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Disciples: Liberation Review

Entwickler:         Frima Studio
Publisher:          Kalypso Media
Genre:              SRPG, Strategie, Rollenspiel, 
Plattformen:        PC, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox One, Xbox Series S|X
Preis:              ca. 39,99 Euro 
Offizielle Website: https://www.kalypsomedia.com/de

Disciples erobert nun auch die Konsolen

Mehr als 20 Jahre nach dem Release von Disciples: Sacred Lands und mehr als 10 Jahre nach Disciples III: Renaissance ist nun der vierte Teil der Reihe unter dem Namen Disciples: Liberation erschienen. Das Dark Fantasy Strategie-Rollenspiel schlägt dabei neue Wege ein. Während die Vorgänger lediglich für den PC veröffentlicht wurden, ist der neueste Teil auch für PlayStation und Xbox erschienen. Für mein Review habe ich das Spiel auf der PlayStation 5 gespielt. Der Konsolenversion merkt man an, dass das Spiel seine Ursprünge auf dem PC hat. Es fühlt sich beim Spielen an als würdet ihr mit Maus und Cursor arbeiten. Die Steuerung ist jedoch schnell verinnerlicht. Sie ist etwas ungewöhnlich für ein Konsolenspiel, aber gut umgesetzt.

Der Fairness halber möchte ich an dieser Stelle gleich verraten, dass das Spiel mein erster Berührungspunkt mit der Franchise war. Einen Vergleich zu den Vorgängern kann ich daher nicht ziehen. Euch geht es auch so? Noch etwas anderes kann ich euch direkt verraten: Vorkenntnisse sind unnötig. Disciples: Liberation ist ein eigenständiges Spiel und vermittelt euch nicht das Gefühl, ihr würdet irgendwo nicht mitkommen, sollten euch die Vorgänger fremd sein.

Doch gehen wir noch einmal zurück auf Anfang. Worum geht es überhaupt bei Disciples: Liberation? Ihr schlüpft in die Rolle von Avyanna und reist durch die Länder Nevendaars. Vom Krieg gezeichnet geben die ein düsteres Bild ab. Bewohnt werden sie von verschiedenen Fraktionen, wie dem Imperium, den Untoten und den Elfen. Im Kampf für die Freiheit Nevendaars versucht ihr Allianzen zu schmieden und schart Verbündete um euch. Die findet ihr in den Reihen der verschiedenen Fraktionen.

In rundenbasierten Schlachten führt ihr diese in den Kampf. Der Kampfbereich ist relativ überschaubar und es gibt dort nicht übermäßig viel, was bedacht werden müsste. Einige Hindernisse sorgen für enge Durchgänge und einzelne Felder verteilen einen Buff oder Debuff, wenn eine Einheit darauf platziert wird. Praktischerweise könnt ihr vorher mit dem Cursor über ein solches Feld gehen und euch ansehen, was zu erwarten ist. Neben Avyanna könnt ihr in eurem Trupp zehn Einheiten in der ersten Reihe unterbringen, zwei Gefährten und drei Einheiten in zweiter Reihe.

Wie funktioniert das? Die erste Reihe nimmt aktiv am Kampfgeschehen teil und findet sich unmittelbar in der Schlacht wieder. Im Vorfeld einer solchen könnt ihr über die Aufstellung bestimmen. Dies ist insofern relevant, da die Einheiten verschiedene Eigenschaften haben. Manche können in einem Zug über viele Felder hinweg bewegt werden, andere nicht. Auch die Reichweite von Angriffen, Heilfähigkeiten und Co. ist unterschiedlich. Bei den erwähnten engen Passagen ist es wichtig, die Nahkampfeinheiten nach vorn zu bringen und von hinten aus mit Bogenschützen, Zauberern und Co. zu agieren. Die Gefährten zählen zu den zehn Einheiten der ersten Reihe, sind aber eben in ihrer Zahl limitiert, was gut so ist. Gefährten sind besondere Charaktere, die eine Rolle in der Geschichte spielen und eigene Fähigkeiten haben. Dadurch sind sie stärker als Standardeinheiten. Gefährten nehmen ebenfalls verschiedene Rollen ein. Ihr startet mit Orion, der im Nahkampf reichlich Schaden austeilt. Corisandre kann Einheiten in Reihe heilen und göttlichen Schaden zufügen. Ihr Angriff ist nicht sonderlich stark zu Spielbeginn, aber hat reichlich Reichweite und kann dadurch meist eingesetzt werden, ohne sie bewegen zu müssen. Dies ermöglicht ihr in einem solchen Fall zwei Angriffe.

Eine weitere Besonderheit kommt Gefährten zu: Ihr könnt ihnen eine Waffe geben und sie so deutlich stärker machen. Zusätzlich könnt ihr ihnen – aber auch allen anderen Einheiten – sogenannte Gefühlssplitter ausrüsten. Diese stärken zum Beispiel Werte wie die kritische Trefferchance oder den Widerstand gegen eine bestimmte Schadensart. Gefährten haben zudem einen einzigartigen Weltzauber, sobald ihr diesen über die entsprechende Quest freischaltet. Corisandre etwa kann mit ihrem Verderniswuchs beseitigen. Die Weltzauber ermöglichen euch den Zugang zu zunächst versperrten Bereichen, in denen einige Schätze warten.

Die sogenannte zweite Reihe ist im Hintergrund aktiv. Standardeinheiten haben eine zweite Reihe Fähigkeit. Diese Einheiten kommen ebenfalls in jeder Runde einmal zum Zug und unterstützen aus dem Hintergrund heraus. Auf dem Schlachtfeld selbst tauchen sie nicht auf. Eine solche zweite Reihe Fähigkeit kann zum Beispiel Truppenmitglieder, die aktiv am Kampf teilnehmen, mit einem Schild schützen. Es gibt also einiges an taktischem Spielraum.

Die Kämpfe in Disciples: Liberation sind nicht übermäßig anspruchsvoll. Mit steigendem Spielfortschritt werden diese zudem einfacher, da Avyanna einen Fertigkeitsbaum hat und damit auch die Fraktionen stärken kann. Im Spielverlauf könnt ihr euch mit ihr für eine Rolle entscheiden und dabei nach eurem Spielstil und Geschmack gehen. An neue Einheiten kommt ihr zudem relativ einfach. Innerhalb der ersten Spielstunden erhaltet ihr Zugang zu Yllian. Nach und nach treibt ihr den Ausbau der Stadt voran. Dort könnt ihr Gebäude errichten, in denen ihr neue Einheiten anwerben könnt und diese auch ausbildet. Der Kauf neuer Einheiten ist relativ kostengünstig, sofern überhaupt nötig. Der Marktplatz vereinfacht die Sache dann noch einmal spürbar, da ihr dort mit etwas Glück Zugang zu Einheiten bekommt, die ihr selbst noch nicht ausbilden könnt. Der Marktplatz bietet Söldner, Ausrüstung und Ressourcen. Letztere sind für den Ausbau der Stadt nötig. Ressourcen werden über Zeit generiert, womit das Spiel in diesem Punkt ein wenig an typische Mobilespiele erinnert. Auch das Angebot vom Marktplatz wechselt mit der Zeit. Insbesondere Gold wird ein wenig zu schnell und viel generiert. Dies mag gut sein, da man so nicht in Not gerät und es plötzlich an Einheiten mangelt, aber es reduziert auch den Schwierigkeitsgrad.

Schlagen wir den Bogen zurück zum Schwierigkeitsgrad der Kämpfe. Der ist gleichzeitig Schwäche als auch Stärke des Spiels. Warum beides? Zugutehalten sollte man dem Spiel die Zugänglichkeit. Strategie-Rollenspiele sind oft eher sperrig und nicht gerade die zugängstlichen Spiele. All dies meist gepaart mit einem recht hohen Schwierigkeitsgrad. Wer einen anspruchslosen Zeitvertreib sucht, wird mit SRPGs eher nicht glücklich. Hier macht Disciples: Liberation viele Dinge richtig und gut. Für erfahrene SRPG-Fans ist dies aber nicht unbedingt erfreulich. Spätestens wenn es an den zweiten Spieldurchgang geht – das Spiel bietet immerhin fünf verschiedene Enden – verlocken die relativ leichten Kämpfe nicht mehr so sehr. Freilich könnt ihr euch das Leben bewusst selbst schwerer machen. Zum Beispiel indem ihr die Fähigkeitspunkte nicht verteilt, die Ausrüstung nicht aufwertet und direkt in Regionen geht, die schwer sind – hier habt ihr nämlich mehrfach im Spielverlauf eine Wahl.

Es sollte jedoch nicht Sache der Spielenden sein, sich die Sache möglichst schwer zu gestalten. Schwierigkeitsgrade lässt das Spiel leider vermissen. Hier wird per Patch hoffentlich noch etwas nachgereicht. Es ist völlig unnötig, das Spiel in seiner jetzigen Form schwerer zu gestalten und ihm damit die Zugänglichkeit zu rauben. Genrevertreter wie Fire Emblem haben eindrucksvoll bewiesen, wie flexibel solche Spiele im Schwierigkeitsgrad sein können. Der Permadeath ist in den jüngeren Ablegern optional deaktivierbar und eine umfangreiche Auswahl an Schwierigkeitsstufen macht das Spiel für Anfänger wie Veteranen gleichermaßen attraktiv. So etwas wie Permadeath gibt es übrigens auch in Disciples: Liberation. Allerdings in abgeschwächter Form. Sterben Standardeinheiten im Kampf, sind die verloren. Gefährten sind danach nur deutlich angeschlagen, aber bleiben euch erhalten. Da wir gerade bei sterbenden Einheiten sind: Ihr könnt ungewünschte Einheiten nicht einfach entlassen, sondern müsst diese im Kampf bewusst sterben lassen. Ebenfalls eine Sache, die via Patch gern ausgebügelt werden darf. Ihr erhaltet im späteren Verlauf des Spiels Zugang zu vielen verschiedenen Einheiten und habt nur begrenzt Platz für solche. Die umständliche Ausmisterei ist nicht optimal. Was ebenfalls beim Schwierigkeitsgrad auffiel: Die Balance ist nicht gänzlich ausgereift. Einige Bosskämpfe sind zum Teil spürbar härter und fallen damit ein wenig aus dem Rahmen. Der Day One Patch hat hier bereits eine klare Besserung gebracht, vereinzelt treten solche Situationen aber nach wie vor auf.

Ebenfalls positiv wirkt sich der Day One Patch auf die Kampfgeschwindigkeit aus. Die sind mit diesem angenehm schnell. Ein weiteres nettes Feature ist die Möglichkeit, Kämpfe überspringen zu können. Vorausgesetzt ihr seid deutlich stärker als die Gegner und es ist kein Kampf der wichtig wäre – Stichwort Story. Ein nettes Gimmick, mit dem sich Zeit sparen lässt. Natürlich könnt ihr diese Schlachten auch manuell erledigen, aber reizvoll sind Kämpfe gegen niedrige Gegner kaum, daher verlockt das Feature. Belohnungen und Erfahrungspunkte gibt es trotzdem. Nützlich ist auch die Möglichkeit Laufwege zu sparen, indem die Karte verwendet wird. Ihr könnt einige Orte einnehmen, die für euch Ressourcen generien. Die werden üblicherweise bewacht. Die Kämpfe könnt ihr nicht nur überspringen, wenn die Voraussetzungen dafür gegeben sind, sondern auch bequem per Karte starten. Die zeigt euch im Vorfeld, welche Gegner mit welcher Stufe zu erledigen sind. Sorgen um die Spielzeit müsst ihr euch deshalb nicht machen. Ihr werdet auch dann zahlreiche Stunden pro Spieldurchgang brauchen, wenn ihr diese netten Komforfunktionen verwendet.

Leider ist das Spiel in mancherlei Hinsicht sperriger. Der größte Nervfaktor schlechthin war für mich das mehrfach neu ausrüsten meiner Truppe. Auf die müsst ihr nämlich storybedingt manchmal verzichten oder ihr kämpft mit anderen Einheiten. Habt ihr eure Einheiten wieder, ist deren Ausrüstung abgelegt. Wahnsinnig nervig – vor allem da dies in einem Spielabschnitt mehrfach innerhalb weniger Stunden vorkommt. Es gab einen Moment, da hätte ich am liebsten meine PlayStation ausgeschaltet. So schnell das Ausrüsten geht, so nervig ist es. Bitte nachpatchen, liebe Entwickler!

Verwunderlich ist auch die fehlende Möglichkeit, Fehler zu korrigieren. Zugegeben, dies ist konsequent, aber auch unnötig. Wenn sich das Spiel in vielerlei Hinsicht einsteigerfreundlich und zugänglich zeigt, muss es nicht unbedingt hier nun einen auf Rüpel machen. Ihr könnt nicht einen einzigen Zug zurücknehmen. Nicht einmal innerhalb der Aktionen einer Einheit. Beendet ihr den Zug mit einer solchen und habt den Finger noch auf der Schultertaste liegen, ist im Unglücksfall ungewollt auch der Zug der Folgeeinheit beendet. Ups! Passiert ist mir dies nur wenige Male, aber in diesen Situationen fällt dann eben auf, wie schmerzlich eine Rücknahme fehlt. Ich finde es prinzipiell gut, wenn da nicht zu viel Spielraum vorhanden ist. Schließlich liegt der Reiz solcher SRPGs eben darin, wirklich bewusst über die Kämpfe nachdenken zu müssen und Taktik zu benötigen. Könnte man beliebig zurückspulen und Fehler ausbügeln lässt sich die Taktik auf „Ich probiere mal durch und nehme dann das Optimum.“ reduzieren. So etwas ist natürlich Käse. Eine kurze Ablenkung kann aber für einen ärgerlichen Fehler genügen. Bei all den netten Gimmicks die an anderer Stelle vom Spiel geboten werden, wäre eine solche Option wirklich wünschenswert. Optional könnte auch hier wieder mit Einstellungsmöglichkeiten gearbeitet werden, um auch Personen die die volle Härte mögen gerecht zu werden. Die erwähnten Kritikpunkte sind freilich keine K.O.-Kriterien. Das Spiel ist hier vor allem etwas widersprüchlich und nicht konsequent. Erfreulich wäre es, wenn es Veteranen mehr bieten würde und sich in Sachen Zugänglichkeit durchgängig von seiner besten Seite zeigen würde und nicht nur in den meisten Bereichen.

Eine der größten Stärken des Spiels sind die Entscheidungen. Von Anfang an werdet ihr immer wieder mit solchen konfrontiert und so manche kann tödliche Konsequenzen haben. In den Dialogen liefern Symbole einen Anhaltspunkt zu den angebotenen Optionen. Mehr aber sind diese tatsächlich nicht. Nicht immer sind die Absichten eures Gegenüber sofort durchschaubar und eine vermeintlich gut gemeinte Wahl kann sich als folgenschwer entpuppen. Dazu kommt der Zwist zwischen den Fraktionen. Manche Entscheidung mag einer Fraktion gefallen, löst aber Unmut bei einer anderen aus. Nicht immer macht ihr es allen recht.

Avyanna kann sich von einer mitfühlenden Seite zeigen, aber auch einen auf herzlos machen und Begegnungen rasch in Kämpfe ausarten lassen. Die ein oder andere romantische Option steht euch ebenfalls offen. Die Tatsache, dass das Spiel trotz Symbolen nicht immer direkt offenbart, wofür ich mich da wirklich entscheide, hat mir viel Freude gebracht. In manchen Spielen sind solche Dialogoptionen viel zu durchsichtig, was – wie ich finde – die Freude an Entscheidungen trübt. Disciples: Liberation hat mich so manche Entscheidung nachträglich bereuen lassen. Ein seltenes Gefühl, welches ich genossen habe. Für mich liegt hier der Reiz solcher Wahlmöglichkeiten – eben nicht immer zu wissen, was ich da tue. In vielen Spielen fühle ich mich hier an die Hand genommen und sehe schon bei der Auswahl genau, was ich treibe. Natürlich bedeutet nicht jede Entscheidung in Disciples eine Wendung und große Überraschungen. Wäre dem so, wäre man nach wenigen Quests darauf gefasst und der Zauber verflogen. Die Symbole liefern zudem einen Anhaltspunkt, ob ich mit meiner Wahl einen auf rüpelhafte Dame oder gute Seele mache. Vermeintlich gut gemeinte Entscheidungen gehen aber eben auch mal nach hinten los.

Ebenfalls für mich eine der Stärken ist die Art von Avyanna, die in jeder noch so düsteren Situation eine Prise Humor einzustreuen weiß. Bei ihren Sprüchen ist mir so manches Grinsen über das Gesicht gehuscht. Inmitten von Knochen und Blut weiß sie die Situation aufzulockern und mit einer gewissen Lässigkeit zu sehen. Die Sprecher leisten hier solide Arbeit.

Überzeugt hat das Spiel auch mit einem stimmigen Gesamtbild. Die Spielwelt ist grafisch sicher nicht die beeindruckendste, aber Optik, Soundtrack und Dialoge harmonieren gut miteinander und wirken stimmungsvoll. Lobend erwähnen möchte ich hier auch die Lokalisation. Oberfläche, Ton und Untertitel stehen Deutsch zur Verfügung. Für SRPGs ist dies keine Selbstverständlichkeit. Auch damit punktet der Titel in Sachen Zugänglichkeit, da solche Spiele ohne Lokalisation eine Herausforderung sein können. Vor allem wenn die nötigen Sprachkentnisse nicht so gut ausgeprägt sind. Trotz allem was ich anzukreiden habe, hat das Spiel insgesamt Spaß gemacht und macht viele Dinge richtig. Mehr sogar, es hat mich daran erinnert, wie gern ich Strategie-Rollenspiele mag. Für mich persönlich muss ein SRPG nicht bockschwer sein. Ich stand die letzten Wochen oft am Abend vor meinem Fernseher, habe meinen Hula Hoop-Reifen um die Hüften kreisen lassen und entspannt Disciples: Liberation gespielt. Alles eine Frage des persönlichen Geschmacks. Sucht ihr ein anspruchsvolles, komplexes und knackig schweres SRPG, werdet ihr hiermit vermutlich nicht so glücklich, wie ich es bin. In diesem Fall solltet ihr den Titel vorerst auf die Wunschliste verfrachten und abwarten, was via Updates vielleicht noch passieren mag. Sucht ihr einen Einstieg in das Genre, ein nicht zu knackiges Strategie-Rollenspiel und einen guten Genrevertreter, trefft ihr hier eine gute Wahl. Übrigens gibt es auch eine Demo, falls ihr selbst Interesse daran habt, euch ein Bild vom Produkt zu machen.

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Mein Fazit:

Disciples: Liberation ist ein gutes Strategie-Rollenspiel und fesselt über Dutzende Stunden mit seiner Story. Eine der großen Stärken des Spiels ist die Zugänglichkeit. Viele Genrevertreter sind komplex und sperrig, womit sie wenig attraktiv für Neulinge sind. Wenn ihr einen Einstieg in das Genre sucht, trefft ihr hier eine gute Wahl. Veteranen hingegen dürften sich Schwierigkeitsgrade herbeisehnen, die das Spiel nicht bietet. Die Kämpfe sind relativ einfach und die Komplexität überschaubar. Nicht zuletzt deshalb, weil die Kampfbereiche nicht sehr groß ausfallen. Dies dürfte SRPG-Veteranen nicht unbedingt motivieren, sich für alle fünf Enden mehrfach durch die umfangreiche Story zu spielen.

Unterm Strich hatte ich viel Freude mit Disciples: Liberation. Es ist gelungenes Strategie-Rollenspiel mit einer Reihe nützlicher Funktionen und Features. Hier und dort würde ich mir ein paar Optimierungen wünschen – wie zum Beispiel die Möglichkeit, Einheiten zu entlassen. Die aufgeführten Kritikpunkte sind allerdings nicht schwerwiegend genug, um den Spielspaß nennenswert zu trüben und nichts, was ein Patch nicht ausbügeln könnte. Trotz kleiner Ecken und Kanten und dem bisweilen recht niedrigem Schwierigkeitsgrad gibt es dieser Tage kaum etwas, was ich lieber tue, als eine Runde Disciples: Liberation zu zocken. Das Spiel hat sogar meine Lust auf das Genre wieder entfacht und mich daran erinnert, wie viel Spaß so ein SRPG machen kann.

Bildquelle: Kalypso Media

Offenlegung: Das Spiel wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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