Die E3 2016 ist Geschichte. Schluss, aus und vorbei. Wie in jedem Jahr habe ich das Event natürlich voller Spannung verfolgt. Für Gamer gibt es kaum eine aufregendere Zeit im Jahr. Was nun noch bleibt, ist ein Fazit zu ziehen. Was hat mir gefallen? Was hat mich enttäuscht? Was habe ich vermisst?
Von den „drei Großen“ machte natürlich wieder Microsoft den Anfang. Damit blieb man auch in diesem Jahr einer Tradition treu. Mir hat die Pressekonferenz gut gefallen, da man sich auf die wesentlichen Dinge konzentriert hat. Als Spielerin hasse ich es total, wenn eine PK aus zu viel hohlem Gerede und PR-Blabla besteht. Ich gönne jedem Unternehmen seinen Erfolg, will aber nicht 20 Minuten mit Zahlen bombardiert werden. Zum Glück gab es bei Microsoft vor allem Games zu sehen. Für mich ist die Show von Microsoft letztlich sogar der Höhepunkt gewesen.
In Sachen Spielen hätte es für mich zwar gern noch ein wenig mehr sein können, aber der enorme Fokus auf CrossPlay und CrossBuy hat mir sehr gut gefallen. Ich spiele sowohl auf der Xbox One als auch auf dem PC. Künftig muss ich mir dafür aber keine Gedanken mehr machen, ob ein Spiel nun Splitscreen hat oder nicht. Während ich an der Konsole sitze, kann mein Mann ganz einfach die PC-Version starten. Prima Sache! Natürlich ist auch das CrossSave eine tolle Sache.
Kurz gesagt: Xbox Play Anywhere war für mich DAS Highlight bei der E3 2016. Ich liebe Konsolen, ich liebe PCs – aber die offene Politik von Microsoft ist für mich ein großer Gewinn. Im Anschluss der E3 wurden daher auch direkt die ersten Games vorbestellt.
Hätte Microsoft noch ein oder zwei große Überraschungen aus dem Hut gezaubert, wäre die Pressekonferenz für mich perfekt gewesen. Auch beim Indie-Bereich wäre noch mehr drin gewesen. Unterm Strich gab es aber für mich einige Titel wie ReCore, Forza Horizon 3, Gears of War 4 und State of Decay 2.
Nach Microsoft folgte dann in der Nacht Sony. Das japanische Unternehmen hatte, was Microsoft in diesem Jahr fehlte: Ankündigungen. Besser hat´s mir aber trotzdem nicht gefallen. Zunächst war die Euphorie noch sehr groß bei mir. Spider-Man, God of War, Days Gone, Batman Arkham VR … eigentlich alles ganz nett. Wäre da nicht ein Haken an der ganzen Sache. Ist euch auch aufgefallen, wie selten ein Erscheinungstermin genannt wurde? Weil es für viele Spiele offenbar noch gar keinen gibt. Keine Frage – viele der gezeigten Spiele haben mich wirklich begeistert. Aber wann kann ich damit eigentlich rechnen? Mir scheint, viele sind noch in weiter Ferne.
Durch diese Tatsache waren die Spiele bei Sony leider kaum greifbar. In dieser Hinsicht hatte Microsoft für mich ganz klar die Nase vorn. Viele der gezeigten Spiele kann ich noch dieses Jahr daddeln. In drei Monaten liegen die ersten in meinem Laufwerk. Natürlich hat auch Sony Spiele gezeigt, die bald kommen. Aber die wirklich interessanten Neuankündigungen blieben ohne Termin.
Insgesamt war mir die Präsentation auch zu sehr auf VR ausgelegt. Versteht mich nicht falsch – VR ist eine coole Sache. Ich würde am liebsten sofort losrennen und mir ein entsprechendes Teil holen. Tue ich aber ganz bewusst nicht. Ich bin auch bis heute großer Fan von Kinect, stehe damit aber fast alleine da. Natürlich ist jetzt die halbe Welt von VR angetan. Aber wie sieht es nach den ersten Wellen von Spielen aus? Kann sich VR überhaupt durchsetzen und dann halten? Ich finde die Geräte allesamt zu teuer, um sofort auf den Zug aufspringen zu müssen. Nach Kinect kräht längst kein Hahn mehr. Neue Spiele? Fehlanzeige!
Erst mal warte ich also ab, ob sich VR auch dauerhaft verkaufen wird. In einem Jahr habe ich sonst vielleicht einen Staubfänger mehr. In den letzten Jahren kamen genug wenig bekannte Konsolen, Geräte und Spielereien raus, die heute kaum noch wer kennt oder nutzt. Daher interessieren mich zum aktuellen Zeitpunkt auch die VR-Spiele nicht wirklich. Die werden erst interessant, wenn absehbar ist, ob VR eine Zukunft hat.
Letztlich konnte mich also auch Sony nicht auf ganzer Linie überzeugen und begeistern. Ich habe übrigens vergeblich auf WiLD gewartet. 2014 hat mich der Titel total begeistert. Ich hätte sehr gern neue Eindrücke gesehen. Schade. Generell mussten bei Sony einige Dinge draußen bleiben, die dann nur via Pressemitteilung die Runde machten. Schade. Ich persönlich hätte diese Dinge lieber in der Präsentation gehabt, als den ganzen VR-Kram.
Nintendo hatte zwar nur wenige Spiele im Gepäck, die haben mich dafür aber alle begeistert. Als Pokémon-Fan der ersten Stunde habe ich mich über die neuen Moon und Sun Eindrücke natürlich gefreut. Zu The Legend of Zelda: Breath of the Wild muss man denke ich eh nicht viel sagen. Wie die meisten war auch ich begeistert. Das Ding sieht sehr interessant aus und macht auf jeden Fall Lust auf mehr. Ich hoffe wirklich, die NX-Euphorie meines Mannes hält an. Schatz, wenn du dies liest – ich will dieses Zelda spielen! Unbedingt!
Ich persönlich komme übrigens gut damit klar, dass Nintendo keine Pressekonferenz abhält und wenige Games mit nach Los Angeles gebracht hat. Nintendo hat ja eh die Direct, weshalb das ganze Jahr über Sachen angekündigt werden. Für mich passt es so. Ich habe für meinen 3DS in diesem Jahr schon mehr neue Spiele gekauft, als für alle anderen Plattformen.
Während der anderen Shows gab es selbstverständlich auch noch ein paar interessante Spiele für mich. Einer meiner Favoriten ist Fe, welches Electronic Arts gezeigt hat. EA konnte bei mir zudem mit Titanfall 2 punkten. Den ersten Teil habe ich nicht gespielt, weil ich viel Wert auf eine Kampagne lege. Mit dem zweiten Teil kommt man mir da nun entgegen. Vermisst habe ich hingegen bei Ubisoft Child of Light. Ich hatte die leise Hoffnung, man würde etwas ankündigen, da die Entwickler angeblich an neuen Sachen arbeiten. Schade. Generell war bei Ubisoft in diesem Jahr nicht so viel Kram für mich dabei. Von den Publisher-PKs hat mir insgesamt Bethesda am meisten Gefallen. Obwohl mir dabei auch einiges nicht zugesagt hat, freue ich mich über Spiele wie Prey und Dishonored 2.
Insgesamt habe ich aber einige Spiele vermisst, auf die ich im Vorfeld gehofft habe. WiLD, ein Nachfolger zu Child of Light, ein neues Red Dead Redemption … Gefühlt waren für mich in diesem Jahr kaum interessante Neuankündigungen und wenige Überraschungen vertreten. Wenn mich meine Erinnerungen nicht trüben, war ich die letzten Jahre unterm Strich zufriedener, als in diesem. Aber vielleicht bin ich inzwischen auch nur ein wenig verwöhnt?