Fluffy Fairy Games – Von der App zum Spiel
Im Jahr 2015 brachte das deutsche Unternehmen Uberachiever GbR die App Uberachiever heraus. Sie soll dazu motivieren, gesteckte Ziele zu erreichen. Als Anreiz dienen Strafen. Der User wählt eine wohltätige Organisation aus. Erreicht er ein Ziel nicht, spendet er einen zuvor festgelegten Betrag. Damit dabei nicht gemogelt wird, dienen Selfies und andere Fotos als Beweise.
Die App richtet sich vor allem an Amateursportler. Mit mehreren Hundert aktiven Usern erreichte man einen Meilenstein. Aber Janosch Sadowski – einer der Gründer von Uberachiever – wollte mehr. Seine Vision ist es, Millionen von Menschen zu erreichen. Allerdings nicht mit einer Motivations-App, sondern mit Mobile-Spielen. Im August 2015 gründete er Fluffy Fairy Games. Zusammen mit seinem Team arbeitet er seitdem an Front Yard Wars.
Fluffy Fairy Games ist ein 15-köpfiges Team. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Karlsruhe. Tatsächlich sind die Mitarbeiter allerdings über Deutschland und Frankreich verteilt. Dank einer dynamischen Unternehmensstruktur funktioniert die Arbeit trotz der großen Entfernung. Einige Mitarbeiter arbeiten via Home Office, andere in Teilzeit.
Front Yard Wars: Katzen und Hunde ziehen in den Krieg
Werfen wir nun einen Blick auf Front Yard Wars. Worum geht´s in dem Spiel? Der Titel schickt Hunde und Katzen in den Krieg. Praktischerweise gibt´s außerdem Laser. Der Spieler darf sich für eine Seite entscheiden und der anderen die Hölle heißmachen. Ihr werdet ein Dorf aufbauen und müsst euch gleichzeitig um eine tierische Armee kümmern. Zusammen mit anderen geht es dann in den Krieg, um die gegnerische Seite zu zerstören.
Front Yard Wars wird kostenlos sein – hat derzeit allerdings noch keinen Erscheinungstermin. Ich hatte die Gelegenheit, ein Interview mit Janosch zu führen. In diesem erfahrt ihr mehr über Fluffy Fairy Games und Front Yard Wars. Das Interview findet ihr unter der Bildergalerie.
Für viele Gamer bleibt es ein unerfüllter Traum in der Spielebranche zu arbeiten. Ihr konntet diesen Weg mit Fluffy Fairy Games einschlagen. Wie sieht die Realität für euch aus – alles eitel Sonnenschein?
Natürlich sind die Personen hinter Fluffy Fairy Games leidenschaftliche Gamer und arbeiten in dieser Firma an der Idee, ihr Hobby zum Beruf zu machen, nachzukommen. Als Entwickler sieht man nun Videospiele aus einer anderen Perspektive, sodass einem selbst Details auffallen, die man als Gamer nicht wahrgenommen hat: „Wie bleibt die Performance so gut bei so vielen Einheiten?“ oder „Der Stil dieser Figur passt nicht zu den anderen Charakteren im Spiel. Wieso haben die das nicht geändert?“ Der Spaß an Videospielen verlagert sich immer mehr vom eigentlichen Zocken hin zur Entwicklung – doch ist mit dem Spaß auch viel Arbeit und Zeitaufwand verbunden. Um den Traum von einer Karriere in der Spielebranche zu erfüllen, muss man auch den dementsprechenden Einsatz bringen, und das gilt für alle Beteiligten, egal in welchem Bereich sie tätig sind. In der Realität braucht es sehr viel Motivation und Durchsetzungswillen, um erfolgreichen an einem Videospiele-Projekt zu arbeiten.
Immer wieder kommt die Diskussion darüber auf, wie schwer oder einfach es Spieleentwickler in Deutschland haben. Euer Unternehmen ist noch relativ jung. Welche Erfahrungen konntet ihr bisher sammeln?
Unsere Arbeit ist für die meisten Leute undurchsichtig und so steht man nach der Gründung einer Spiele-Schmiede gewissen Vorurteilen gegenüber. Von den meisten wird man belächelt und unsere Arbeit wird als ein nerdiger Zeitvertreib abgetan. Harte Arbeit wird auf jeden Fall aber auch in der Gamebranche allemal gefordert, deshalb räumen wir hier gerne mit den Klischees auf. Ein Videospiel benötigt eine ganze Reihe von Komponenten von Grafiken bis hin zur Musik, die es dann gilt durch Programmierung zu einem Ganzen zusammenzufügen. Nicht zu vergessen ist das Spinnen der Ideen und Konzepte, welche zum Spielspaß führen sollen. Hat man einen Teil davon realisiert und es macht keinen Spaß, dann muss vieles verworfen werden und man fängt wieder bei null an – der Zeitaufwand ist immens.
Fluffy Fairy Games ist verglichen mit anderen Entwicklerstudios eher klein. Wie sieht’s mit der Arbeitsteilung bei euch aus. Macht jeder ein wenig von allem, oder gibt es trotzdem für Jeden festgesteckte Arbeitsbereiche?
So wie in jedem Start-up brauchen auch wir ein Team bestehend aus verschiedenen Fachkompetenzen. Aber unsere Arbeitsbereiche sind nicht so stark getrennt, dass niemand etwas mit Kollegen aus anderen Bereichen zu tun bekommt – im Gegenteil. Durch die enge Zusammenarbeit der einzelnen Teams ist die Einteilung der Fachkompetenzen fließend. Wir bestehen aus Game Designer, Grafiker, Informatiker, Marketer und Soundspeziallisten und jeder hat auch mal mit anderen Aufgabenbereichen zu tun. Um nur ein paar Beispiele zu nennen: Wir haben unsere Informatiker und Programmierer, die Grafiken und Sounds ins Spiel einbauen und daher oft mit unseren Künstlern und Musikern zusammenarbeiten. Und die Grafiker kümmern sich nicht nur um Spielegrafik, Interface und Animation, damit auch visuell alles den Spielern gefällt. Viele Grafiken werden auch für die PR-Abteilung erstellt um Werbung zu machen. Und natürlich sind auch unsere fleißigen Mitarbeiter in PR und Marketing essentiell, den Spielern die Freuden der Fluffy Fairy Welt näher zu bringen.
Spiele werden auch heute gern noch kritisch betrachtet. Mancher reduziert sie gar auf Killerspiele. Wie reagiert euer Umfeld darauf, dass ihr in der Spielebranche arbeitet?
Mit einem Lachen – auch wenn Killerspiele immer noch ein heißes Thema in der Öffentlichkeit sind, hat das herzlich wenig mit unseren Vierbeinern zu tun. Vielmehr lehnt Front Yard Wars vom Gefühl her an der Kinderserie Tom und Jerry oder dem zeitlosen Kampf zwischen Road Runner und Wile E. Coyote an. Was uns da eher auffällt, ist hier und da ein amüsiertes Schmunzeln, wenn wir erzählen, dass wir ein Spiel entwickeln. Spieleentwickler haben außerhalb ihrer Szene nicht den besten Ruf, weil ihre Arbeit meistens belächelt wird. Aber solche negativen Reaktionen werden von dem konstruktiven und positiven Feedback, welches wir von Testern unseres Games erhalten, überschattet. Für diese und die noch kommenden Fans steigern wir lieber unsere Anstrengungen, aus Front Yard Wars ein erfolgreiches und unterhaltsames Spiel zu machen, das mehr als nur ein Schmunzeln verdient.
Die Mobile-Sparte ist für euch kein Neuland. Ihr habt bereits in der Vergangenheit mit einer Motivations-App Erfahrungen auf dem Gebiet sammeln können. Wie sieht’s mit Zukunftsplänen aus? Spielt ihr mit dem Gedanken andere Bereiche wie PC und Konsolen zu erkunden?
Front Yard Wars haben wir für mobile Endgeräte entwickelt und so ist die Spielemechanik nicht auf PC oder Konsole übertragbar. Wir möchten unsere Anstrengungen lieber auf einen Markt konzentrieren um dort mehr über die Spieler zu erfahre – so wollen wir Mobile Games zu unserem Spezialgebiet machen, mit der moralischen Unterstützung aller, die unser Spiel mögen werden und jeder Menge Kaffee.
Hunde und Katzen ziehen in den Krieg. Wie kommt man auf diese Idee, gab´s dafür reale Vorbilder wie eigene Haustiere?
Reale Haustiere? Nein. Aber um dem Charme von unseren wuscheligen Vierbeinern zu erliegen, reicht schon ihre bloße Existenz. Wir denken ernsthaft darüber nach, uns eine eigene Bürokatze anzulegen aber natürlich nur als Referenz und Inspiration für unser Spiel versteht sich.
Auf die Idee kamen wir also nicht durch direkten Kontakt zu den Vierbeinern, sondern unserem Interesse an Strategiespielen. Um das Fantasy-Mittelalter-Klischee zu meiden, wollten wir eine Spielwelt erschaffen, die ein etwas anderes Flair zu bieten haben wird. Also sahen wir uns nach neuen Charakteren für ein Strategiespiel um und wurden fündig. Daraus entstand dann das episch-witzig gehaltene Setting für unser Spiel: Der ewige Krieg zwischen Hunden und Katzen à la Front Yard Wars – der moderne Krieg im Vorgarten.
Im Spiel entscheidet man sich für eine Seite. Habt ihr selbst einen Favoriten, oder bleibt ihr da neutral?
Ganz genau, jeder Spieler hat die Möglichkeit sich für seine Lieblingshaustierrasse zu entscheiden, um als Allianz gegen die gegnerische Fraktion in den Krieg zu ziehen. Als Entwickler bleiben wir natürlich neutral. Offiziell. Es kam bei uns anfangs zu manch einem Territorialkampf und so legten wir einen Waffenstillstand ein und hielten unsere Vorlieben zukünftig aus der Arbeit heraus.
Stattdessen halten wir es für angebrachter, solche kleinen Auseinandersetzungen lieber den Spielern zu überlassen und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich für eine Seite entscheiden zu können. Vor allem Hunde- und Katzenliebhaber sollten an diesem Spiel ihre Freude finden, ihre Lieblingshaustiere auf unserem Schlachtfeld zu vertreten.
Ihr wollt Front Yard Wars kostenlos anbieten und natürlich gibt es Katzen, Hunde und Laser. Welche Gründe wird der Spieler darüber hinaus haben, das Spiel zu zocken?
Hunde, Katzen und Laser. Was will man mehr? Tatsächlich macht aber auch das Spielprinzip Spaß!
Bisher gibt es keinen Termin für euer Spiel. Könnt ihr schon verraten, wann wir ungefähr mit der Veröffentlichung rechnen dürfen?
Bis sich Spieler weltweit gegenseitig auf Basis von Hunden und Katzen bekriegen werden können, wird es wohl noch einige Zeit dauern. Aber Fans dürfen gespannt sein: Wir arbeiten derzeit rund um die Uhr um eine erste Version in den kommenden Wochen für die Spieler fertigzustellen. Mit den Daten, die wir über das Userverhalten bei dieser ersten Version erhalten, werden wir dann Front Yard Wars weiterentwickeln und verbessern. Wir sind stets darum bemüht, den Spielfluss zu optimieren und neue Inhalte hinzuzufügen. Es steckt sehr viel Arbeit und Herzblut an diesem Spiel – deshalb möchten wir es erst veröffentlichen, wenn wir und unsere Tester meinen, es biete den maximalen Spaß, den es auf der Idee basierend haben kann.
Ihr entwickelt nicht nur ein Spiel, sondern seid selbst leidenschaftliche Zocker. Was ist bei euch spielerisch so angesagt?
Age of Empires II begeistert uns damals wie heute, aber als Mobile Game Entwickler ist es uns wichtig, aktuelle Trends im Auge zu behalten. Momentan spielen wir zum Beispiel Clash Royale, um Meinungsverschiedenheiten über Hierarchiestrukturen zu klären. Der Verlierer wird dann gnadenlos für die nächste wöchentliche Kaffeeschicht eingeteilt. Und das ist eine ziemliche Strafe in einer Firma, in der man Leistung praktisch schon nach Kaffeetassen berechnen kann.
Habt ihr Vorbilder in der Spielebranche? Welche?
Unser größtes Vorbild sind die finnischen Entwickler von Supercell. Mit Spielen wie Clash of Clans sind sie weltweit bekannt, erwirtschaften große Summen und besitzen – trotz ihres großen Erfolgs – ein recht überschaubares Team. Und das Wichtigste ist: Die Qualität der Spiele steht im Vordergrund! Wahrscheinlich arbeiten auch unsere Vorbilder mit großer Leidenschaft Tag und Nacht daran ihr Game zu verbessern, um die Spielerfahrung zu einem Erlebnis zu machen, welchen man sich nicht entziehen kann.
Vielen Dank für deine Zeit.
Ihr möchtet gern mehr? Dann besucht den Blog von Fluffy Fairy Games.