren mag in Sachen Technik nicht viel zu bieten haben und glänzt auch nicht durch modernes, ausgefeiltes Gameplay – dafür erzählt er es eine kleine, wunderschöne Geschichte. Diese dürfte vor allen Spielern gefallen, die Geschichten gern selbst weiter ausschmücken. Das Spiel kommt mit wenigen Dialogen aus und bietet viel Spielraum für Interpretationen. Toren selbst liefert euch ein schönes Grundgerüst, welches ihr gedanklich erweitern könnt. Natürlich muss man dergleichen mögen. Wer gern jedes Detail auf dem Silbertablett serviert bekommen möchte, dürfte hier wenig Freude haben.

Positiv fand ich zudem die Protagonistin. Toren kommt fast gänzlich ohne Kämpfe aus. Sieht man einmal von den Begegnungen mit dem Drachen ab, gibt es nur sehr wenige Gegner. Das Schwert von Moonchild kommt nur sehr selten zum Einsatz, was ich lobenswert finde. Natürlich hätte man auch deutlich mehr Action in das Spiel packen können und aus dem jungen Mädchen ein schwertschwingendes Kind machen können, welches sich durch Horden von Gegnern metzelt. Glücklicherweise hat man auf derlei Dinge verzichtet und konzentriert sich mehr auf das Erklimmen des Turms. Da das Spiel dadurch kaum Tempo aufnimmt, kann man sich nicht nur auf die abwechslungsreich gestalteten Spielszenen konzentrieren, sondern auch auf den gelungenen Soundtrack. Einer jener Soundtracks, die auch außerhalb ihrer Spiele zu Gefallen wissen.

Mein Fazit:

Wer ein kurzes Spiel mit netter Story und wenig Anspruch an die spielerischen Fähigkeiten sucht, kann mit Toren nicht viel falsch machen. Vorausgesetzt, man legt keinen Wert auf ausgefeiltes Gameplay und gute Grafik. Trotz seiner Mängel habe ich Toren aufgrund seiner schönen und toll inszenierten Geschichte in mein Herz geschlossen. Jeder Traum war für mich ein echtes Highlight, da die Traumareale toll in Szene gesetzt wurden. Meine Screenshot-Taste war quasi im Dauereinsatz, weil ich all die tollen Bilder festhalten wollte. Auch die Protagonistin hat durchaus ihren Reiz. Starke, obercoole und taffe Frauen findet man anderswo zur Genüge. Junge Mädchen sind deutlich weniger ausgereizt. Glücklicherweise haben die Entwickler darauf verzichtet, sie mit einem üppigen Waffenarsenal auszustatten. Moonchild hat lediglich ein Schwert, welches nur sehr sparsam zum Einsatz kommt.

Stattdessen müssen viele Sprungpassagen gemeistert werden, um an die Spitze des Turms zu gelangen. Idealerweise bewältigt ihr das etwa dreistündige Abenteuer daher mit einem Controller. Selbst dann ist die Steuerung nicht immer zu hundert Prozent präzise. Solltet ihr euch dazu entschließen Toren zu kaufen, müsst ihr unbedingt den Ton aufdrehen und dem gelungenen Soundtrack lauschen. Dieser unterstreicht die Atmosphäre des Spiels hervorragend.

Toren ist ein liebenswertes Spiel mit vielen Ecken und Kanten. Nichtsdestotrotz haben mich die wichtigen Inneren Werte überzeugen können. Für mich steht fest, dass ich Entwickler Swordtales im Auge behalten werde. Ich bin gespannt, welche Spiele das Studio noch entwickeln wird und werde mir mögliche Projekte auf jeden Fall ansehen. Letztlich muss natürlich jeder für sich entscheiden, welche Aspekte eines Spiels wichtig sind. Innere Werte sind mir persönlich wichtiger, als eine moderne Grafik, flüssige Animationen und aufregendes Gameplay. Wer wesentlich mehr Wert auf technische Aspekte legt, dürfte mit Toren hingegen wenig Freude haben.

Getestet wurde die PC-Fassung.

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