Story of Seasons

Story of Seasons

Entwickler:         Marvelous Inc.
Publisher:          Nintendo
Genre:              Simulation
Plattformen:        Nintendo 3DS
Preis:              ca. 39,99 Euro
Offizielle Website: http://www.storyofseasons.com/

Meine kleine Farm

Hobbyfarmer dürfen seit dem 31. Dezember in Story of Seasons zu Mistgabel, Melkmaschine und Sichel greifen. So ein Farmleben kann ziemlich abenteuerlich und auch romantisch sein. Bleibt die Frage, ob das Leben auf der Farm dauerhaft für Begeisterung sorgen kann, oder die Luft rasch wieder raus ist. Ich habe in den letzten Wochen fleißig Felder bestellt, Tiere versorgt, Freundschaften geknüpft und an meiner Farm gewerkelt, um mir ein Bild von Story of Seasons zu machen. In meinem Review erzähle ich euch mehr von meinem Ausflug auf die Farm.

Aber Moment … warum hört sich die kurze Beschreibung oben so verdammt nach Harvest Moon an? Ganz einfach: Story of Seasons ist der neueste Harvest Moon-Ableger. Auch wenn der Name nicht unbedingt darauf schließen lässt. Grund für die Namenswahl sind rechtliche Gründe. Die Namensrechte für Harvest Moon liegen nämlich bei Natsume. Da Entwickler Marvelous nicht mehr mit Natsume zusammenarbeitet, darf das Spiel bei uns nicht den Namen Harvest Moon tragen.

Story of Seasons Tierhaltung

Doch genug des Vorgeplänkels. Entscheidend ist schließlich nicht, welchen Namen das Spiel trägt, sondern was drinsteckt. Eines kann ich dabei gleich vornweg verraten. In den letzten Jahren gab es definitiv schlechtere Harvest Moon-Ableger. Obwohl Story of Seasons seine Macken hat, ist es ein liebenswertes Spiel geworden. Der Spieler darf in die Rolle einer Farmerin oder eines Farmers schlüpfen und seine Figur nach Belieben anpassen. Frisur, Haarfarbe, Gesichtsausdruck und Co. lassen sich vom Spieler bestimmen. Habt ihr euch für einen Look entschieden, verschlägt es euch in das kleine Städtchen Eichbaumhausen. Via Anzeige erfahrt ihr von einer leer stehenden Farm, für die ein neuer Besitzer gesucht wird. Natürlich fällt die Entscheidung auf euch.

Ihr brecht also nach Eichbaumhausen auf, wo euch zunächst Tante Eda unter ihre Fittiche nimmt. Während eure Farm hergerichtet wird, lebt ihr für ein paar Tage bei der fröhlichen alten Dame, die euch alle nötigen Grundlagen erklärt. Die Zeit bei Eda dient als Tutorial. Fans von Harvest Moon sollten allerdings reichlich Geduld mitbringen, da die Einführung ziemlich langwierig ist. Wer eher ungeduldig ist, kann die Sache allerdings deutlich beschleunigen. Via Knopfdruck lässt sich die Textgeschwindigkeit erhöhen, was auch die Dauer vom Tutorial stark verkürzt. Den Text solltet ihr bei erhöhtem Tempo nicht mehr wirklich lesen können. Wirklich dramatisch ist diese Tatsache aber nicht. Alle relevanten Dinge lassen sich jederzeit am Bücherregal nachlesen. Serienfans dürften mit den Grundlagen ohnehin vertraut sein.

Habt ihr endlich die ersten Tage überstanden, dürft ihr auf eurer eigenen Farm zur Tat schreiten und lernt dort nach und nach weitere Grundlagen. Auf eurem Hof könnt ihr euch so richtig austoben und selbst entscheiden, wo euer Fokus liegen soll. Wer eher auf die Tierhaltung abfährt, sollte frühzeitig auf Ställe hinarbeiten und entsprechendes Baumaterial sammeln. Den ersten Kuhstall gibt es als Geschenk vom örtlichen Schreiner, wenn ihr zum ersten Mal euer Haus aufwertet. Anschließend schenkt euch Tante Eda die Kuh Hanako, welche ihr bereits von ihrem Hof kennt.

Wer weniger für Tiere zu haben ist, kann sich stattdessen auf Pflanzen konzentrieren. Auf eurer Farm könnt ihr jede Menge Beete anlegen und Bäume anpflanzen. In einigen Tagen oder Monaten lassen sich dann Gemüse und Obst ernten. Auch Blumen stehen zur Auswahl. Selbstverständlich müsst ihr euch bei der Bewirtschaftung eurer Farm nicht festlegen, ob es nun Tiere oder Pflanzen sein sollen. Es geht natürlich auch ein bunter Mix.

Mit der Zeit füllt sich euer zunächst karger Geldbeutel in Story of Seasons, weshalb ihr euren Hof nach und nach erweitern könnt. Wer beispielsweise zunächst weniger Geld für die teuren Tiere hat, kann sich diese auch später auf die Farm holen. In den ersten Farmwochen ist das Geld noch relativ knapp. Mit der Zeit kommt ihr allerdings an bessere Einnahmequellen. Zum Beispiel indem ihr euch eine Küche baut und eure Erzeugnisse zu Produkten weiterverarbeitet. Auch Gebäude wie die Saatgut-Scheune sind hilfreich, da sie bares Geld sparen.

Freunde fürs Leben

Natürlich spielen in Story of Seasons auch zwischenmenschliche Beziehungen eine große Rolle. Wer regelmäßig mit den Bewohnern von Eichbaumhausen spricht und sie mit den richtigen Geschenken erfreut, kann Freundschaften aufbauen. Mit der Zeit bekommt ihr so auch neue Dialoge zu Gesicht. Darüber hinaus könnt ihr euch eine Freundin oder einen Freund anlachen. Macht ihr alles richtig, könnt ihr früher oder später heiraten und anschließend sogar ein paar süße Kinder bekommen.

Story of Seasons Feldarbeit

Bei den Charakteren hat Marvelous für angenehme Vielfalt gesorgt. Egal ob die nette alte Dame nebenan, die verwöhnte Göre mit ihren Bediensteten oder die verträumte Bücherliebhaberin mit Antiquitätenladen – die Einwohner von Eichbaumhausen sind vielfältig und sehr liebenswert. Jeder sollte seine Prinzessin oder einen Traumprinzen finden.

Höhepunkte sind zweifelsohne die kleinen Events, die ihr unter bestimmten Voraussetzungen zu Gesicht bekommt. Es lohnt sich also, nicht nur eure Farm zu bewirtschaften, sondern auch Freundschaften zu pflegen. Auch Feste und Veranstaltungen spielen eine Rolle in Story of Seasons. Egal ob Kochwettbewerb, Muh-Kuh-Festival oder ein Wettstreit unter Hobby-Designern – ihr könnt an allerlei Veranstaltungen teilnehmen.

Wer möchte, kann außerdem mit realen Freunden im Mutliplayer spielen. Dort könnt ihr eure Farm für andere Spieler zugänglich machen, oder andere Farmen besuchen. Via Zauberstab könnt ihr den Stresslevel von Tieren senken, oder die Qualität von Pflanzen verbessern. Schaden können Besucher dabei nicht anrichten. Der Diebstahl von Ernte oder andere Schandtaten sind nämlich nicht möglich.

Die Qual der Wahl

Es ist fast schon ein wenig schade, dass man im späteren Verlauf beinahe von den vielen Möglichkeiten des Spiels überrannt wird. Man kann auf Safari gehen, die Angel auswerfen, in Flüssen schwimmen, Freundschaften pflegen, regen Handel treiben, den Hof ausbauen, Felder bepflanzen, Tiere halten, Freundschaften zu wilden Tieren aufbauen, die Stadt umgestalten, Felder pachten, an Festivals teilnehmen und die vielen kleinen Geheimnisse in Story of Seasons aufspüren.

Zu Beginn verliert man aufgrund der schlechten Werkzeuge relativ schnell an Ausdauer und kann diese aufgrund von Geldmangel auch nur schwerlich auffüllen. Später kann man dagegen zwar etwas dagegen tun, hat aber gleichzeitig immer mehr Möglichkeiten des Zeitvertreibs. Irgendwann wird es umso schwieriger, täglich Tiere zu versorgen, sich um Pflanzen zu kümmern, Pachtfelder zu versorgen und gleichzeitig noch in der Safari auf Item-Jagd zu gehen. Im noch späteren Spielverlauf könnt ihr dann viele Dinge vereinfachen und die Zeit verlangsamen und so mehr Luft zum Atmen erhalten. Bis dahin ist der Weg allerdings weit.

Story of Seasons Handel

Letztlich ist genau diese Tatsache aber auch ein großer Vorteil, da er für Abwechslung sorgt. Statt täglich durch den Ingame-Tag zu hetzen, könnt ihr es auch einfach ein wenig ruhiger angehen und euch zunächst nur um wenige Pachtfelder kümmern, oder dort einfach gänzlich eine Pause einlegen und euch stattdessen nur auf die Safari konzentrieren. Wer halbwegs bedacht wirtschaftet, wird auch ohne das Ausschöpfen aller Möglichkeiten an Gold kommen.

Trotz vielen Möglichkeiten und optionaler Abwechslung ist der Spielverlauf natürlich sehr routiniert. Ihr steht in aller Früh auf, bewirtschaftet euren Hof möglichst nach einem festen Fahrplan und geht dann eurer weiteren Wege. So wie eben in anderen Harvest Moon-Ablegern auch. Auch in Sachen Story dürft ihr wie üblich wenig Tiefe erwarten. Wer in dieser Hinsicht mehr möchte, ist mit Rune Factory besser bedient.

Ein wenig enttäuschend ist bei Story of Seasons die Optik. Diese ist für die heutige Zeit nur noch Durchschnitt – wenn überhaupt. Wirklich schlimm finde ich diese Tatsache persönlich nicht, da das Spiel dennoch ganz süß aussieht. Wesentlich nerviger sind die Einbrüche der Framerate. Dann und wann kracht diese spürbar in den Keller. Ihr müsst dadurch zwar keine Schwierigkeiten erwarten, da das Spiel ohnehin eher gemächlich ist, nervig bleibt es aber dennoch.

Mit der Zeit wird zudem der eigentlich sehr gut komponierte Soundtrack fad. Es gibt unterschiedliche Musikstücke für die einzelnen Jahreszeiten, Tag, Nacht, Events und so weiter … auf Dauer hat man sich aber trotzdem sattgehört. Von diesen Wermutstropfen abgesehen, kann man dem Spiel nicht wirklich viel ankreiden. Harvest Moon-Fans sollten allerdings keine großartigen Neuerungen oder gar einen großen Sprung erwarten. Der Ableger ist zwar einer der besseren, wenn man auf die Serienableger der letzten Jahre blickt, verlässt sich aber genauso auf altbekannte Mechaniken. Änderungen und Neuerungen finden sich eher im Detail.

Mein Fazit:

Story of Seasons ist Harvest Moon wie man es kennt und liebt. Fans der Reihe werden gut bedient. Wer hingegen bisher wenig damit anfangen konnte, wird auch hier nicht glücklich werden. Das Rad erfindet Story of Seasons nicht neu, dennoch macht es vieles richtig. Trotz gelegentlicher Einbrüche der Framerate und einer mäßigen Optik macht das Spiel viel Spaß. Euch stehen zahlreiche Möglichkeiten offen, mit denen ihr euren virtuellen Tag füllen könnt: Tiere versorgen, Felder pflegen, auf Safari gehen, an Events und Festen teilnehmen und Angelausflüge sind nur einige der Möglichkeiten. Auch Freundschaften und Beziehungen spielen wieder eine große Rolle, wobei die NPCs liebevoll und vielseitig gestaltet sind.

Sonderlich viel Tiefgang solltet ihr allerdings nicht erwarten. In der Hinsicht gibt es inzwischen längst interessantere Kandidaten, als die Harvest Moon-Reihe. Dennoch lohnt sich der Kauf für Fans des virtuellen Farmlebens. Es gibt jede Menge zu tun und viel zu entdecken. Ehe man sich versieht, kann man zahlreiche Stunden in Story of Seasons lassen, da der Titel auch auf lange Sicht sehr viel Spaß macht.

Wer schon immer Mal eine Bauernhofsimulation spielen wollte, findet hier einen guten Kandidaten für den Einstieg. Neulinge sollten sich allerdings darauf einstellen, sich eine Weile mit den vielen Details beschäftigen zu müssen. Auf den ersten Blick ist Story of Seasons eher simpel. Auf den zweiten Blick bietet es aber zahlreiche Möglichkeiten. Vieles muss man sich allerdings erst mühsam erarbeiten und überhaupt erst entdecken. Das Spiel ist nur oberflächlich betrachtet einfach gestrickt. Mein Handheld läuft daher nach wie vor zu jeder Gelegenheit, da das Spiel noch immer viel Spaß macht. Ich mag den Mix aus entspanntem Spiel und vielen kleinen Details die entdeckt werden wollen.

Ich freue mich jedenfalls sehr auf den Nachfolger, der auf den Namen Story of Seasons: Good Friends of Three Villages hört. Hoffentlich ist die Wartezeit nicht so extrem, wie bei Story of Seasons. Da das Game in den USA extrem erfolgreich ist, bin ich da allerdings guter Dinge.

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