7th Dragon III Code: VFD

7th Dragon III Code: VFD

Entwickler:         SEGA
Publisher:          Koch Media
Genre:              JRPG
Plattformen:        Nintendo 3DS
Preis:              ca. 39,99 Euro 
Offizielle Website: http://games.sega.com/7thdragon/

Erinnerungen an Etrian

Denkt man an SEGA, hat man wohl sofort Sonic auf dem Schirm. Das japanische Unternehmen ist nicht zuletzt dank des blitzschnellen blauen Igels weltberühmt geworden. Doch SEGA ist seit vielen Jahren auch auf einem anderen Gebiet vertreten: Rollenspiele. Kennt ihr Valkyria Chronicles, Skies of Arcadia und Shining Force? Solltet ihr! Nun gibt es mit 7th Dragon III Code: VFD ein weiteres Rollenspiel aus dem Hause SEGA.

Ich habe mir 7th Dragon III Code: VFD genauer angesehen und die letzten Tage bis in die Nacht hinein virtuelle Drachen gejagt. Die nehmen eine zentrale Rolle in dem Spiel ein, welches euch in das Jahr 2100 schickt. Die Erde wird von mächtigen Drachen attackiert, die für die Menschheit nicht viel Gutes verheißen. Glücklicherweise gibt es die Videospiel-Firma Nodens Enterprise. Die möchte die mächtigen Wesen bekämpfen und hat dafür sogar eine Zeitmaschine gebaut. Hier kommt ihr ins Spiel. Bei einem Auswahlverfahren werden eure Fähigkeiten entdeckt, woraufhin Nodens euch für den Kampf gegen die Drachen anheuert. Dafür sollt ihr durch verschiedene Zeitalter reisen und die sieben wahren Drachen aufspüren.

Mit einer Party, die aus drei Mitgliedern besteht, zieht ihr in den Kampf und bereist dabei Atlantis, Eden und Tokyo. Wer die Etrian Spiele kennt, wird dabei sofort gewisse Parallelen erkennen. Ausgehend von eurer Basis bei Nodens Enterprise reist ihr in verschiedene Umgebungen und erkundet diese, um euer Ziel dort zu erreichen. Unterwegs dürft ihr dabei Schätze aufsammeln, NPCs zu Hilfe eilen und jede Menge Zufallskämpfe austragen. Die Kämpfe sind taktisch und rundenbasiert. Darüber hinaus stehen euch acht verschiedene Klassen zur Verfügung – wobei ihr einige erst freischalten müsst. Die Klassen könnt ihr wiederum unterschiedlich entwickeln, da ihr mit der Zeit Punkte erspielt, die ihr wiederum in die Verbesserung eurer Charaktere stecken dürft.

Obwohl dabei sofort die Ähnlichkeit zu Etrian auffällt, macht 7th Dragon III Code: VFD einige Dinge gänzlich anders. So bewegt ihr euch in Etrian zum Beispiel von Feld zu Feld. In 7th Dragon könnt ihr euch frei bewegen, was hervorragend funktioniert. Trotz gewisser Parallelen lohnt es sich für Fans taktischer Rollenspiele auf jeden Fall, beides zu spielen. Mir persönlich gefällt bei 7th Dragon III Code: VFD vor allem die freie Bewegungsmöglichkeit sehr gut. Das Spielgefühl ist dadurch auch ein gänzlich anderes.

7th Dragon III Code: VFD Team

Vielfältige Individualisierungsmöglichkeiten

Sehr lobenswert ist die Möglichkeit der Individualisierung. Die acht Klassen lassen viel Spielraum, was mögliche Partys betrifft. Darüber hinaus stehen euch für jeden Charaktere diverse Looks zur Verfügung. Es gibt immer verschiedene Farbvarianten und unterschiedliche Frisuren. Überzeugen kann auch die Auswahl der Synchronsprecher. Tut ihr euch mit sehr jung klingenden weiblichen Stimmen in japanischen Spielen schwer? Oder mögt ihr kindliche und hohe Stimmen? Egal was euren Vorlieben entspricht – ihr werdet garantiert fündig. Ihr könnt nämlich aus – haltet euch fest – 40 verschiedenen Synchronsprechern wählen. Noch erfreulicher ist die Tatsache, dass man dafür auf viele große Namen wie Ryota Osaka und Akira Ishida gesetzt hat. Sofern ihr häufiger Anime schaut oder japanische Spiele zockt, habt ihr garantiert viele der Stimmen schon einmal gehört. Es ist in der heutigen Zeit zwar nicht mehr neu, dass man sich für verschiedene Sprecher entscheiden kann, SEGA bietet bei 7th Dragon III Code: VFD aber eine wirklich große Auswahl, wie man sie so kaum findet.

Diese Qualität zieht sich übrigens durch das gesamte Spiel. Die Story ist interessant, das Kampfsystem macht Spaß, die Klassen sind abwechslungsreich und das Spiel bietet euch zahlreiche Stunden gute Unterhaltung. Natürlich ist die Story auch eine sehr typisch japanische Geschichte und entsprechend ausgefallen. Als Fan japanischer Rollenspiele hat mir die Story allerdings gut gefallen. Ein kleines Manko ist dabei allerdings die nicht vorhandene Lokalisation. Ihr müsst also zwingend solide Englischkenntnisse haben, wenn ihr die nicht immer ganz einfache Geschichte verstehen möchtet. Die Qualität der englischen Lokalisation ist übrigens absolut in Ordnung, weshalb ich damit gut leben kann. Mir persönlich reicht eine englische Fassung aus. Ich lege keinen Wert auf eine Übersetzung in die deutsche Sprache. Wichtiger ist mir, dass die Qualität stimmt. Ich freue mich lieber darüber, dass das Spiel seinen Weg nach Deutschland gefunden hat. Wer ausreichende Englischkentnisse hat, sollte sich von der fehlenden deutschen Übersetzung keineswegs abschrecken lassen. Die Lokalisation betrifft ohnehin nur die Texte. Bei den Sprechern hat man es bei japanischen Texten belassen, was bei dieser Art Spiel in der Regel auch die beste Entscheidung ist, die Entwickler und Publisher treffen können. Originalstimmen passen in der Regel einfach besser zu den Charakteren in japanischen Spielen. Diese unterscheiden sich ja doch deutlich von typisch westlichen Charakteren. 7th Dragon ist da keine Ausnahme.

Ein tolles Feature ist auch der Ausbau des Nodens Enterprise Gebäudes. Mit der Zeit erspielt ihr die möglichen Mittel, um neue Waffen und Skills zu erforschen und das Gebäude zu erweitern. So könnt ihr zum Beispiel in einem Katzencafé entspannen und euch von den Kämpfen gegen die Drachen erholen. Dafür sammelt ihr im Spiel sogenannte Dz. Eure Zeit könnt ihr außerdem in Quests und Dating stecken. Mit der Zeit vertieft ihr so die Beziehungen zu anderen Charakteren. Ihr könnt dabei sowohl Dates mit Story-Charakteren haben, als auch mit euren erstellten Kämpfern. Natürlich zahlen sich diese Dates für euch auch aus. Mit etwas Glück schenkt euch jemand eine Waffe, einen Ausrüstungsgegenstand oder ein spezielles Item. Ihr solltet daher fleißig Bände knüpfen. Dank Basisausbau und Datemöglichkeiten erinnert das Spiel ein wenig an Fire Emblem.

Trotz viel Lob gibt es hier und dort aber auch Grund zum Meckern. Was mir zum Beispiel nicht so gefällt, ist das Speichersystem des Spiels. 7th Dragon III Code: VFD setzt nämlich ganz klassisch auf Speicherpunkte. Diese sind im späteren Spielverlauf teilweise ziemlich weit auseinander. Für mich sind solche Speicherpunkte kein Problem, wenn man dennoch frei speichern kann. Leider ist diese Möglichkeit in 7th Dragon nicht vorhanden. Schade. In der heutigen Zeit setzt kaum noch ein Spiel auf dieses doch eher altmodische System. Wobei man dieses beim Nintendo 3DS noch gut verkraften kann. Muss man aufhören, klappt man halt einfach das Gerät zu und legt es aus der Hand.

Was ich ebenfalls etwas schade finde, sind die eher mageren Optionen. Wer Spiele wie Fire Emblem Fates oder Bravely Second kennt, ist in dieser Hinsicht vermutlich ein wenig verwöhnter. Nicht selten kann man in modernen JRPGs die Häufigkeit von Zufallskämpfen einstellen und viele andere Dinge an die eigenen Wünsche anpassen. Leider ist 7th Dragon III Code: VFD diesbezüglich sehr zurückhaltend. Ihr könnt kaum Einstellungen vornehmen. Zumindest optional abschaltbare Zufallskämpfe fände ich super. So kann man diese beispielsweise für eine Weile abschalten, wenn man merkt, man ist überlevelt. Umgekehrt gilt dies natürlich auch. Ist man im Level zu niedrig ist es praktisch, wenn man die Wahrscheinlichkeit für Zufallskämpfe nach oben schrauben darf. Lobenswert sind dafür die beiden Schwierigkeitsgrade, die man auch innerhalb eines Spiels jederzeit wechseln kann. Wer bereits Erfahrung mit japanischen Rollenspielen hat, sollte auf jeden Fall direkt den höheren Schwierigkeitsgrad wählen. Einsteiger dürfen sich hingegen auf eine leichtere Variante freuen.

Ich finde es gut, wenn JRPGs Casual-Schwierigkeitsstufen anbieten. Ich selbst greife darauf zwar nur sehr selten zurück, aber für mich haben sie dennoch eine Daseinsberechtigung. Viele JRPGs sind grindlastig und gerade taktische Genrevertreter können einem stellenweise einiges abverlangen. Den typischen JRPG-Grind mag nicht jeder. Ich fühle mich damit pudelwohl, kann aber auch nachvollziehen, wenn jemand nicht für einen Boss noch stundenlang leveln möchte. Umso schöner ist es, dass sich heute viele JRPGs einsteigerfreundlich und zugänglich zeigen. Hier macht 7th Dragon III Code: VFD alles richtig. Vom Schwierigkeitsgrad fällt der Titel allerdings vergleichsweise einfach aus. Gerade zu Beginn muss man zwar etwas Zeit in EXP-Farm investieren, da die Kämpfe zunächst doch noch ziemlich knackig sind, aber mit der Zeit entspannt sich die Sache merklich. Eine zentrale Rolle spielt hier natürlich auch die eigene Party. Ist diese gut aufeinander abgestimmt und optimiert, solltet ihr kaum auf Probleme stoßen. Wer dabei weniger geschickt agiert, hat es natürlich etwas schwerer. Grundsätzlich gibt es aber viele Möglichkeiten, eine ausgeglichene und gute Party zu gestalten. Es gibt nicht DIE drei Klassen, an denen kein Weg vorbeiführt. Es lohnt sich also, immer wieder mit den acht vorhandenen Klassen zu experimentieren und neue Möglichkeiten auszuloten. Zumindest für mich liegt nicht zuletzt dort der Reiz solcher Spiele.

7th Dragon III Code: VFD Auswahlverfahren

Mein Fazit:

Mögt ihr klassische japanische Rollenspiele, taktische Kämpfe und Party-RPGs? Dann ist 7th Dragon III Code: VFD euer Spiel. Für Rollenspielfans gab es in diesem Jahr verdammt viel Grund zur Freude. Der Nintendo 3DS bescherte uns gleich einen ganzen Berg guter Rollenspiele und 7th Dragon III Code: VFD gehört ganz klar zu den besten Genrevertretern in diesem Jahr. SEGA hat einmal mehr gezeigt, dass das Unternehmen fantastische Rollenspiele machen kann, die einen stundenlang an den Bildschirm fesseln können. Ich bin schon lange Fan von SEGA-RPGs und wurde auch dieses Mal nicht enttäuscht.

Natürlich kann man hier und da ein paar Dinge bemängeln. So finde ich zum Beispiel das Speichersystem nicht sehr prickelnd. Speicherpunkte sind eher angestaubt, bei einem 3DS-Spiel aber noch ganz gut zu verkraften. Ebenfalls schade sind die wenigen Optionen, die dem Spieler zur Verfügung stehen. Viele aktuelle JRPGs bieten diesbezüglich deutlich mehr. Trotz dieser kleinen Schwächen kann ich Rollenspiel-Fans das Spiel empfehlen. Das taktische Kampfsystem macht Spaß, der Ausbau der Basis motiviert und ihr dürft Bände zwischen den Charakteren knüpfen. Dazu kommt ein tolles Setting, welches euch in drei unterschiedliche Regionen führt: Tokyo, Eden und Atlantis. 7th Dragon III Code: VFD macht vieles richtig und nur wenig falsch. Wer japanische Rollenspiele mag, wird hier also nicht enttäuscht. Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung.

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