7'scarlet

7’scarlet Review

Entwickler:         Idea Factory
Publisher:          Intragames
Genre:              Visual Novel, Otome
Plattformen:        PC
Preis:              ca. 24,99 Euro

Otome mit einer Prise Mystery

Im Rahmen der „Summer of Mystery“ Kampagne von Aksys Games erschienen drei Visual Novels: Psychedelica of the Black Butterfly, Psychedelica of the Ashen Hawk und 7’scarlet. Nachdem ich vor einigen Monaten bereits ein Review zur PC-Version von Black Butterfly veröffentlicht habe, steht in diesem Artikel 7’scarlet im Fokus. Wie die beiden anderen Novels ist auch diese hier ein Otome Game.

Was ist ein Otome Game?

Otome Games richten sich an junge Frauen und werden im Westen oft schlicht als Visual Novel bezeichnet. Falsch ist diese Einordnung nicht. Otome fallen in das Genre Visual Novel und machen in Japan einen erheblichen Anteil aller Novels aus. In Otome Spielen schlüpft ihr üblicherweise in die Rolle einer weiblichen Protagonistin. Im Spielverlauf begegnet ihr einer Reihe männlicher Charaktere und strebt eine – oder auch mehrere – Beziehungen an.

7’scarlet ist ein Otome Game mit einer Prise Mystery. Die Protagonistin Ichiko Hanamaki verschlägt es in den kleinen Ort Okunezato. Vor gut einem Jahr ist dort ihr Bruder verschwunden. Der Fall wurde nie aufgeklärt, weshalb sich die junge Frau nun selbst auf Spurensuche begibt. Begleitet wird sie dabei von ihrem Freund Hino Kagutsuchi, den sie seit Kindertagen kennt. Hino ist auch derjenige, der die Reise organisiert, nachdem er im Internet die Website eines mysteriösen Clubs entdeckt. Dieser ist den dunklen Mythen und Geheimnissen der Stadt gewidmet und heißt passenderweise „The Okunezato Supernatural Club“. Mythen, Legenden und Geheimnisse gibt es in dem kleinen Ort in rauer Menge.

Das Spiel ist zwar Teil einer Mystery-Reihe, im Vergleich zu Psychedelica of the Black Butterfly rückt dieser Aspekt allerdings etwas in den Hintergrund. Das Spiel fokussiert sich auf die Charaktere und die Beziehungen, die daraus entstehen können. Zu Spielbeginn startet ihr mit der „Generel Route“. Gelegentlich müsst ihr Entscheidungen treffen, die sich auf den weiteren Verlauf auswirken. Je nachdem wie ihr entscheidet, werden euch diese oder jene weitere Optionen zur Verfügung stehen. Ihr werdet schließlich zunächst wählen können, ob ihr die Route von Hino oder Isora beginnen möchtet.

Neben diesen Routen könnt ihr noch die Routen von Toa, Sosuke, Yuzuki und einem geheimen Charakter freischalten. Darüber hinaus gibt es eine sogenannte „True Route“. Habt ihr Teile des Spiels bereits gespielt, könnt ihr praktischerweise über das Hauptmenü einzelne Szenen auswählen und so teilweise euer Vorankommen in der Geschichte beschleunigen. Je mehr Routen ihr spielt, desto klarer wird die Geschichte, bis ihr schließlich ein Gesamtbild erhaltet. Um Zeit zu sparen, könnt ihr Abschnitte überspringen, die ihr bereits gespielt habt und so schnell zu relevanten Punkten springen.

Die einzelnen Routen bieten zudem eine Reihe verschiedener Enden. Möchtet ihr die alle sehen, werdet ihr reichlich Spielzeit einplanen müssen. Qualitativ gibt es hier allerdings einige Unterschiede. Sowohl was die Routen angeht als auch die Charaktere. Hino zum Beispiel ist zwar nicht grundsätzlich zu verachten, aber ein wenig zu glattpoliert und zu sehr der strahlende Held in Rüstung, der scheinbar keine Makel hat und die Protagonistin ein wenig zu sehr behütet. Ichiko verkommt zur hilflosen Protagonistin, die allein nicht lebensfähig zu sein scheint und ohne Hino gefühlt völlig aufgeschmissen ist. Dies zieht sich zum Glück nicht durch das gesamte Spiel. Es gibt eine Reihe anderer Routen, in denen Ichiko deutlich erwachsener und selbstständiger agiert. Mir persönlich gefällt diese Ichiko besser als das hilflose kleine Ding, welches kaum Charakter hat.

Wesentlich ansprechender als Hino finde ich Sosuke, der zu meinen Lieblingscharakteren zählt. Er hat einen angenehmen Charakter und eine interessante Hintergrundgeschichte. Auch was die Entwicklung seines Charakters betrifft, kann die Route überzeugen – was von Hino schwerlich behauptet werden kann. Die Route von Yuzuki sticht ebenfalls positiv hervor. Zu Beginn des Spiels wirkt er unglaublich schroff und eine Beziehung ist nur schwer vorstellbar. Im Spielverlauf legt er allerdings eine erstaunliche Entwicklung hin, weshalb er nicht nur bei mir sehr hoch im Kurs steht. Hinter der harten Schale verbirgt sich ein weicher Kern, der nur darauf wartet, von euch entdeckt zu werden.

Die Route von Toa hat bei mir gemischte Gefühle ausgelöst. Auf der einen Seite ist Toa ein ansprechender Charakter und die Route ist inhaltlich schön. Auf der anderen Seite klammert sie den übergeordneten Plot des Spiels fast komplett aus. Dadurch wirkt die Route fast schon befremdlich.

Alles in allem kann 7’scarlet überzeugen. Wenngleich einige Routen eher schwach sind, gibt es eine ganze Reihe angenehmer Routen, die ich sehr gerne gespielt habe. Darüber hinaus gefällt mir die langsame Entfaltung der Geschichte, die hier und dort einige spannende Twists bietet. Sowohl im Hinblick auf die Charaktere als auch auf die Gesamtstory. Die Novel ist nicht ganz so düster wie Psychedelica of the Black Butterfly, setzt das Mystery-Thema aber angenehm um. Nur eben dezenter.

7’scarlet  Screenshot

Artworks, Stil und Technik

Sowohl optisch als auch musikalisch finde ich das Spiel ansprechend. Die Artworks wissen – weitestgehend – zu überzeugen. Einige wenige Artworks sind eher enttäuschend. Diese Tatsache kann ich allerdings problemlos verkraften, da ich die Charakterdesigns unterm Strich gelungen finde und die meisten Artworks qualitativ gut sind. Die wenigen Ausreißer trüben den Spielspaß nicht. Auch die musikalische Untermalung ist okay.

Ein wenig verwirrend finde ich die Standard-Tastenbelegung des Spiels. Die unterscheidet sich von vielen Genervetretern und hat mich zunächst etwas verwirrt. Da ihr diese selbst konfigurieren könnt, solltet ihr über diesen Schritt vor Spielbeginn nachdenken. Was mich am meisten gestört hat, ist das Speichersystem. Das Spiel hat zwar eine Taste für QuickSave, die scheint aber nichts zu bewirken. Stattdessen müsst ihr den Umweg über das Menü (Standard C!) gehen und manuell speichern. Eine Tatsache, mit der ich grundsätzlich leben kann. Zu Spielbeginn hat mich dies allerdings einige Nerven gekostet, da ich nach zwei längeren Sessions entsetzt festgestellt habe, dass das Spiel nichts an Fortschritt gespeichert hatte.

Frustrierend ist zudem die Tatsache, dass das Spiel gelegentlich abstürzt, wenn es gespeichert wird. Ich musste mich einige Male durch dadurch bereits gesehene Szenen klicken, um diese nicht noch einmal lesen zu müssen. Die Performance vom Spiel verträgt ein Update. Auf Dauer ist es ermüdend, wenn das Spiel im Verlauf eines Abends mehrfach abschmiert. Der Lesefluss leidet darunter unnötig.

Der Schreibstil des Spiels ist in Ordnung und sauber. Es gibt hier und dort kleine Schnitzer beim Text, insgesamt ist der aber ansprechend und nicht zu plump. Wie bei vielen Genrevertretern die im Westen erscheinen, müsst ihr auf eine deutsche Lokalisierung verzichten. Vertont ist das Spiel in japanischer Sprache. Menü und Texte sind Englisch.

7’scarlet  Screenshot

Mein Fazit:

7’scarlet ist eine ansprechende Visual Novel, die mich einige Abende gut unterhalten hat. Das Otome Game überzeugt mit Artworks aus der Feder von Kurahana Chinatsu. Bis auf wenige Ausnahmen sind diese optisch sehr ansprechend. Auch ihre Charakterdesigns wissen zu gefallen. Als Director fungierte Kanazawa Tomio. Ein Name, den Fans japanischer Spiele möglicherweise von Deadly Premonition kennen. Abgerundet wird das stimmungsvolle Gesamtbild mit Musik von Yuki Sugiura. Dazu gesellen sich einige Stücke von Künstlern wie A-TO und AUK ZERO.

Trotz eines hochkarätigen Teams, hat 7’scarlet seine Ecken und Kanten. Einige Routen des Spiels sind schwach und lassen die Protagonistin unnötig schwächlich – fast schon lebensunfähig – wirken. Dies sind allerdings unrühmliche Ausnahmen. Der überwiegende Teil der Routen weiß besser zu gefallen. Tatsächlich schwächelt das Spiel eher auf technischer Seite. Es neigt zu Abstürzen und QuickSave zeigte bei mir keinerlei Wirkung – weshalb nur der Umweg über das Menü bleibt. Trotz dieser Schwächen lohnt sich ein Blick für Fans von Otome Games. Vor allem dann, wenn ihr eine Prise Mystery begrüßt. Die technischen Macken kann ein Patch hoffentlich noch beheben. Der Preis ist mit 24,99 ausgesprochen fair. Dadurch ist das Spiel auch interessant, wenn ihr einfach Mal in das Genre reinschnuppern möchtet.

Offenlegung: Für dieses Review hat mir Intragames das Spiel kostenlos zur Verfügung stellt.

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