Valhalla Hills

Valhalla Hills

Entwickler:         Funatics Software
Publisher:          Daedalic Entertainment
Genre:              Aufbaustrategie
Plattformen:        PC
Preis:              ca. 29,99 Euro
Offizielle Website: http://www.valhalla-hills.com

Vom Himmel gefallen

Mit Valhalla Hills möchte Entwickler Funatics auf den Spuren von Die Siedler und Cultures wandeln. Beste Voraussetzungen bringt das Studio dafür in Form von Thomas Häuser mit, der bei der Entwicklung von Die Siedler 2 der führende Kopf war. Auch bei Cultures hatte er entscheidend seine Hände mit im Spiel. Unterstützung erhält er von Thorsten Kneisel, der ebenfalls ein alter Hase in der Branche ist. Entsprechend hoch waren im Vorfeld die Erwartungen von Aufbaustrategie-Fans. Kann das Spiel diesen gerecht werden?

Fangen wir zunächst mit der Story an. Odin ist stinksauer, weil sein jüngster Sohn Leko nicht ganz seinen Vorstellungen entspricht. Waffenübungen und Trinkgelage sollten seinen Alltag bestimmen. Stattdessen hat er sich seit frühester Kindheit lieber auf Bauklötze gestürzt. An seinem achtzehnten Geburtstag versaut Leko auch noch die Götterprüfung ganz gewaltig. Egal ob Metmeertrinken, Wildschweinweitwurf oder Miölnirweitwurf – der jüngste Sohn Odins hat es einfach nicht drauf und erzürnt seinen Vater. Man verleiht dem missratenen Nachwuchs den Namen „Gott der Baumeister“, und wirft ihn dann im hohen Bogen aus Asgard hinaus.

Da Odin keine halben Sachen macht, lässt er auch gleich die Tore Asgards verrammeln. Leko findet sich derweil mit einem Haufen verstoßener Wikinger auf der Erde wieder. Da man nun nicht mehr durch einen ehrenhaften Tod nach Walhalla gelangt, muss eben zu Fuß gegangen werden. Leko versammelt die Wikinger und führt sie Portal für Portal die Berge von Valhalla Hills hinauf.

Im Spiel wird die Story über ein wirklich nett gemachtes Einführungsvideo erzählt. Leider hört sie da auch schon wieder auf. Nach der gelungenen Einleitung werdet ihr in die erste Mission geschubst und dann in die nächste und nächste und … Sehr zu meinem Leidwesen verzichtet Valhalla Hills darauf, später noch einmal die Story aufzugreifen. Es gibt weder einen roten Faden, noch gelegentliche Zwischensequenzen. Dabei hätte ich mir nach der charmanten Einleitung mehr Hintergrundgeschichte gewünscht.

Valhalla_Hills_Sonnenuntergang

Wanted: Langzeitmotivation – Dead or Alive

Letztlich büßt das Spiel durch die nach dem Start gänzlich ignorierte Story eine Menge Langzeitmotivation ein. In dieser Hinsicht tut sich Valhalla Hills aber generell sehr schwer. Die Steam-Errungenschaften wirken uninspiriert und der Aufbau ist nur bedingt motivierend, da man mit jeder neuen Map von vorn beginnen muss. Der einzige Lichtblick sind die Erfolge im Spiel, durch die man dann und wann neue Dinge wie größere Inseln und Gebäude freischaltet. Nach ein paar Missionen hat man in der Hinsicht aber alles freigespielt.

Valhalla Hills ist daher nicht unbedingt die Art Spiel, die man über Monate nutzt, um den Abend zu fällen. Dafür hat der Titel andere Qualitäten. Während Fans von tiefgreifender und komplexer Strategie hier wohl eher enttäuscht werden, bietet sich das Game für Gelegenheitsspieler und Genre-Neulinge geradezu an. Die meisten Missionen sind schnell gemeistert und ganz entspannt zu spielen.

In den ersten Missionen werden die Grundlagen des Spiels erklärt. Wirklich viel gibt es dabei allerdings nicht zu beachten, da es nur wenig Gebäude und Einheiten zur Auswahl gibt. Wer sich die Hinweise des Spiels gründlich durchliest, sollte auch im späteren Spielverlauf keine Probleme bekommen. Die größte Herausforderung stellen die Gegner dar, die es teilweise ziemlich in sich haben. Leider macht es einem die KI auch nicht leichter. Einmal habe ich eine Mission total versiebt, weil ich ein paar Eiskreaturen nicht zerschlagen konnte. Meine Kämpfer waren zwar stets in der Überzahl und gut gerüstet, haben aber alle Feinde gleichzeitig attackiert. Fokussieren ist den Wikingern offenbar ein Fremdwort. Da ich auch manuell kein Ziel vorgeben konnte, war am Ende letztlich mein Wikingerlimit erschöpft und die Karte verloren. Mit der Zeit hat man aber auch da den Dreh raus.

Wer es weniger kämpferisch mag, kann zumindest einen Teil der Kreaturen einfach umgehen. Hinter den Portalen warten zunächst Feinde auf euch, die bezwungen werden müssen. Alternativ könnt ihr diese aber auch via Opferstätte besänftigen. In Valhalla Hills geht es aber natürlich nicht nur um Kämpfe und feindliche Kreaturen. Wichtig ist es auch, die Bedürfnisse eurer Wikinger im Blick zu behalten. Diese benötigen nämlich regelmäßig Verschnaufpausen und Nahrung.

Wirklich anspruchsvoll sind die rundlichen Nordmänner nicht. Habt ihr keine Wohnzelte gebaut, schlafen sie einfach unterm nächstbesten Baum – dafür ist der Schlaf dort nicht so erholsam. Gefuttert werden in der Not auch Beeren von wilden Sträuchern. Nichtsdestotrotz müsst ihr im Laufe der Zeit für alternative Nahrungsquellen sorgen. Früher oder später sind die Beeren erschöpft, weshalb neue Möglichkeiten wie die Fischjagd erschlossen werden müssen. Da auch der ergiebigste See irgendwann leergefischt ist, gilt es sich um verschiedene Nahrungsquellen Gedanken zu machen. So könnt ihr etwa Weizen anbauen, dieses zu Mehl verarbeiten und anschließend Brote daraus backen. Gleichzeitig ist das Getreide die Grundlage für Bier. Welcher Kämpfer stärkt sich nicht gern mit Flüssignahrung? Die Wikinger wissen einen guten Tropfen immer zu schätzen.

Insgesamt halten sich Bedürfnisse und Vielfalt in Grenzen, weshalb man auch nach längerer Pause schnell wieder reinkommt. Gerade wegen seiner Schlichtheit hat mir Valhalla Hills daher gut gefallen. Sicher … ich spiele auch gern deutlich komplexere Strategiespiele, die mein Hirn so richtig zum Rattern bringen. Aber seien wir einmal ehrlich … viele Spieler haben diese Zeit irgendwann einfach nicht mehr. Valhalla Hills schlägt genau in diese Kerbe ein. Es ist zwar keine hochkomplexe, anspruchsvolle Strategiekost, aber es kann einen trotzdem über Stunden gut unterhalten und auf Trab halten. Habt ihr euch mangels Zeit und wegen der hohen Komplexität vieler Genrevertreter schon länger nicht mehr an ein Strategiespiel getraut? Dann solltet ihr euch unbedingt Valhalla Hills anschauen.

Perfekt ist der Titel natürlich trotzdem nicht. Nicht nur die minimale Story ist ein wenig enttäuschend. Auch die Auswahl der Spielmodi lässt zu wünschen übrig. Wer die ersten Missionen gemeistert hat und alle Gebäude und ihre Funktionen kennt, kann ein freies Spiel starten. Dort könnt ihr unter anderem die Größe der Map festlegen. Darüber hinaus stehen euch alle Gebäude von Anfang an zur Verfügung. Genau da hört es aber auch schon wieder auf. Einen Multiplayer sucht man bei Valhalla Hills vergeblich. Dabei bietet sich ein Multiplayer für diese Art von Spielen gut an – sei es nur, um im Wettstreit gegen einen Freund anzutreten und zu schauen, wer eine Karte schneller beenden kann. Auch Szenarios wären eine nette Möglichkeit gewesen, um das Spiel interessanter zu gestalten. Diese gibt es aber ebenfalls nicht.

Valhalla Hills Insel

Mein Fazit:

Wer wie ich nur noch wenig Zeit für Aufbaustrategie hat und mit den hochkomplexen Genrevertretern aus Zeitgründen nur noch wenig anfangen kann, wird mit Valhalla Hills gut bedient. Der Titel hält sich sowohl in Sachen Tiefe als auch in Sachen Komplexität zurück, was Gelegenheitsspielern sehr entgegen kommt. Genre-Fans dürften hingegen kaum mehr als ein müdes Lächeln für das Spiel übrig haben – eben weil es die Komplexität anderer Titel vermissen lässt.

Valhalla Hills ist ein nettes Spiel für zwischendurch und hinsichtlich Umfang schlank genug, dass man auch nach längerer Pause wieder problemlos in das Spiel findet. Nach oben gibt es allerdings auch einiges an Luft und Potenzial für Verbesserungen. Das größte Problem sehe ich bei der Langzeitmotivation, mit der sich das Game leider sehr schwer tut. Es gibt weder eine richtige Story, noch einen Multiplayer, noch Szenarien. Auch die KI könnte ein wenig ausgereifter sein.

Obwohl mir Valhalla Hills gut gefallen hat, ist es für mich keines dieser Spiele, welches auf lange Sicht Abende füllen kann. Dabei hätte das Ding grundsätzlich sogar das Potenzial dazu. Letztlich fehlt mir allerdings die bereits angesprochene Langzeitmotivation, um mich regelmäßiger mit den Wikingern zu befassen. Ich hoffe, die Entwickler schieben in der Hinsicht noch ein wenig Content nach. Es gibt viel zu wenig gute Aufbauspiele, die Gelegenheitsspielern entgegen kommen. Mit dem Sand of the Damned DLC und ein paar kleinen Updates hat man inzwischen erste Schritte in die richtige Richtung gemacht. Sofern dieser Kurs beibehalten wird, könnte das Spiel später mehr als nur nett sein. Das Grundgerüst steht – nun muss es Funatics ausschmücken, damit das Spiel auch auf längere Sicht gut unterhält.

Vielen Dank an Daedalic Entertainment, für die freundliche Bereitstellung eines Download-Codes.

 

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