Kaum ist ein neues Spiel von From Software erschienen, ist auch die Debatte um den Schwierigkeitsgrad entflammt. Braucht Elden Ring einen Easy Mode? Diese Frage wird derzeit recht hitzig diskutiert. Dem Spiel wird vorgeworfen, ohne einen solchen Modus für viele einfach nicht zugänglich zu sein. Ist dem so? Daran gibt es kaum einen Zweifel. Ja, Elden Ring ist nicht ohne, trotz diverser Möglichkeiten, es einfacher haben zu können. Es gibt besonders mächtige Gegenstände, einige Kniffe, den Mehrspieler und mehr, womit es einfacher werden kann. Zu einfach, meinen manche. Noch immer viel zu schwer, meinen andere.
Tatsächlich ist Elden Ring auch mit Tricks und Kniffen eines nicht: ein gemütlicher Spaziergang. Damit es zu einem solchen wird, braucht es Erfahrung, ein Händchen für die Mechaniken und passende Reflexe. Schon jetzt finden sich im Netz erste beeindruckende Speedruns. Die meisten dürften aktuell aber nicht mal am Endboss kratzen, geschweige dem über No Death Speedruns nachdenken. Also einfach einen Easy Mode rein?
Accessibility und Easy Mode sind zwei Paar Schuhe
Entwirren wir zunächst die Debatte, denn in der wird immer wieder in einen Topf geworfen, was überhaupt nicht in einen Topf gehört. Elden Ring braucht einen Easy Mode, denn nur so ist es barrierefrei. Da ist etwas dran und doch überhaupt nichts. In Sachen Accessibility gewinnt das Spiel allein mit einem solchen Easy Mode herzhaft wenig. Die Schriftgröße ist dann noch immer Mist und es scheitert auch an anderer Stelle an recht banalen Accessibility-Features. Auch mit Easy Mode wäre Elden Ring nicht das nächste Glanzlicht am Accessibility Sternenhimmel. Barrierefreiheit wird in dem Game eher klein geschrieben.
Es gibt inzwischen einige Spiele, die auf diesem Gebiet Vorreiter sind. Videos mit Zeichensprache, Farbenblind-Modi, skalierbare Schriftgrößen, umfangreich konfigurierbare Schwierigkeitsgrade, Abstufungen bei der Vibration … immer mehr Spiele bemühen sich um Barrierefreiheit. Für die aber genügt es nicht, ein Spiel einfach nur leichter zu machen. Damit wären noch immer sehr viele Personen ausgeschlossen.
Realistisch betrachtet kann – zumindest derzeit – nicht jedes Spiel barrierefrei sein. Die Vorstellung ist ein frommer Wunsch und in einer idealen Welt wäre dem vielleicht (hoffentlich?) so. In der Praxis aber kostet alles was mehr in einem Spiel steckt auch mehr Ressourcen und mehr Ressourcen bedeuten mehr Kosten. Es ist also schwierig zu erwarten, dass das Anbieten von Zeichensprache Ton-in-Bild ein Standard ist. Wäre es wünschenswert? Keine Frage, ja. Eine eierlegende Wollmilchsau wie Grand Theft Auto V spielt mit Sicherheit genug ein, um so etwas zu finanzieren. Was aber ist mit kleineren Projekten, Indie-Spielen, Ein-Personen-Projekten? Was ist mit Nischentiteln, für die 100.000 verkaufte Einheiten ein Erfolg sind? In der Praxis ist Accessibility in jedem Spiel zwar ein schöner Gedanke, aber eben am Ende doch nur Utopie.
Auch Elden Ring ist mehr Nischenspiel als Bestseller. Die Spiele von From Software mögen unter den Nischentiteln zu den deutlich erfolgreicheren Games gehören, aber an die Verkaufszahlen der ganz großen Blockbuster kommen sie nicht ran. Ein Easy Mode allein würde daran auch herzlich wenig ändern.
Spiele sind für alle, aber nicht alle Spiele sind für alle
Die Spielwelt von Elden Ring ist fantastisch, das Spiel hat eine durchaus spannende Lore und gelungene Charaktere. Warum also nicht einfach einen Easy Mode? So sehr ich dieses Spiel liebe, die Substanz für einen solchen Modus sehe ich nicht. Ich gehe sogar noch weiter und behaupte, dass das Spiel mit einem solchen durchaus auf die Nase fallen könnte. Warum? Viele Menschen, die sich einen solchen Modus wünschen, haben das Spiel gar nicht gespielt. Der Wunsch nach einem solchen einfachen Modus dürfte zu einem nicht unerheblichen Teil von falschen Vorstellungen geleitet sein. Manche Person verspricht sich vermutlich viel mehr als am Ende tatsächlich da ist.
Was bleibt von Elden Ring, wenn der Schwierigkeitsgrad entfällt? Nicht viel. Die Spielwelt ist recht leer, es gibt eine überschaubare Anzahl an Quests und NPCs. Die Dialogzeilen vieler Figuren sind noch dazu recht knapp bemessen. Selbst einige der relevanteren Figuren haben nicht übermäßig viel zu erzählen. Zwischensequenzen sind spärlich gesät und die schönen Ausblicke Momentaufnahmen. Kommt ihr in Elden Ring aus dem ersten großen Dungeon, werdet ihr mit einem atemberaubenden Ausblick in die Ferne belohnt. Ich stand an dieser Klippe, ließ meinen Blick in die Ferne schweifen, war Stolz auf den Kampf, den ich gerade geschafft hatte und genoss diesen kurzen Blick voller Schönheit und Ruhe. Diese Augenblicke haben aber nicht zuletzt auch deshalb diesen großen Reiz, weil sie hart erkämpft werden müssen. Derlei Anblicke sind in Elden Ring oft der Lohn für den Sieg über einen Boss, für das Zurücklegen eines Weges voller Feinde oder für das Durchqueren eines Gebiets.
Nicht einmal die Dungeons, Höhlen und andere markante Orte wären sonderlich reizvoll, wenn der Schwierigkeitsgrad entfällt. Interaktion mit der Spielwelt findet in dieser Hinsicht kaum statt. Ihr zieht gelegentlich einen Hebel, öffnet eine Tür oder lest ein Item auf. Viel mehr ist dort nicht. Selten ein Rätsel und hier und dort eine Abkürzung. Im Wesentlichen leben diese Orte von ihren Gegnern und den damit einhergehenden Herausforderungen. Wie oft hat ein Hinterhalt meinen Puls in die Höhe getrieben. Ohne diese Herausforderungen wären diese Areale ziemlich fad. Wie oft habe ich mich gefragt, ob ich in der Hoffnung auf den nächsten sicheren Hafen ein Weitergehen riskieren soll oder doch lieber mit meinen Runen zurück zu einem solchen gehen soll … wohlwissend, wie schwer mir der Weg fiel und mit leisen Zweifeln, ob mir dies auf Anhieb so schnell wieder gelingt oder nicht doch auch ein Quäntchen Glück ausschlaggebend war.
Manche Person glaubt vermutlich, sie verpasse sonst etwas. Tatsächlich entgeht einem gar nicht so viel, wenn Elden Ring auf die Story, deren Inszenierung, die NPCs und Dialoge heruntergebrochen wird. Die meisten Items wären mit einem Easy Mode obsolet. Der Reiz, sich mühsam durch einen neuen Ort zu arbeiten, in der Hoffnung etwas Nützliches zu finden, wäre dahin. Der traumhafte Anblick nach einem harten Kampf wäre vielleicht genauso schön, aber das Gefühl ihn hart erarbeitet zu haben wäre verschwunden. Würde man die harten Kämpfe wegrationalisieren, wäre die Spielwelt rasch durchquert.
Mit Sicherheit würde auch ein Elden Ring mit einem Easy Mode funktionieren. In seiner derzeitigen Form aber, wäre es für viele dann wohl nur eine herbe Enttäuschung. Damit das Spiel auch von einem solchen Modus getragen wird, benötigt es eine passende Substanz. Eine etwas pompöser inszenierte Story, mehr Dialoge oder anderweitig Inhalte, die beschäftigen. Denn Elden Ring beschäftigt in seiner jetzigen Form eben vor allem damit, die Mechaniken zu lernen und mit Kämpfen, Kämpfen und mehr Kämpfen. Im Wesentlichen tut ihr in Elden Ring drei Dinge: Ihr kämpft, ihr macht dabei Fehler und ihr lernt (hoffentlich) daraus. Das Spielprinzip baut quasi auf eurem Scheitern auf. Ihr bekommt vom Boss (oder auch völlig banalen Trash-Mobs) eines auf die Mütze, möchtet ihn legen, lernt die Mechaniken des Gegners und werdet besser. Dazwischen gibt es gelegentlich ein kurzes Video mit Lore, einen knappen Dialog oder einen schönen Ausblick. Mit diesen Dingen verbringt ihr aber die wenigste Zeit im Spiel.
Es ist daher schwierig, einfach auf andere Spiele wie Assassin´s Creed oder Horizon Forbidden West zu verweisen und zu sagen, da geht es ja auch. Diese Spiele sind dafür ausgelegt, sie haben eine anders inszenierte Story, sie haben eine Fülle an NPCs, Quests und Dialogen, sie haben eine Flut an Sammelobjekten, Rätsel und bieten eine viel dichter besiedelte Welt, in der ihr an jeder Ecke eine mehr oder weniger interessante Begegnung machen könnt. Sei es mit einem Ort oder mit einer Figur. Diese Spiele beschäftigen auch dann noch, wenn die Kämpfe so leicht wie möglich gespielt werden. Selbst wenn die Kämpfe in diesen Spielen gänzlich deaktivierbar wären und entfallen, bliebe noch einiges zurück. Natürlich bliebe auch in Elden Ring etwas zurück, aber eben viel weniger und anders. Mit dem Sterben stirbt auch der Spielspaß.
Während heute recht viele Spiele unter anderem von ihrer Inszenierung leben, lebt Elden Ring von seinem Gameplay. Stellt euch vor, ihr würdet Tetris spielen und hättet nur noch einfache quadratische Blöcke. Hätte Tetris dann noch einen Reiz für euch? Vermutlich kann diese Frage fast jeder mit einem klaren Nein beantworten. Nicht jeder ist gut in Tetris und nicht für jeden ist Tetris geeignet. Tetris würde aber vermutlich keine Schar neuer Fans finden, wenn man die Formen auf nur noch eine reduziert und das ist okay.
Elden Ring ist kein Spiel nach der berühmten Ubisoft-Formel und funktioniert ohne entsprechende Änderungen nicht als ein solches Spiel. Ein Easy Mode in Elden Ring würde nur getragen werden, wenn das Spiel dafür die Substanz schafft. Diese Substanz zu schaffen, würde gleichzeitig bedeuten, den Charakter des Spiels über Bord zu werfen. Der Reiz dieser Spielwelten ist nicht zuletzt in der Einsamkeit zu finden, die nur gelegentlich von einer Begegnung unterbrochen wird. Sie liegt im Mysteriösen. Egal ob Dark Souls oder Elden Ring – es sind düstere, beinahe leere Welten, in denen an jeder Ecke der Tod lauern kann. Euer wichtigster Begleiter auf einem solchen Abenteuer seid ihr selbst. Euer Mut, eure Entdeckungsfreude, euer Wille zu Überleben. Kein NPC wird euch stundenlang zur Seite stehen und erklären, wie ihr mit dem was euch die Welt bietet umgehen könnt. Euer Lehrer seid ihr, sind eure Erfahrungen. Ihr wachst an euren Taten und mit euren Erfahrungen. Am Ende eines unscheinbaren, mühsamen Weges kann ein wertvolles Objekt darauf warten, von euch gefunden zu werden. Diese Form der Belohnung funktioniert, weil der Weg dorthin hart ist. Wäre es möglich im Easy Modus durchzurennen, wozu bräuchte es dann noch ein solches Item?
Vielleicht wäre es ein Ansatz, die Lore von Elden Ring in eine Art Visual Novel zu packen und diese so für alle Interessierten zugänglich zu machen, ohne dabei den Schwierigkeitsgrad mitzuliefern. Einfach einen Easy Mode einzubauen würde letztlich wohl viele Leute langweilen, die sich von dem Spiel eine toll inszenierte Story und reichlich Interaktion mit der Welt erhoffen. Elden Ring hat weniger NPCs als Bosse. Stellt euch ein Spiel wie Red Dead Redemption 2 vor und streicht den Großteil aller Figuren, Tiere und Interaktionsmöglichkeiten mit der Spielwelt heraus. Nun stellt euch vor, ihr spielt es so einfach wie möglich. Würde euch ein solches Abenteuer noch etwas geben? So in etwa könntet ihr euch Elden Ring mit Easy Mode einfach heruntergebrochen vorstellen. Eine große ziemlich leere Welt, mit wenigen NPCs, wenigen Dialogen, wenigen Videos, die die Story vorantreiben und wenigen Interaktionen.
Warum fällt es überhaupt so vielen Fans dieser Spiele so schwer, sich einen Easy Mode vorzustellen? Der Reiz liegt in der fehlenden Möglichkeit. Habt ihr schon einmal ein Spiel mit einstellbaren Schwierigkeitsgraden gezockt und euch dabei ertappt, wie ihr nach mehreren Fehlschlägen mit dem Gedanken gespielt habt, einfach den Grad zu reduzieren? Es gar getan? Elden Ring lässt euch diese Möglichkeit nicht. Ihr schafft es, oder ihr schafft es nicht. Ihr könnt einen Boss auf später vertagen, ihr könnt ihn umgehen, ihr könnt zunächst nach anderer Ausrüstung suchen oder via Mehrspieler andere Leute rufen … aber ihr könnt nicht einfach die Einstellungen ändern und der Boss hat dann zum Beispiel weniger Lebenspunkte und ihr steckt weniger Schaden ein. Ihr habt immer eine Wahl, aber nicht diese eine Wahl.
Ich selbst habe durchaus schon in Spielen einfach den Grad nach unten gestellt, um eine Passage ohne Anstrengung zu erledigen. Genau deshalb liebe ich Spiele wie Elden Ring, die mir diese Option erst gar nicht zur Verfügung stellen. Ich muss da durch oder ich werfe hin. Möchte ich die Mechaniken von einem solchen Spiel nicht annehmen und nur halbherzig erlenen, sehe ich womöglich niemals den Endboss. Das Scheitern ist hier Teil des Spielprinzips und eine bewusste Spieldesignentscheidung. Die muss niemandem Freude bereiten. Es ist okay, einen Easy Mode zu wünschen und es ist okay, nicht nur an einem Boss sondern auch am Spiel und diesem Prinzip zu scheitern. Das Spiel zu ändern, würde aber in diesem Fall auch den Charakter ändern. Elden Ring wäre mit entsprechenden Änderungen eben nur das nächste Spiel mit der berühmten Ubisoft-Formel und kein Soulslike mehr. Das Spiel kann nicht seinem Charakter entsprechend eine düstere, trostlose Welt bieten und gleichzeitig voller Leben sein, um einen Storymodus tragen zu können. Es hat entweder diese leere, schreckliche und doch faszinierende und sogar stellenweise wunderschöne Spielwelt, in der ihr beinahe allein euren Weg gehen müsst oder es ist voller Dinge, damit es auch ohne all seine knackigen Kämpfe Spaß macht.
In einem Horror-Spiel gibt es auch keinen Zuckerwatte-Modus, der alles in fröhlich und helle Farben färbt, die Monster zu süßen Einhörnern umgestaltet, die Waffen zu Zuckerstangen umwandelt und düstere Musik durch fröhliche Jingles ersetzt. Wenn ich eine solch düstere Atmosphäre nicht mag, ist das Genre vielleicht schlicht nicht für mich gemacht. Wenn ich Autos nicht mag, bin ich in einem Autorennspiel nicht unbedingt gut aufgehoben.
Damit unterscheiden sich Spiele letztlich nicht von anderen Medien. Wenn ich einen Liebesroman lese, dann ist der nicht zugleich ein Sachbuch, ein Mysterybuch, eine Horrorgeschichte, ein Thriller … Höre ich Musik einer Sängerin aus dem Genre Pop, bekomme ich genau dies und nicht gleichzeitig Rock, Klassik, Jazz, Blues und Indie. Vielleicht entscheiden sich Künstler dazu, andere Dinge auszuprobieren und zu experimentieren. Ich kann aber als Hörerin kaum von einem Künstler fordern, alle Genres zu bedienen. Genauso kann ich nicht von einem Spiel erwarten, immer auf mehreren Hochzeiten zu tanzen. Ja, es gibt Hybride. Aber wenn ein Horrorspiel ein Horrorspiel sein möchte, kann ich nicht nach einem komplexen Rollenspiel fragen und von einem Rollenspiel kann ich keine Horrorelemente verlangen. Es mag Spiele geben, die kombinieren verschiedene Genres gekonnt miteinander, aber nicht jedes Spiel kann alles sein.
Nicht jedes Spiel kann jeden Geschmack treffen. Deshalb sollte aber nicht ein Easy Mode unter dem Deckmantel Accessibility verlangt werden. Natürlich ist es schade, wenn Menschen gern die Welt erkunden möchten, aber es nicht können. Soulslike-Spiele sehen ihr sehr spezifisches Konzept vor und dieses ist nicht ohne Weiteres mit einem Easy Mode vereinbar, ohne dafür wesentlich mehr daran ändern zu müssen. Eine mit Leben gefüllte Welt, damit ein solcher Easy Mode etwas bieten kann ist dann eben eine mit Leben erfüllte Welt und nicht mehr die trostlose Welt, die euch das Gefühl von Hoffnungslosigkeit vermitteln möchte und in der ihr euch klein und schwach fühlen sollt … an dessen Herausforderungen ihr wachsen und über euch hinauswachsen sollt. Beides sind grundverschiedene Dinge. Man könnte beinahe so weit gehen und sagen, Soulslike ist das Pendant zum Walking Simulator. Während ein solcher versucht, eine so spannende Welt und Lore zu bieten, damit das kaum bis nicht vorhandene Gameplay nicht zum Störfaktor wird und euch nichts vermissen lässt, setzen Soulslike-Spiele auf das Gameplay und ihre trostlosen Spielwelten.
Der Wunsch nach einem Easy Mode in Dark Souls, Boodborne Elden Ring und Co. dürfte zu einem großen Teil auf Mythen beruhen. Die Spiele werden häufig als Rollenspiele bezeichnet und wecken damit die Vorstellung, recht klassische Action-Rollenspiele zu sein, die einfach etwas schwieriger sind und bei denen eine Reihe an Schwierigkeitsgraden nicht zu viel verlangt sein kann. Vermutlich versprechen sich Leute von den Spielen eine Flut an Quests, eine Schar an Figuren, eine tiefe Lore und ein cooles Dialogsystem. Die Wahrheit aber ist, manche NPCs in Elden Ring haben keinen Dialog der über „…“ hinausreicht. Es gibt sogar ein Gebiet, in dem gibt es keinen NPC. Die Schwierigkeit in den Dungeons ergibt sich durch die Gegner und die fett aussehenden Bosse haben eine überzahlbare Zahl verschiedener Angriffe. Die Herausforderung besteht darin, diese zu erkennen und ihnen ausweichen zu können oder diese mit Abwehr auszuhebeln. Diese Kämpfe bieten keine Inszenierung, die sie auf ein episches Level heben würde. Sie erscheinen episch, weil diese Gegner mit euch sofort den Boden aufwischen, wenn ihr einen fatalen Fehler begeht und eine Mechanik versaut habt. Es dann trotzdem geschafft zu haben, ist euer Lohn. Für viele Fans wäre dieser Zauber sofort verflogen, wenn ein solches Spiel eine Wahl lässt, die Easy Mode heißt.
Braucht Elden Ring also einen Easy Modus? Ja und nein. Ohne jede Frage bräuchte es einen solchen Modus, um für manche Personen spielbar zu sein. Viele, die sich diesen Modus wünschen, hätten aber letztlich wohl kaum Freude am Spiel, wenn der ohne weitere – sehr umfangreiche – Anpassungen käme. Soll das Spiel den Charakter haben, den sein Schöpfer für es vorgesehen hat, dann braucht es einen solchen Modus nicht, auch wenn dies für manchen enttäuschend ist. Spiele sind für alle, aber nicht alle Spiele sind für alle.
Welch fantastischer An- und Ausblick. Nachdem ich den bis zu diesem Augenblick für mich härtesten Boss im Spiel bezwingen konnte, darf ich über eine Brücke die Königliche Hauptstadt betreten. Ein kurzer Moment des Friedens, des Innehaltens und der Ruhe. Einfach ein kurzer Augenblick, um die Euphorie über den errungenen Sieg noch für einen Moment nachklingen zu lassen. Der Blick über die prachtvolle Stadt ist mehr als Lohn genug und von solchen Momenten lebt ein Soulslike.
Schon bald geht es weiter. Neue Gegner, noch mehr Kämpfe und weitere Bosse. Wie viel wird mir die neue Region abverlangen? In diesem Augenblick ist es egal. Was zählt ist der erkämpfte Sieg und der zauberhafte Anblick, der einen kleinen Ausblick darauf freigibt, was nun vor mir liegt und doch noch nichts von all den neuen Gefahren erahnen lässt. So friedlich liegt Leyndell vor mir. Es wirkt leer und einsam … wie ein stummer, lebloser Zeitzeuge einer längst vergangenen Ära. Kein Geräusch dringt an meine Ohren, welches Gegner vermuten lassen würde … und doch weiß ich schon jetzt, es wird voller tödlicher Gegner sein. Nur Augenblicke später sterbe ich den ersten vieler Tode in der Königlichen Hauptstadt. Und doch möchte ich weiter, egal wie oft ich dabei noch scheitern werde. Ich möchte diesen Weg zu Ende gehen, den ich bereits so weit gebracht habe. Ich möchte wissen, wohin mich all diese Kämpfe führen werden. Wofür bin ich all diese Tode gegangen?
Bildquelle: eigene Screenshots aus dem Spiel Elden Ring