Sea of Thieves Screenshot 05

Sea of Thieves Vorschau

Hohoho und ne‘ Buddel voll Rum!

Ja, es ist klischeehaft doch in Sea of Thieves gibt es reichlich Rum. Den braucht es allerdings nicht, denn auch nüchtern macht das kommende Abenteuer vom Traditionsstudio Rare eine Menge Spaß. Sea of Thieves erscheint am 20. März für Xbox One und Windows 10 und wir haben während der geschlossenen Beta weitere Eindrücke für euch gesammelt.

Mit seinen Seeschlachten, Kämpfen und abenteuerbasierten System stellt Sea of Thieves eine Mischung aus kooperativen und kompetitiven Multiplayerspiel dar. Von Weitem betrachtet könnte es als MMO durchgehen, aus der Nähe passt dieser Vergleich allerdings nicht mehr. Auf der großen aber nicht riesigen Weltkarte kann zwar jederzeit ein weiterer Spieler um die Ecke lauern, doch wir hatten während unser Spielzeit nie das Gefühl, dass die Karte überbevölkert sei. Im Gegenteil: Die Außenposten waren meist relativ leer und auch auf See war es immer eine kleine Sensation anderen Schiffen zu begegnen.

Während der Beta gab es die Gelegenheit alleine auf einem kleinen Schiff, zu zweit auf einem mittleren Schiff oder zu viert auf einer großen Galeone ins Spielgeschehen einzusteigen. Da es auf jedem Schiff verschiedene Aufgaben gibt, ist auch das Erlebnis angepasst. Spielt man alleine, so ist die Steuerung für das einzelne Segel in der Nähe des Steuers. Außerdem kann man von dort aus einen Blick auf die Karte werfen, während die größeren Schiffe erfordern, dass jemand unter Deck geht, um die überaus wichtige Karte zu betrachten.

Sie stellt nämlich für die Abenteuer gemeinsam mit dem Kompass ein Kernelement dar. Wo ihr seid, seht ihr zwar auf der Karte und auch wohin ihr müsst, doch ohne Kompass findet ihr nie zu eurem Ziel. Das war während der Beta auf eine Reihe von Schatzsuchen begrenzt. Die Auftragshinweise für den Start der Schatzsuchen erhaltet ihr vom entsprechenden Händler. Anhand von Texträtseln oder Markierungen auf Kartenausschnitten seht ihr dann, wohin ihr müsst. Praktisch: Alle Crewmitglieder teilen das Ziel. Wer im Team arbeitet, wird belohnt.

Einer übernimmt das Steuer, der andere richtet die Segel nach dem Wind aus, der dritte sitzt im Ausguck und hält Ausschau nach Schiffen und Zielen, der vierte überprüft den Kurs anhand der Karte. Für die Kommunikation gibt es einen Voicechat und Kommandobefehle. Leider scheint bisher ein Textchat zu fehlen. Dauert die Reise mal länger, könnt ihr euch die Zeit mit Musik und Rum vertreiben. Seid ihr an eurem Ziel angekommen, müsst ihr nicht nur den Schatz finden, sondern auch sichern. Geisterskelette und andere Spieler machen euch die Beute streitig.

Diese Gefahr lauert auch auf offener See, wo euch jederzeit eine potenziell feindliche Crew, ein Sturm oder beides begegnen können. Dann heißt es ran an die Kanonen und zuckt die Entermesser. Ihr müsst nicht nur das feindliche Schiff nach Augenmaß mit den Kanonen beschießen, sondern auch noch das eigene bei Treffern flicken und eingelaufenes Wasser abschöpfen. Kommt euch der Feind zu nah, geht es in den Kampf Mann gegen Mann. Wobei dieser immer fair abläuft: Jeder Spieler hat die gleichen Lebenspunkte, die gleiche Waffenstärke, die gleichen Fähigkeiten. Er ist nicht nur fair, sondern auch einfach gehalten und zweckmäßig. Eine vertikale Charakterentwicklung gibt es nicht, so ist Fairness garantiert. Der Fortschritt beschränkt sich auf zusätzliche Waffen und optische Anpassungen an Schiff und Spielercharakter. So gibt es etwa schicke Mäntel, Holzbein, einen goldenen Kompass und mehr.

Trifft euch eine Kugel, ehe ihr dem Feind das Messer in die Brust rammen könnt, müsst ihr auf dem Schiff der Toten Verweilen. Nach einer Pause dürft ihr wieder ins Spiel zurück und erneut euer Glück versuchen oder dabei zusehen, wie das eigene Schiff auf dem Grund des Meeres versinkt.

Das Meer als atmosphärisch zu bezeichnen wäre unter der Würde des Spiels. Dass das Wasser das Hauptelement ist, sieht man an jeder Ecke. Wenn ihr eine Monsterwelle hochfahrt, um auf der anderen Seite in die Tiefe zu stürzen, wenn das Licht der Schiffslampen sich im nächtlichen Wasser spiegelt oder wenn die Haie in flachen tropischen Gewässern ihre Kreise ziehen. Zu jeder Zeit sieht Sea of Thieves fantastisch aus und fühlt sich glaubhaft an.

Diese Glaubhaftigkeit wird mit einer Fülle von Details ergänzt. Zum Beispiel könnt ihr die Schiffslampen ausmachen, um im Dunkeln nicht aufzufallen. Wenn es stürmt, wird das Schiff mit Wasser volllaufen. Haltet ihr eure eigene Lampe höher, habt ihr mehr Licht. Habt ihr gerade die Schatzkarte in der Hand, könnt ihr sie euren Kammeraden zeigen statt sie selbst ins Inventar zu zwingen und noch einiges mehr. Optik und Details sind sehr verspielt. Während die Texturen durchschnittlich aufgelöst sind und der Comicstil Geschmackssache sein mag, sieht alles andere einfach toll aus.

Sea of Thieves

Aussichten

Weniger toll sieht es mit der Aussicht für die Langzeitmotivation aus. Die Beta hat sich auf die Schatzsuchen beschränkt. Wir wissen noch nicht, wie gut sich die drei Fraktionen voneinander unterscheiden werden und was für genaue Auswirkungen sie an der Welt haben. Als Feinde sind uns nur andere Spieler, Skelette und Haie begegnet. Außerdem muss jeder für sich entscheiden, ob ihm eine kosmetische Charakterentwicklung ausreicht. Für Gelegenheitsspieler dürfte es ideal sein, denn sie verpassen so nicht den Anschluss, wenn sie das Spiel mal einen Monat oder zwei beiseitelegen. Doch wie sieht es aus, wenn man täglich ein paar Stunden für Wochen und Monate spielt? Kann Sea of Thieves die Motivation der ersten Spielstunden aufrechterhalten?

Außerdem kann das Spielgeschehen mehr als bei anderen Titeln durch die Spieler beschränkt werden. Eure Crew kann euch grundlos in die Brig werfen und dort festhalten, solange sie wollen. Wenn ihr in einer Gruppe unmotivierter Spieler landet – weil ihr keine feste Crew habt – und dort jemand das Zusammenspiel verweigert, seid ihr auf euch gestellt oder deutlich gegen andere Gruppen geschwächt. Wenn jemand fünf Meter vor dem Händler für die Schatzabgabe wartet und euch die Rübe wegschießt, kann er das so lange tun, bis ihn jemand aufhält. Er kassiert eure Beute von Stunden voller Mühe und ihr habt Pech. Ein Rachekill ändert dann auch nix mehr daran. Das sind Erfahrungen, die nach einem Paradies für Trolle klingen und diese förmlich einladen. Doch auch diese sind ein Teil der offenen Welt von Sea of Thieves. Letztlich muss jeder für sich selbst die Erfahrung machen, dass er auf Dauer nur im Team gewinnen kann.

Die Ansprüche eines MMOs scheint das Spiel in vielerlei Hinsicht nicht zu erfüllen oder will sie erst gar nicht erfüllen. So liebevoll und reichlich die Spielwelt erscheint, sie ist übersichtlich und wenn da nicht noch sehr viele Inhalte versteckt sind, die in der Beta nicht verfügbar waren, kann sich bereits nach einigen Spielstunden eine Durststrecke einstellen. Immerhin: Rare hat bereits einen Fahrplan für die nächsten Monate und Jahre. Das Spiel soll stetig mit neuen Inhalten erweitert werden, um die Spieler bei der Stange zu halten. In mancher Hinsicht erinnert mich das an meinen Favoriten Guild Wars 2. Kaufe den Titel, spiele ihn, leg ihn bei einer Durstrecke beiseite, komm wieder wenn du Bock hast und erfreu dich an neuen Inhalten und kosmetischen Extras.

Sea of Thieves hat das Potenzial das Piratenspiel schlechthin zu werden, doch bis dato fehlen die Anzeichen, dass es dem Namen Rare oder den hohen Erwartungen wirklich gerecht werden kann. Ohne Zweifel, hier steht uns ein guter Titel bevor, doch wird es wirklich DER Titel?

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