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Rune Factory 5 Review

Entwickler:         Hakama
Publisher:          Marvelous Europe 
Genre:              Rollenspiel, Farmsimulation
Plattformen:        Nintendo Switch
Preis:              ca. 59,99 Euro 
Sprachen:           Deutsch, Englisch, Französisch und Japanisch

Drachen, Farmarbeit und (knuffige) Monster

Die Ankündigung des Spiels Rune Factory 5 im Jahr 2019 kam ziemlich überraschend. Der Vorgänger hatte zu dieser Zeit schon einige Jahre auf dem Buckel. In Japan erschien er 2012, in Europa zwei Jahre später. An einen neuen Ableger denken? Die Hoffnung war längst verblasst. Erfreulicherweise waren sämtliche Befürchtungen umsonst. Der neueste Ableger ist der zweite Rune Factory-Auftritt auf der Nintendo Switch. Im Februar 2020 erschien mit Rune Factory 4 Special bereits eine Neuauflage des Vorgängers. Natürlich bin ich auch um den neuesten Serienableger nicht herumgekommen. Wird er den Erwartungen gerecht?

Im Spiel verschlägt es euch in das Königreich Norad. Dort begegnet ihr einem Mädchen, welches von einem schafsähnlichen Monster angegriffen wird. Kaum erwacht eilt ihr zur Hilfe. Das Mädchen nimmt euch nach überstandenem Kampf mit in das beschauliche Rigbarth. Ihr leidet … Déjà-vu … an Amnesie. Besagte Amnesie gehört quasi zu Rune Factory wie der Milchschaum auf meinen Kaffee. Originell geht anders, ist jedoch kein Drama. Zugegeben haut es niemanden, der die Reihe kennt, überrascht vom Hocker, wenn ein Plot in Rune Factory mit einer Amnesie ins Rollen gerät. Ist es zu verkraften? Absolut! Denn was folgt ist eine solide Story und viele Begegnungen mit den verschiedensten Figuren. Egal ob der schrille Palmo, der liebenswerte Darroch mit Güte so groß wie seine Muskeln oder die impulsive Hina – das Spiel bietet eine Vielzahl liebenswerter Charaktere. Einige davon stehen als potenzielle Heiratskandidaten oder –kandidatinnen zur Verfügung, solltet ihr denn ihr Herz erobern können. Das Geschlecht spielt dabei übrigens keine Rolle. Ihr könnt heiraten wenn ihr möchtet, völlig unabhängig vom Geschlecht.

Rune Factory ist ein Mix aus Harvest Moon und Rollenspiel. Ist euch Harvest Moon zu öde, die Farmarbeit aber verlockend, ist Rune Factory eure Reihe. Ihr bestellt hier nicht nur eure Felder … und Farmdrachen … sondern erkundet auch Dungeons, kämpft gegen zahllose Monster, zähmt Monster und arbeitet an euren Skills. Das Spiel hat eine Reihe von Rollenspiel-Mechaniken, wenngleich die nicht übermäßig viel Tiefgang haben. Ihr folgt einer strikteren Storyline und erledigt jede Menge Aufträge. Rune Factory 5 ist kein höchst komplexes Rollenspiel, den Spielspaß trübt dies jedoch nicht. Der Mix aus Rollenspiel und Farmsimulation weiß einmal mehr zu überzeugen.

Hier und dort ist das Spiel anfangs unnötig sperrig. So gibt es etwa Missionen, bei denen es auf der Karte keinen Hinweis gibt und die dadurch rasch übersehen werden können. Einmal irrte ich zwei Ingame-Tage rat- und ziellos umher, bis ich zufällig über den nächsten Auftrag stolperte. Auch einige Dinge erschließen sich zunächst nicht. Diese kleinen Schnitzer sind allerdings zu verzeihen, da es jede Menge rund um Rigbarth zu erkunden gibt und Verbindungen zu den Bewohnern geknüpft werden wollen. Das teilweise schwächelnde Pacing lässt sich also gut überbrücken.

In anderen Bereichen macht es euch Rune Factory 5 hingegen deutlich einfacher. Müsst ihr in Harvest Moon etwa auf die Jahreszeiten achten, wenn es um das Bestellen eurer Felder geht, braucht ihr euch darüber hier keine Gedanken machen.

Kampf- und Crafting-System sind ebenfalls einfach gehalten, aber erfüllen ihren Zweck. Verbessert ihr eure Fähigkeiten im Umgang mit einer Waffenart, lernt ihr neue Techniken für den Kampf. Die Kämpfe bescheren euch – genauso wie die Erkundung – Materialien, die ihr weiterverarbeiten könnt. Einige mittels Schmiede, andere verkocht ihr. Ein kurzweiliger aber spaßiger Zeitvertreib. Viel Anspruch solltet ihr euch auch von den Bosskämpfen nicht erwarten. Es braucht weder viel Taktik noch besondere Vorbereitung. Genau deshalb aber funktioniert die Reihe so gut. Es sind Feel Good-Spiele. Die Mechaniken bieten genug Tiefe, um nicht zu langweilen aber nicht zu viel, um den Charakter eines Feel Good-Spiels zu verlieren. Ich möchte mir hier weder um hochkomplexe Crafting-Vorgänge Gedanken machen müssen, noch möchte ich knackige Bosskämpfe, an denen ich mir stundenlang die Zähne ausbeiße. Von Rune Factory erhoffe ich mir schlicht entspannte Spielstunden, vollgepackt mit Abenteuern, knuffigen Monstern und spaßigen Begegnungen.

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Technische Schwächen

Spielerisch passen die meisten Dinge. Technisch sieht es leider anders aus. Damit meine ich keinesfalls die mäßige Optik, über die kann ich hinwegsehen. Wesentlich gravierender ist die Framerate, die nicht einmal stabile 30 fps schafft. Auffällig ist dies zum Beispiel beim Verlassen und Betreten von Gebäuden. Hier rauscht die Framerate spürbar in den Keller. Grundsätzlich sind auch diese Schwächen zu verkraften, da es nicht die Art Spiel ist, die extrem darunter leiden würde. Es trübt dennoch das Spielerlebnis. Für mich sind technische Aspekte nicht annähernd so wichtig wie die spielerischen. Ich möchte einfach gut unterhalten werden, was Rune Factory 5 grundsätzlich auch gelingt. In diesem Fall hat aber selbst mich die Framerate zeitweise genervt.

Bedauerlicherweise ist in diesem Fall fraglich, ob noch ein Update nachbessern wird. Das Spiel ist in Japan bereits vor einem Jahr erschienen und musste aufgrund technischer Schwächen schon damals einiges an Kritik einstecken. Die Hoffnungen auf Verbesserungen in der westlichen Version waren groß, leider aber vergeblich.

Auch die Steuerung lässt zu wünschen übrig. Das Bestellen der Felder ist ziemliche Fummelarbeit und die Sehnsucht nach besseren Werkzeugen rasch groß. Das Anwählen bestimmter Felder mag nicht immer auf Anhieb gelingen.

Im krassen Gegensatz zu der mäßigen Grafik stehen die hübsch animierten Zwischensequenzen und die liebevoll gestalteten Charakterbilder, die in den Dialogen eingeblendet werden. Diese Dinge sind auf gewohnt hohem Niveau. Schon das Anschauen des Introvideos hat mir ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

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Auch dies ist ein Screenshot aus Rune Factory 5. Die Zwischensequenzen bilden optisch einen starken Kontrast zur eher mäßigen Spielgrafik.

Mein Fazit:

Mit Rune Factory 5 hat die Reihe endlich komplett den Sprung auf die Nintendo Switch geschafft. Sehr zu meiner Freude und doch wird das Wiedersehen mit der längst totgeglaubten Serie getrübt. Die Spielmechaniken machen Spaß, die Story ist okay, die Charaktere ausgesprochen liebenswert und das Komplettpaket ergibt ein tolles Feel Good-Spiel. Getrübt wird der Spielspaß von technischen Schwächen. Die Grafik stört mich dabei nicht einmal, wohl aber die Einbrüche der Framerate. Die trüben ein wenig den sonst vorhandenen Spielspaß, da sie nicht nur häufig auftreten, sondern auch recht auffällig sind. Wie eine Weiterentwicklung fühlt sich Rune Factory 5 nicht so recht an, von der neuen Konsolengeneration ist wenig zu spüren. Trotz aller Ecken und Kanten wird das Spiel aber weiterhin einen festen Platz auf meiner Nintendo Switch haben und mich wohl auch künftig noch viele Stunden begleiten. Die inneren Werte passen.

Bildquelle: Marvelous Inc.

Offenlegung: Das Spiel wurde kostenlos zur Verfügung gestellt.

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Siehe auch

Rune Factory 5

Rune Factory 4 Special und Rune Factory 5 angekündigt

Rune Factory 4 Special erscheint im Laufe des Jahres für die Nintendo Switch. Das Spiel …

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