Project CARS 2

Project Cars 2 Review

Entwickler:         Slightly Mad Studios
Publisher:          Bandai Namco 
Genre:              Rennspiel, Rennsimulation
Plattformen:        PC, PS4, Xbox One (VR Support) 
Preis:              ca. 59,99 Euro 
Offizielle Website: http://www.slightlymadstudios.com/

Wie wäre es mit 24 Stunden Le Mans oder einer Runde mit dem Formel-Wagen über den Hockenheimring? Project Cars 2 macht es möglich und lässt euch die Wahl, wann wo und wie ihr fahrt. Mit 180 Fahrzeugen erhaltet ihr ein üppiges Auswahlpaket, dazu gibt es 60 Pisten und Einstellungsmöglichkeiten bei dem jedem Rennspielfan das Wasser im Mund zusammenlaufen sollte.

Tag und Nacht

An Umfang lässt man sich bei den Slightly Mad Studios nicht lumpen. Karrieremodus, Community-Events, Online-Rennen, individuelle Events, Probefahrten, Affinitätsrennen, Wettereffekte, Tag-Nacht-Wechsel und mehr. Das aufgeräumte Menü offenbart erst seine Vielfalt an Spiele- und Einstellungsmöglichkeiten, wenn man sich die Unterpunkte einmal genauer ansieht.

Zwar verblasst die Fahrzeuganzahl im Vergleich zu den über 700 Wagen des bevorstehenden Forza Motorsport 7, doch Qualität geht vor Quantität. Jeder Bolide hat seinen eigenen Fahrstil, egal ob kleiner Kart oder wuchtiger Porsche 911 GT3. Die Steuerung und das Fahrzeugverhalten unterscheiden sich selbst innerhalb der Fahrzeugklassen deutlich. Mit aktivierten Fahrhilfen ist die Steuerung dennoch leicht zu erlernen. Ohne Fahrhilfen hart zu meistern – und unglaublich spaßig.

Manchmal ist das Spiel aber auch frustrierend, so ganz ohne Rückspulfunktion. Puristen mögen aufschreien und das verteidigen – denn schließlich mag Project Cars 2 eine Rennsimulation sein. Doch es gibt genug Einstellungsmöglichkeiten, die deutlich machen, dass Project Cars 2 für (fast) jedermann sein soll – auch für Einsteiger. So müssen sich diese damit abfinden, dass jeder Fehler zu einem Neustart des Rennens führen kann. Besonders kurz vor Schluss ist sowas ärgerlich. Ihr wollt keine Rückspulfunktion? Dann benutzt sie nicht. Wir jedenfalls würden uns freuen, wenn diese noch nachträglich ins Spiel eingefügt wird. Nicht jeder kann immer durchgehend über ein ganzes Rennen konzentriert sein. Ein Bremsfehler kann schon entscheidend sein, damit das Rennen gelaufen ist. Selbst mit allen Fahrhilfen, setzt das Spiel im Schwierigkeitsgrad über dem großen Konkurrenten von Microsoft an und macht unmissverständlich: Wir spielen keinen Arcade-Racer.

Doch genau die Tatsache, schafft ein völlig einzigartiges Fahrgefühl. Besonders mit Lenkrad brilliert Project Cars 2. Wenn ihr etwa jede Unebenheit über das Force Feedback spürt und lernt, jede Zuckung von Federn und Achsen abzuschätzen. Die genaue Umsetzung der Steuerung rundet diesen Eindruck ab. Wer dennoch nicht ganz glücklich ist, kann im Spiel zusätzlich die Steuerungs-Parameter anpassen. Natürlich für jede Eingabemethode einzeln. Richtig spannend wird es erst bei Regen oder Schnee. Hier wünscht man sich teilweise, man säße nur in einem 50 PS Polo statt in einem 700 PS Ferrari. Es kam vor, dass wir uns förmlich ans Lenkrad geklammert haben – Adrenalin lässt grüßen. Die Forza Motorsport 7 Demo war weit davon entfernt, so ein realistisches Fahrgefühl zu liefern. Doch zurück zu Project Cars. Solltet ihr nur einen Controller besitzen, braucht ihr nicht gleich den Kopf hängen lassen. Auch mit diesem fährt es sich butterweich, auch wenn vom Fahrtgefühl  ein entscheidender Teil verloren geht. Im Notfall könnt ihr auch mit der Tastatur spielen – davon raten wir allerdings dringend ab.

Ich fahre gegen meinen Computer

Project Cars 2 bietet euch eine umfangreiche Karriere, die euch den Einstiegspunkt selbst überlässt. Sollen die ersten Rennen in einem Go-Kart oder doch lieber schon im GT-Wagen sein? Ihr sucht es euch aus. Nur die zwei höchsten Rennklassen müsst ihr freischalten. Anfängern raten wir jedoch dazu, es langsam anzugehen. Die einzelnen Meisterschaften setzen sich aus Rennen mit Training, Qualifying und schließlich dem großen Rennen zusammen. Ihr entscheidet selbst, ob ihr alles mitnehmt oder lieber direkt zur Sache kommt.

Der Ablauf in Stufen bietet ein paar entscheidende Vorteile. Zum einem habt ihr die Gelegenheit die Strecke kennenzulernen und die Grenzen eures Wagens zu erkunden. Verlasst euch dabei nicht auf die Ideallinie – die ist eher suboptimal und manchmal mehr hinderlich als eine echte Hilfe. Teilweise fehlt sie auch in unübersichtlichen Kurven vollständig, an anderer Stelle ist der Bremsweg zu optimistisch. Wenn ihr das Gefühl habt, das liegt am Fahrzeug und nicht an eurem Fahrstil, bietet euch das Spiel eine einfache und geniale Funktion: Den Renningenieur. Der nette Herr stellt euch anhand von ein paar Fragen und Antworten zum Fahrverhalten das Tuning eurer Kiste um. Jeder der kein ausgefuchster Autofanatiker ist, kann so einfach Feintuning am Fahrzeug vornehmen.

So genial der Renningenieur ist, so einfallslos ist die Karriere. Im Prinzip geht es nur darum die Meisterschaften abzuarbeiten und ein Rennen nach dem anderen zu fahren. Habt ihr eine Rennklasse fertig geht es zur nächsten und so weiter und sofort. Von ein paar kleinen Einführungsvideos und einem ruckelnden Trophäenvideo am Ende abgesehen, kommt hier keine Abwechslung auf. Den Mailverkehr mit dem Rennteam beachten wir inzwischen schon gar nicht mehr. Ach was, unser Rennergebnis war nicht so toll? Wir haben ja auch das Spiel beendet!

Echte Belohnungen oder das Sammeln von Fahrzeugen gibt es nicht, die Wagen, die ihr fahrt, sind festgelegt und am Ende gibt es halt den Pokal zu sehen. Selbstmotivation ist gefragt, denn von dem fehlenden Belohnungssystem abgesehen, bietet euch die Karriere alles andere. Abwechslungsreiche Rennen auf den zahlreichen Streckenvariationen unter unterschiedlichen und teilweise wechselnden Wetterbedingungen und natürlich eine Menge Fahrspaß.

Project Cars 2 Review 02

Project Cars 2 auf der Überholspur

Im schnellen Spiel geht es dann schon freizügiger her. Hier könnt ihr quasi alles einstellen, was man sich nur vorstellen kann. Jahrestag, Tageszeit, Wetter, Strecke, Variante, Fahrzeug, Fahrzeugklasse, Renndauer, Rennregeln und vieles mehr. Wer das Spiel voll auskosten möchte, kann das hier nach eigenen Vorstellungen tun. Wie auch in der Karriere, fahrt ihr hier gegen die KI, die eher ein durchwachsenes Rennerlebnis liefert. Manchmal fährt sie euch aus heiterem Himmel einfach rein, nur damit sie auf der Ideallinie bleibt. Andere Male macht sie gar verblüffend gute Rennmanöver und man schaut nur staunend dem Spoiler nach. Insgesamt ist sie solide, liegt aber im Fahrtverhalten deutlich hinter den Drivataren von Forza Motorsport. Schön finden wir, dass Aggressivität und Fahrkünste für die Mitfahrer stufenlos einstellbar sind.

Ein Schmankerl sind auch die Rally-Cross Rennen. Hier wir das Schlittern durch die Kurven so richtig belohnt und lässt das Fahrerherz eine Stufe höherschlagen. Wenn die Strecke dann noch vereist ist, dann … ist es vielleicht etwas zu viel des Guten. Wilde Offroad-Orgien wie bei Drift gibt es zwar nicht, doch die Rennen auf den abgesteckten Strecken bieten zwischen Schlamm und Matsch Fahrvergnügen in reinster Form. Wer gerne Pirouetten dreht, darf das übrigens auf einem gefrorenen See. Wir haben es aufgegeben hier mit mehr als 50 Sachen durch die Kurven zu fahren.

Wer genug davon hat sich mit seinem Computer um die beste Rennleistung zu schlagen, der kann sich in den Onlinemodus stürzen. Die Einstellungsmöglichkeiten sind hier die Gleichen wie im schnellen Spiel – mit einem entscheidenden Vorteil: Ihr steht in der Konkurrenz mit Fahrern rund um die Welt. Das dürfte der Spielmodus sein, wo erfahrene Spieler sich langfristig festfahren. Die Spielesuche läuft über einen Browser der schnell alle gewünschten Ergebnisse anzeigt. Beitritt und Teilnahme funktionieren meist tadellos. Wer sich im asynchronen Spiel gegen Mitspieler messen will, der findet sicherlich an den Community-Events Freude. Viel Spaß beim Schlagen der Bestzeiten!

Project Cars 2 Review

Tims Fazit:

Project Cars 2 sichert sich im Rennen um die diesjährigen Rennspielperlen einen Podiumsplatz. Mit einer Vielzahl an Spielvarianten, unzähligen Einstellungsmöglichkeiten und einer Vielfalt, die man nur selten sieht. 180 Wagen bieten eine Vielzahl an Rennerlebnissen, die durch die 60 Strecken in 120 Variationen abgerundet werden. Egal ob Go-Kart, Lamborghini, Nürburgring oder Laguna Seca, Schnee, Regen oder Sonne. Alleine die Kombinationsmöglichkeiten scheinen grenzenlos.

Auch wenn der Karriere-Modus eher als eine Dreingabe erscheint, bieten das Schnelle Spiel oder der Online-Modus genug Potenzial und für viele Stunden Unterhaltung. Leider wird die Unterhaltung gerade am Anfang durch die fehlende Rückspulfunktion getrübt. Das Neustarten von Rennen lässt mehr Frust entstehen, als das Spiel verdient hat. Mit seinem Schwierigkeitsgrad und Fahrverhalten grenzt sich Project Cars 2 deutlich von Arcade-Rennspielen ab. Dennoch bietet es genug Einstellungsmöglichkeiten, damit auch Fahranfänger ihren Spaß haben – Geduld müssen sie dennoch mitbringen.

Wer das volle Rennerlebnis will, sollte sein Lenkrad unbedingt auspacken. Entscheidend zum Spaß tragen die wuchtigen Motorengeräusche bei. Anders als bei der Konkurrenz scheint die Geräuschkulisse der Fahrzeuge hier deutlich näher an den realen Vorbildern. Obgleich auch die Detailtreue der Fahrzeuge sehr hoch ist, schwächelt die Optik ein wenig bei den Umgebungen. Die schicken Effekte gleichen das teilweise wieder aus, doch sind diese selber durchwachsen. Während der Schneesturm voll und ganz überzeugen kann, wirkt das Sprühwasser des Vordermanns nicht so berauschend.

Prinzipiell ist das jedoch Jammern auf einem hohen Niveau. Denn Project Cars 2 setzt mit seinem Umfang und Fahrspaß die Messlatte für kommende Renntitel ein gutes Stück höher.

Christines Fazit:

Das Genre Rennspiele wird vor allem von bekannten Platzhirschen dominiert. Seit einigen Jahren mischt dort aber auch Slightly Mad Studios kräftig mit. Der Entwickler lässt ab sofort mit der Rennsimulation Project Cars 2 die Herzen von Autofans höherschlagen. Im Vordergrund steht hier der Rennsport. Egal ob Kart oder Formel – in Project Cars 2 bleibt kaum ein Wunsch offen. Die meisten Spiele sind in dieser Hinsicht eher einfach gestrickt. Project Cars 2 hingegen lässt euch eine Boxenstrategie ausarbeiten, am Tuning basteln, Freies Training fahren, Qualifyings absolvieren, Einführungsrunden drehen und natürlich auch Rennen fahren. Wer ein Herz für Rennsport hat, kommt kaum um das Spiel von Slightly Mad Studios herum.

So knallhart, wie Rennsport ist, so knallhart ist auch das Spiel. Einen Arcade-Racer dürft ihr hier nicht erwarten. Das Motto „Wer bremst verliert“ könnt ihr hier getrost vergessen. In Project Cars 2 braucht ihr ein geschicktes Händchen, um zur richtigen Zeit auf die Bremse zu treten und wieder Gas zu geben. Daher ist der Einstieg auch nicht so leicht, wie bei so manchem Konkurrenzprodukt. Ein einziger Fehler genügt und das Rennen ist gelaufen. Da die Steuerung relativ empfindlich reagiert, gehört nicht viel dazu, um das Auto ins Kiesbett zu befördern. Der Schwierigkeitsgrad fordert selbst mit Fahrhilfen und bei einfach eingestellter KI. Umso befriedigender ist es, wenn man erst mal im Spiel drin ist und die ersten Erfolge im virtuellen Rennsport einfährt. Es ist ein tolles Gefühl, von einem Rennspiel Mal wieder so richtig gefordert zu werden. Nur wer von Anfang bis Ende konzentriert fährt, hat eine Chance auf den Sieg.

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