The Bard’s Tale IV: Barrows Deep

The Bard’s Tale IV: Barrows Deep Review

Entwickler:         inXile Entertainment
Publisher:          Koch Media
Genre:              Dungeon Crawler, Rollenspiel
Plattformen:        PC
Preis:              ca. 34,99 Euro
Offizielle Website: https://bardstale.com/

Zwischen modernen und klassischen Spielelementen

The Bard’s Tale ist älter als ich. Bis heute bin ich nie mit dem Spiel in Berührung gekommen, obwohl ich viel von ihm und den Nachfolgern gehört habe. Vor einigen Wochen hatte ich im Rahmen der gamescom 2018 zum ersten Mal die Gelegenheit, auf Tuchfühlung mit der Reihe zu gehen. Dort wurde The Bard’s Tale IV: Barrows Deep vorgestellt. Inzwischen konnte ich mir auch die Vollversion des Spiels näher ansehen. Zu der Reihe selbst mag ich keinen Bezug haben, doch ich habe Hunderte Stunden mit Dungeon Crawlern verbracht. Daher konnte ich mir diese Gelegenheit nicht entgehen lassen und habe Skara Brae einen Besuch abgestattet.

The Bard’s Tale IV: Barrows Deep versucht einen Spagat zwischen modernen und klassischen Elementen, was dem Spiel meistens auch gelingt. Grundsätzlich habe ich nichts gegen deutlich klassischere Genrevertreter. Dennoch spielen sich die inzwischen etwas angestaubt. Dagegen wirkt ein Bard’s Tale IV fast schon modern. Die Steuerung hat mir sehr gut gefallen, da ich hier nicht ständig gegen Wände laufe. Diese moderne Art von Dungeon Crawlern fühlt sich einfach natürlicher an und spielt sich nicht so verkrampft. Gleichzeitig orientiert sich das Spiel an älteren Genrevertretern und hat die Wurzeln nicht gänzlich über Bord geworfen. Hier und dort könnte das Spiel trotzdem noch etwas zugänglicher sein. So habe ich zum Beispiel beim ersten Einsatz des Enterhakens minutenlang gerätselt, was das Spiel nun eigentlich von mir möchte. Erst nach langer Sucherei entdeckte ich schließlich über mir einen unauffälligen Punkt zum interagieren. Auch Speicherpunkte müssen im Jahr 2018 nicht mehr sein – wenngleich diese zu einem vorsichtigen Spiel verleiten und einen gewissen Charme haben. Als Dreifachmutter habe ich für Speicherpunkte nicht mehr viel übrig.

Trotz moderner Einflüsse wirkt auch ein The Bard’s Tale IV: Barrows Deep ein wenig angestaubt. Dies liegt vor allem an der mäßigen Technik. Das Spiel wirkt unfertiger als so manches Early Access Spiel. Die langen Ladezeiten sind ein wenig lästig und die Performance ist nicht besonders gut, obwohl die Grafik nicht unter zeitgemäß fällt. Daran ändert auch ein aktueller PC nichts. Diese Patzer sind sehr ärgerlich, da sie das Spiel vor allem für Genrefans interessant machen. Jemand der noch nie einen Dungeon Crawler gespielt hat, wird von den Ecken und Kanten des Produkts schnell verschreckt.

Dabei hat das Spiel neben den negativen Aspekten auch viele positive. Einer ist das Kampfsystem. Das rundenbasierte Kampfsystem fordert auch im einfachsten Schwierigkeitsgrad. Ohne ein bisschen Taktikgespür werdet ihr schon in den ersten Spielstunden einige Male das Zeitliche segnen. Dank verschiedener Klassen, Waffen und Fähigkeiten habt ihr reichlich Spielraum, um eine eigene Taktik zu finden.

Die Spielwelt bietet schon relativ früh Erkundungsmöglichkeiten jenseits des Hauptweges. Dort finden mutige Abenteurer fordernde Gegner, die nur mit viel Geschick bezwungen werden können – oder aber später im Spiel.

Euer Abenteuer beginnt zunächst noch allein. Dabei habt ihr die Wahl, ob ihr einen vorgefertigten Charakter nehmt oder euch selbst einen Kämpfer erstellt. Im Spielverlauf begegnet ihr einer ganzen Reihe von Charakteren, die ihr in eure Party aufnehmen könnt. Ihr werdet rasch mehr Charaktere zur Verfügung haben, als eure Party Mitglieder haben darf. Bei sechs ist Schluss. Es liegt also an euch, Favoriten zu finden und eine für euch geeignete Gruppe zu wählen. Möglichkeiten gibt es dabei genug.

In den Kämpfen ist ein gutes Stellungsspiel entscheidend, da jedes Gruppenmitglied seine Vor- und Nachteile hat. Das Schlachtfeld ist in 4 x4 Felder aufgeteilt. Davon gehören acht Felder den Gegnern und acht Felder eurer Party. Einige Charaktere können beinahe beliebig angreifen, da sie mit einer hohen Reichweite punkten. Andere müssen nah an den Gegner heran, teilen dafür aber reichlich Schaden aus. Wieder andere Mitstreiter sind eher im Support zu gebrauchen. Nutzt ihr die Vorzüge eurer Charaktere aus und positioniert sie entsprechend, wird euer virtuelles Leben einfacher.

Jeder Zug möchte allerdings mit Bedacht gewählt werden, da ihr in jeder Runde nur wenige Handlungsmöglichkeiten habt. Bewegt ihr einen Charakter, zählt dies ebenfalls als Handlung, weshalb im wahrsten Sinne des Wortes jeder Schritt mit Bedacht getan werden sollte. Unter Umständen habt ihr die Möglichkeit, einen zusätzlichen Zug zu generieren. Ist eure Runde beendet – oder brecht ihr sie vorzeitig ab – ist der Gegner am Zug. Erwischen euch die Gegner bei der Erkundung, gehört ihnen die erste Runde.

Ein besonderes Augenmerk gilt Aktionen, die über mehrere Runden hinweg gewirkt werden. Zum Beispiel aufgeladene Angriffe. Mit diesen könnt ihr viel Schaden austeilen. Es ist allerdings auch leicht, diesen auszuweichen. Auch die Gegner nutzen diese Form von Fähigkeiten. Stehen gleich zwei Partymitglieder in Angriffsreichweite, ist euer Gespür gefragt. Opfert ihr zwei Züge, um einem aufgeladenen Angriff zu entgehen oder bekommt ihr den Gegner vor seinem nächsten Zug zerlegt? Je nach Party habt ihr auch die Option, euren Feind zu unterbrechen.

Vor dem Kampf erkennt ihr anhand von Farben, wie hart der zu erwartende Kampf ist. Dies ist allerdings nur eine Orientierung. Stellt ihr euch ungeschickt an, kann auch eine Gruppe grüner Gegner mit euch den Boden aufwischen. Manchmal ist es möglich, eine größere Gegnergruppe in Teilen anzugreifen. Es ist daher nicht klug, kopflos zu erkunden. Beobachtet ihr Gegner und ihr Verhalten, könnt ihr daraus manchmal einen Vorteil ziehen. Wichtig ist zudem die regelmäßige Verwaltung eures Inventars und der Einsatz eurer Items. Heilende Lebensmittel bringen euch herzlich wenig, wenn ihr mit geschwächter Party in einen Kampf geht und nicht lebendig daraus hervorgeht. Auch ist es nicht  nötig ein Dutzend Schwerter mit euch zu führen. Hier ist Ordnung wahrlich das halbe Leben.

The Bard’s Tale IV: Barrows Deep Screenshot

Gute Musik, gute Story

Ein weiterer positiver Aspekt ist der Soundtrack. Dieser ist grandios und hat viel dazu beigetragen, mich trotz einiger Macken für das Spiel zu begeistern. In die musikalische Untermalung ist viel Mühe geflossen. Mal kommt ihr an einigen singenden Priesterinnen vorbei, Mal könnt ihr aus der Ferne Frauen beobachten, die singend Kleidung reinigen. Immer wieder begegnet ihr in der Spielwelt NPCs, die euch zum Innehalten bewegen, da sie singen. Der Soundtrack spielt eine große Rolle in The Bard’s Tale IV: Barrows Deep und das hört ihr bereits in den ersten Stunden. Er beschränkt sich nicht nur auf die Kämpfe und wichtige Momente des Spiels. Die keltischen Klänge haben mich rasch in ihren Bann gezogen. Für mich einer der besten Soundtracks der letzten Jahre.

Wie bereits zu Beginn meines Reviews erwähnt, habe ich bisher nicht viel mit The Bard’s Tale am Hut gehabt. Trotzdem entpuppte sich die Geschichte auch für mich als interessant. Euer Abenteuer beginnt in der Stadt Skara Brae. Dort terrorisieren Fanatiker Teile der Bevölkerung. Lebewesen von nicht menschlichenVölker werden verschiedenster Verbrechen bezichtigt und öffentlich hingerichtet. Die einst gefragte Gilde der Abenteurer wurde geächtet und ihren Mitgliedern der Kampf angesagt. Die Gilde hat sich in den Untergrund zurückgezogen und leistet von dort Widerstand. Im Untergrund beginnt euer Abenteuer. Von dort aus zieht ihr hinaus in die Spielwelt, erkundet zahlreiche Winkel und stellt euch unzähligen Gefahren. Dabei begegnet ihr vielen Feinden aber auch vielen Freunden. Wer wird euch auf eure Reise begleiten und im Kampf an eurer Seite stehen?

Folgt ihr nur der Hauptstory, könnt ihr etwa 35 Stunden Spielzeit einplanen. Seid ihr bereit NPCs zu lauschen und gelegentlich den Hauptweg zu verlassen, werdet ihr zahlreiche Nebenquests finden, die euch für weitere Stunden beschäftigen. Dabei begegnet ihr einigen interessanten Charaktergeschichten.

Ein wenig befremdlich wirken einige fehlende Übersetzungen. Das Spiel ist zwar lokalisiert (deutsche Texte und Menüs), stellenweise allerdings auf Englisch. Die englischen Dialoge haben mir gut gefallen. Bei den Sprechern haben die Entwickler ein gutes Händchen bewiesen. Die Charakterstimmen haben mir fast durch die Bank weg gut gefallen. Auch der teilweise derbe Humor wird gut rübergebracht.

Weniger gelungen und abwechslungsreich sind die Rätsel. Hier gibt es manchmal zu wenig Abwechslung. Irgendwann wird das Öffnen von Türen nur noch zu stumpfen Geklicke. Ein paar Zahnräder hier verschieben, ein paar dort. Im Zweifelsfall tut es auch Trial and Error. Schade – von den ätzenden Türrätseln abgesehen, gibt es nämlich auch einige durchaus interessante Aufgaben. Oftmals erfordern die besondere Fähigkeiten, von denen jedes Partymitglied eine mitbringt. So könnt ihr zum Beispiel Dinge reparieren, brüchige Wände zerschlagen oder geheime Verstecke entdecken. Zu Dungeons gehören natürlich auch einige Fallen, von denen es reichlich gibt. Während einige lächerlich einfach umgangen werden können, haben mich einige ganz schön ins Schwitzen gebracht. Timing ist hier oft ein entscheidender Faktor. Ihr solltet euch also nicht aus dem Konzept bringen lassen und Ruhe bewahren.

The Bard’s Tale IV: Barrows Deep Screenshot

Mein Fazit:

The Bard’s Tale IV: Barrows Deep hat einige Ecken und Kanten. Das Spiel kann definitiv noch einige Updates vertragen. Die Ladezeiten sind ziemlich lang, die Performance ist trotz mäßiger Grafik bescheiden und hier und dort tummeln sich noch Bugs. Auch die Animationen sind recht altbacken. Als Fan von Dungeon Crawlern hatte ich trotzdem meinen Spaß mit dem Spiel.

Der Titel zeigt sich einerseits in einem recht modernen Gewand, bleibt den Wurzeln des Genres andererseits treu. Obwohl ich auch einige deutlich altmodischere Genrevertreter spiele, finde ich das moderne Gameplay sehr angenehm. Es ist einfach zeitgemäßer und angenehmer als ständig gegen Wände zu laufen.

Technisch ist nach oben zwar noch einiges an Luft, aber der Titel punktet mit Soundtrack und Kampfsystem. Die rundenbasierten Kämpfe sind fordernd und bieten viele Möglichkeiten. Der Soundtrack gehört unbedingt auf Vinyl gepresst. Er ist grandios und mit das Beste, was mir in den letzten Jahren untergekommen ist. Die keltischen Klänge erfreuen meine Ohren auch oft außerhalb des Spiels.

Genrefans können mit dem Spiel definitiv Spaß haben. Es fordert, es macht Spaß und die Geschichte zieht schnell in ihren Bann. Bleibt zu hoffen, dass einige Updates den Titel auch für ein breiteres Publikum interessant machen. Erste Updates haben die Situation bereits etwas entschärft. Dennoch bleiben noch einige Baustellen zurück.

Bildquelle: inXile Entertainment

Offenlegung: Für dieses Review hat mir inXile Entertainment das Spiel kostenlos zur Verfügung gestellt.

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