Entwickler: Telltale Games Publisher: Telltale Games Genre: Adventure Plattformen: PC, PlayStation 4, Xbox One, iOS, Android Preis: ca. 22,99 Euro Offizielle Website: https://telltale.com/series/guardiansofthegalaxy/
Marvel’s the Guardians of the Galaxy: The Telltale Series mag weniger Spiel und mehr interkative Geschichte sein. Wer Telltalespiele kennt und schätzt, wird viele bekannte Elemente wiederfinden. Abseits der einfachen Reaktionstests und simplen Bewegungsmechaniken konzentriert sich das Spiel auf seine Charaktere und die Handlung. Darum hat der Titel auch mehr mit einer Visual Novel zu tun als mit einem Durcschnittsspiel. Das hebt die Telltale Titel von der Masse ab und zielt bewusst auf die Zielgruppe der Spieler, die bei heutigen Titeln die Story vermissen.
Während Batman und The Walking Dead: Season 3 noch eine ziemlich dichte Handlung aufwiesen, ist der Auftakt von Marvel’s the Guardians of the Galaxy: The Telltale Series noch etwas schwach auf der Brust. Das mag zum einen an den ungewohnten Gesichtern liegen. Bei der Charaktergestaltung setzen die Entwickler auf eine Eigenkreation welche sich teilweise an den Comics (Gamora, Drax) und teilweise an den Filmen (Peter, Rocket) orientiert. Das sorgt dafür, dass eingefleischte MCU-Fans erst einmal vor ziemlich fremden Personen stehen. Auch Fans der Comics werden dem vielleicht kritisch entgegenstehen.
Sind das nun die echten Guardians of the Galaxy?
Hinzu kommt noch, dass der aus den Filmen gewohnte Humor, in den rund 90-120 Minuten Spielzeit nur selten zu sehen ist. Hier ist eindeutig Luft nach oben. Besonders Peter Quill wirkt ein wenig angespannt. Obwohl der englische Sprecher hier gute Arbeit leistet, können auch die Animationen nicht seinen lässigen Charakter rüberbringen. Eine deutsche Sprachausgabe sucht man vergebens, dafür sind die Texte anständig lokalisiert. Diese deuten jedoch wie gewohnt mit den Entscheidungen nur einen Teil der tatsächlichen Konsequenzen an.
Apropos Entscheidungen, diese könnt ihr wie gewohnt per CrowdPlay mit anderen gemeinsam treffen. Allerdings ändert das nichts an dem eher fragwürdigen Ergebnis der Entscheidungen selbst. Hier erwartet euch gewohnte Telltalekost. Besser sieht es an der akustischen Front aus, die Synchronsprecher machen einen guten Job, die Musikwahl ist stimmig und die Akustik fängt die Atmosphäre gut ein. Auch das allgemeine Spieldesign wirkt abseits der hakeligen Animationen gelungen.
Mein Fazit
Die erste Episode „In Traurigkeit verwickelt“ ist ein holpriger Start in das Marvel Universum. Marvel’s the Guardians of the Galaxy: The Telltale Series kämpft mit bekannten Schwächen und spielt seine Stärken noch nicht gut genug aus. Dennoch findet sich in der kurzen Spielzeit der ersten Episode bereits das Potenzial einer spannenden Geschichte. Als Marvel-Fan bin ich gespannt, was da noch kommt und wie die Geschichte um die Guardians of the Galaxy ausgeht. Aktuell sagt mir mein Gefühl: Abwarten und Tee trinken.