Minecraft Dungeons Review

Entwickler:         Mojang Studios, Double Eleven
Publisher:          Xbox Game Studios
Genre:              Dungeon Crawler, Action-Adventure 
Plattformen:        Nintendo Switch, PC, PlayStation 4, Xbox One
Preis:              ca. 19,99 Euro
Offizielle Website: https://www.minecraft.net/de-de/about-dungeons

Minecraft ohne mine und craft

Mit Minecraft Dungeons gibt es nun ein weiteres Spin-Off des beliebten Klötzchenspiels. Ein Action-Rollenspiel in Hack and Slay-Manier. Kommt der Titel an Größen wie Diablo, Path of Exile oder Torchlight heran? Für mein Review habe ich mich mehrfach durch das Abenteuer gezockt.

In Minecraft Dungeons werdet ihr zu Held*In und verfolgt den bösen Erz-Illager. Der hetzt euch jede Menge bösartige Kreaturen wie Zombies und Creeper auf den Hals. Zum Glück findet ihr während eures Abenteuers reichlich Loot in Form von Waffen, Rüstungen und Artefakten. Die Betonung liegt hierbei auf dem Wort finden. Herstellen nämlich ist nicht drin, auch wenn das Spiel „craft“ im Namen hat. Anfertigen tut ihr lediglich Builds, indem ihr aus der vorhandenen Ausrüstung wählt.

Hier sind wir auch schon bei meinem ersten Kritikpunkt. Minecaft spiele ich bis heute gern. Dank zahlreicher Möglichkeiten und Updates wird es nicht langweilig. Es gibt wahnsinnig viel zu sehen, zu entdecken und Bauprojekte können über lange Zeiträume bei Laune halten. Crafting ist ein elementarer Bestandteil von Minecraft. Schade, dass das Thema in Dungeons überhaupt nicht aufgegriffen wird. Natürlich ist bei einem Dungeon-Crawler Loot ein zentrales Element. Dennoch muss sich dies nicht mit Crafting beißen.

Auch das „mine“ aus Minecraft spielt keine nennenswerte Rolle. Die Spielwelten sehen schön aus und sind aus Minecraft inspiriert. Verändern könnt ihr sie hingegen nicht, womit wir bei einem zweiten Kritikpunkt wären. Jedes Mal, wenn ich in diesem Spiel einen TNT-Block werfe, denke ich über die verschenkten Möglichkeiten nach. Wie cool wäre es, wenn an einigen ausgewählten Stellen Mauern im Stil von The Legend of Zelda zerstört werden könnten, um dahinter ein Geheimnis freizulegen? Geheimnisse gibt es in Minecraft Dungeons schließlich einige.

Minecraft Dungeons ist deshalb kein schlechtes Spiel. Ich hätte nicht so viele Spieldurchgänge damit Freude gehabt, wenn es alles falsch macht und keinen Spaß bringen würde. Minecraft allerdings ist eine große Marke, hinter der ein wirklich vielfältiges Hauptspiel steht. Diese Vorlage hätte sehr viel mehr hergegeben – die Vielfalt fehlt in Minecraft Dungeons. Ich bin gespannt, ob dies im Zuge künftiger Updates und DLCs noch der Fall sein wird. Beides ist bereits von den Entwicklern angekündigt. Es sollte keinesfalls vergessen werden, wie überschaubar ein Minecraft einst war. Zum Release bot das Spiel nur einen Bruchteil dessen, was heute möglich ist. Die Jahre haben das Game zu dem gemacht, was es ist.

Better together

Eines der coolsten Features von Minecraft Dungeons? Der Koop-Modus. Den könnt ihr wahlweise offline oder online nutzen. Leider lässt sich beides nicht kombinieren. Schade, weil dies durchaus eine sinnvolle Option ist. Wir nutzen diese Möglichkeit als Familie zum Beispiel gern bei Minecraft selbst. Die Kinder spielen im Splitscreen an der Konsole und wir Erwachsene unterstützten sie von unseren PCs aus.

Bis zu vier Spieler können gemeinsam auf Beutejagd gehen und Mobs bezwingen. Minecraft Dungeons ist familienfreundlich und macht im Koop Spaß. Dank zahlreicher Schwierigkeitsgrade kann es als entspannter Familienausflug genossen werden, aber auch knackig schwer werden. Je nachdem, wonach euch der Sinn steht. Damit kein Streit ausbricht, erhält jeder Spieler seine Saphire. Auch beim Loot muss nicht geteilt werden. Einzig Verbrauchsgegenstände sind für alle Spieler zugänglich und nicht exklusiv. Erfahrungspunkte gibt es auch dann, wenn ein Charakter mit sehr hohem Level einen schwächeren Spieler auf eine Mission mit niedrigstufigen Gegnern begleitet. Daher lohnt sich jede Mission.

Im Splitscreen wird der Bildschirm nicht geteilt, weshalb eine gewisse Koordination notwendig ist. Dies ist einerseits praktisch, da so bei drei oder vier Spielern nicht nur ein winziger Bereich des Bildschirms zur Verfügung steht. Gerade mit jüngeren Kindern können hier allerdings gewisse Konflikte entstehen. Ich würde es begrüßen, wenn nachträglich noch die Option eingefügt wird, auch klassisch den Bildschirm teilen zu können. Dem entgegen steht eine praktische Drop-In Funktion. Freunde können jederzeit eurem Spiel beitreten. Allerdings auch nur Freunde, Spielelisten oder Spielersuche sucht man vergeblich.

Geheimnisse, Wiederspielwert und Anspruch

Über Minecraft Dungeons habe ich ziemlich oft gelesen, es wäre ein Kinderspiel. Diese Aussage kann ich so nicht teilen. Es ist ohne jeden Zweifel familienfreundlich, einsteigerfreundlich und ja – es ist leicht. Aber auch nur, wenn ihr im ersten Spieldurchgang auf einem der leichten Schwierigkeitsgrade spielt. Sobald ihr zum ersten Mal das letzte Level abgeschlossen habt, könnt ihr in den Schwierigkeitsgrad Abenteuer aufsteigen. Legt ihr auch dort den Endboss – was zumindest theoretisch direkt möglich ist – wartet noch der „Das Ende aller Tage“ Schwierigkeitsgrad. Spätestens ab dort wird es knackig. Von wegen Kinderspiel. Ohne durchdachte Ausrüstung kommt ihr hier allein nicht mehr weit. Apokalyptisch erfordert einiges an Geschick und Taktik, wenngleich das Spiel nicht den Tiefgang großer Konkurrenten erreicht. Praktischerweise hat jeder Schwierigkeitsgrad noch einmal einige Abstufungen, was die Sache zumindest etwas erleichtert.

Dank der vielen Schwierigkeitsgrade habt ihr einen Grund, die Missionen mehrfach zu spielen. Zudem wollen zahlreiche Geheimnisse von euch entdeckt werden. Einige sind qualitativ überzeugend, andere wirken eher lieblos. Einige wenige sind sogar derzeit noch fehlerhaft. Trotzdem hat die Jagd nach Geheimnissen Spaß gemacht und motiviert, aufmerksam und mehrfach durch die Missionen zu spielen. Auch die Vielfalt möglicher Builds hält bei Laune.

Schwankend ist auch die Qualität einiger Bonusmissionen, die sich optional freispielen lassen. Manche sind gelungen, andere überraschend kurz und eher langweilig. Als Highlight gibt es ein kuhles Diablo Easteregg. Um es freizuschalten, müsst ihr ebenfalls durch diverse Missionen spielen und Geheimnisse aufspüren. Wer einfach einmal durchspielt, verpasst einige Dinge.

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